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Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Titel: Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
Autoren: Martin Kay
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Rotorblätter. Das war es also.
    »Ich liebe dich, Rose«, flüsterte Spears.
    Der Hubschrauber flog über ihn hinweg. Sein Wummern verklang in der Ferne. Spears hob den Kopf und sah ihm nach. Er dankte Gott dafür, dass die Piloten und die Schützen ihn nicht gesehen hatten. Eilig robbte er näher an den Waggon heran und stieß auf den ersten Toten. Er biss die Zähne aufeinander, überwand sich und durchsuchte die Taschen des Mannes. Kein Telefon. Spears kroch zum nächsten. Erst beim vierten hatte er Glück. Neben einer jungen Frau, die ihr lebloses Kind im Tode mit beiden Armen umklammert hielt, lag eine Handtasche. Spears vermied es, die Leichen anzublicken. Er schnappte sich die Tasche, drehte sich im Liegen auf die andere Seite, öffnete sie und fand ein Handy. Das Display war an und zeigte Datum und Uhrzeit. Allerdings war das Symbol für ein Netz durchgestrichen. Es hatte keinen Empfang.
    Verflucht!
    Im Zug gab es sicherlich ein Bordtelefon im Salonwaggon. Der aber war gleich bei dem Angriff in Fetzen gerissen worden. Außerdem funktionierte es nur über das Stromnetz des Zuges, das bei den Explosionen völlig kollabiert war. Im Gepäck zu schnüffeln, brachte Spears auch nichts ein, da sich der Gepäckwagen gleichfalls unter den Dingen befand, die einem direkten Raketentreffer erlegen waren.
    Er ging bis zum Ende des Zuges und lugte um die Ecke. McCune war ebenfalls keine Option. Die Army ging invasiv vor. Mit Sicherheit hatten sie längst das Stromnetz in der Gemeinde lahmgelegt und die Telefonleitungen gekappt.
    Ein Brummen riss ihn aus seinen Überlegungen. Er dachte erst, der Hubschrauber käme zurück, doch dann hörte er den Motor eines Fahrzeugs heraus. Ein Humvee kam die Gleise entlanggefahren, setzte über die Schienen hinweg und preschte dann genau auf den entgleisten Waggon zu.
    Schlecht. Ganz schlecht.
    Aber Spears sah auch eine Chance. Er erkannte zwei Leute an Bord. Zwei gegen einen. Zwei Bewaffnete gegen einen. Rasch zog er sich in den Schatten des Waggons zurück, duckte sich und hielt auf dem Boden nach etwas Ausschau, das er vielleicht als Waffe benutzen konnte. Als er etwas fand, legte er sich in den Staub und schloss die Augen, hielt die Lider jedoch einen Spaltbreit geöffnet, um etwas sehen zu können. Er stellte sich tot, befürchtete allerdings, dass allein das heftige Klopfen seines Herzens ihn verraten könnte.
    Mach dir nicht ins Hemd. Es sind nur zwei Soldaten, keine Spezialeinheiten.
    Zumindest hoffte er das. Die regulären Einheiten wurden nicht notwendigerweise im Nahkampf ausgebildet, sondern verließen sich ganz auf ihre M16-Gewehre.
    Spears unterbrach seine Gedanken. Sein Vorhaben war Wahnsinn! Ja, genauso wahnsinnig wie der Überfall auf McCune.
    Das Motorgeräusch des Humvees näherte sich. Spears hörte das Rutschen von Reifen auf dem staubigen Prärieboden. Eine Tür wurde geöffnet. Schritte.
    »Was sollen wir hier eigentlich noch?«, fragte eine Stimme. »Die sind doch alle tot.«
    »Der Alte hat extra gesagt, wir sollen uns noch mal den Waggon vornehmen.«
    »Überflüssig.«
    »Wenn der Alte was sagt, wird es gemacht und nicht nach dem Grund gefragt. Klar?«
    »Ja, ja. Wieso eigentlich der Alte? So alt scheint mir Major Czerney nicht zu sein.«
    Czerney? Spears horchte auf. Der Name kam ihm bekannt vor. Er hatte einen Ausbilder bei der Navy gehabt, der war damals allerdings Petty Officer gewesen. Sollte er innerhalb seiner militärischen Laufbahn die Truppengattung gewechselt haben?
    »Dreiundvierzig oder so«, sagte einer der beiden Soldaten. Die Stimmen und Schritte waren jetzt ganz dicht bei Spears. »Aber jeder nennt ihn nur den Alten . Keine Ahnung. Er kommt vermutlich nach seinem Vater. Der war vor seinem Ruhestand ein hohes Tier im Pentagon, General oder so.«
    Ein Zungenschnalzen erklang direkt über Spears. Er sah durch den schmalen Spalt zwischen seinen Lidern einen Kampfstiefel direkt neben seinem Kopf.
    »Na, dann wollen wir den Alten mal nicht warten lassen.«
    »Genau. Am besten wir überzeugen uns durch ein paar Kopfschüsse, dass die Toten auch wirklich tot sind. Fang gleich mit dem da an.«
    »Roger.«
    Eine Hitzewelle lief über Spears’ Rücken bis zum Nacken hinauf. Sie meinten ihn! Er musste handeln.
    Der Verschluss des M16 wurde zurückgezogen und schnappte mit einem metallischen Klicken zu.
    Jetzt oder nie.
    Spears warf sich herum auf den Rücken und warf den Stein, den er mit der Hand umklammert hielt. Gleichzeitig trat er dem Soldaten mit
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