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Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Titel: Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
Autoren: Martin Kay
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Kauz einen Seitenblick zu.
    »Ist besser, du weißt es nicht, Sohn. Du hast schon genug Ärger am Hals.«
    »Sie sind verrückt.«
    »Das ist nichts Neues.«
    »Sie werden mir doch wohl Ihren Namen verraten können!«
    »Danach müsste ich dich erschießen.« Der Alte beugte sich aus dem Fenster und spie während der Fahrt den Priem seines Kautabaks aus. Dann wischte er sich mit dem Handrücken über Mund und Nase und gab ein krächzendes Geräusch von sich. »Beeil dich, ich muss pissen.«
    Spears seufzte. Schneller fahren konnte er auf dem unwegsamen Gelände nicht. Der Wagen holperte jetzt schon über die Prärie, und es gab einen Haufen Schlaglöcher, in denen sie landen konnten. Der Humvee war zwar geländegängig, konnte jedoch nicht mit bewährten Modellen von Jeep und Rover mithalten. Spears war froh, dass es Nachtfrost gegeben hatte und der Boden stellenweise noch knüppelhart war. So wirbelte der Humvee zumindest keine verdächtige Staubwolke auf, die meilenweit gesehen werden konnte.
    Nach einer Weile, als sie weiter westlich einen erneuten Versuch machten, die US-400 zu erreichen, sagte der Alte: »Walker Henry St. Clairfield III.«
    Überrascht blinzelte Spears und sah den Mann an, während er den Wagen auf die Straße lenkte. Von weiteren Straßensperren war nichts zu sehen. Offenbar waren diese weiter östlich errichtet worden. Damit hatten sie nun freie Fahrt bis zur nächsten Ortschaft Cherokee. Vielleicht konnten sie von dort aus telefonieren.
    »Was?«, fragte Spears.
    »Mein Name. Aber vergiss ihn mal schnell wieder. Du kannst mich Quid nennen.«
    »Quid?«
    Wie zur Unterstreichung seiner Worte, spie der Alte wieder einen Priem aus. Spears verstand. Quid of tobacco. Priem. Er schüttelte den Kopf. Verrückt.
    Cherokee kam in Sicht. Zwei Polizeiwagen standen am Ortseingang. Eine Streife aus Pittsburg und ein weiß lackiertes Fahrzeug des Sheriffs aus Girard. Ebenso waren weitere Humvees und Soldaten auf den Straßen zu sehen.
    »Scheiße! Die Bullen stecken auch mit drin?«
    »Kaum«, sagte Quid. »Wird eher so aussehen, als wäre das Teil der Vertuschung. Was immer die den Leuten erzählen, was drüben in McCune passiert ist, die Cops sind nur dafür da, Schaulustige fernzuhalten und für Ordnung zu sorgen.« Er sah Spears von der Seite her an. »Junge, sieh zu, dass du von hier verschwindest. Du kommst nicht heile aus der Nummer raus.«
    Spears sog scharf die Luft ein. »Ich kann nicht. Meine Frau ist in McCune.«
    »Verstehe.« Ein Schmatzlaut ertönte. »Dann steh Gott dir bei, Sohn. Lass mich da drüben raus. An deiner Stelle würde ich den Wagen loswerden, ehe die merken, dass du kein G. I. bist.«
    »Wo wollen Sie denn hin?«
    »Wieder zurück. Meinen Gaul holen.«
    Spears wusste nicht, ob er froh sein sollte, Quid loszuwerden. Er fuhr an den Straßenrand, ließ den Alten aussteigen und sah im Rückspiegel zu, wie dieser die Straße zurück nach McCune trottete. Der Mann humpelte leicht. In einem hatte der Alte recht: Mit dem Humvee konnte er jetzt schlecht durch Cherokee fahren. Spears wendete, fuhr eine halbe Meile die US-400 zurück und überholte dabei Quid. Er bog in die 140ste Straße ein, ein besserer Acker, und fuhr etwa eine Meile nach Norden bis zur 510ten. Dort stellte er den Humvee am Straßenrand ab und ging zu Fuß wieder in Richtung Cherokee.
    11:20 Uhr
     
    Eine Diode leuchtete. Die Telefonistin in der Zentrale nahm das Gespräch an und zauberte zumindest eine Spur Freundlichkeit in ihre Stimme, auch wenn sie total überfordert war. Bereits der siebzigste Anruf auf dieser Leitung, der in einem toten Netz landete.
    »Vermittlung?«
    »Ja, hallo«, tönte es aus ihrem Headset. »Verbinden Sie mich bitte mit McCune. Der Teilnehmer ist Williamson. Es dürfte nur einen geben.«
    Innerlich seufzte die Telefonistin. »Es tut mir leid. Alle Leitungen nach McCune sind seit heute Morgen gestört. Wir haben schon Techniker geschickt, um das zu überprüfen. Haben Sie es über das mobile Netz versucht?«
    Eine rhetorische Frage, denn die Telefonistin wusste, dass sämtliche Anrufer diesen Weg schon hinter sich hatten.
    »Ich bekomme nur den Hinweis, dass der Teilnehmer nicht erreichbar sei.«
    »Dann bitte ich Sie, sich zu gedulden. Unsere Techniker arbeiten an dem Problem. In einigen Stunden wird das Netz sicher wieder verfügbar sein.«
    Die Telefonistin wusste nicht, wie sehr sie sich mit dieser Annahme irrte.
    11:21 Uhr
     
    Das zippende Geräusch eines Reißverschlusses klang
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