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Geheimcode Makaze

Geheimcode Makaze

Titel: Geheimcode Makaze
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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einen Seite aber platt gedrückt war. Offenbar war das Raketenteil der Länge nach auf dem Wasser aufgeschlagen. Als er das ROV zum einen Ende steuerte, erfassten die Kameras eine große Schubdüse, die aus einem Wirrwarr von Rohren, Leitungen und Metallteilen ragte, Überresten des Raketentriebwerks.
    »Ein Triebwerk der zweiten Stufe?«, fragte Giordino, während er den Bildschirm betrachtete.
    »Vermutlich das Triebwerk der dritten Stufe, die normalerweise den Satelliten in die Erdumlaufbahn bringt.«
    Das ganze Stück war offenbar bei der Explosion der Zenit von der darunter liegenden zweiten Raketenstufe abgebrochen. Die Spitze allerdings, in der die Nutzlast verstaut war, fehlte, doch ein paar Meter entfernt ragte ein großes, weißes Objekt auf.
    »Schluss mit dem Vorgeplänkel. Gucken wir uns mal den großen Brocken an«, sagte Giordino und deutete auf den Rand des einen Monitors.
    Pitt lotste das ROV zu dem Objekt, das kurz darauf den ganzen Bildschirm ausfüllte. Es war eindeutig ein weiteres Stück der Zenit und offenbar weniger beschädigt als die dritte Raketenstufe. Pitts Schätzung nach war es etwa sechs Meter lang und im Durchmesser etwas größer. Der untere Teil war aufgeplatzt und nach innen gebogen, als wäre er von einem riesigen Vorschlaghammer getroffen worden. Pitt steuerte das ROV ins Innere, konnte allerdings außer zerfetztem Metall kaum etwas erkennen.
    »Das muss der Nutzlastraum sein«, stellte Pitt fest. »Anscheinend ist er mit dem Hinterteil aufs Wasser geprallt.«
    »Vielleicht kann man auf der anderen Seite was sehen«, sagte Giordino.
    Pitt lotste das ROV an dem am Meeresboden liegenden Raketenstück vorbei und steuerte es dann in weitem Bogen zur anderen Seite. Im Scheinwerferlicht des Tauchroboters bemerkte Pitt zunächst einen sich nach innen erweiternden Ring. Offenbar war hier die schmalere dritte Raketenstufe angekoppelt gewesen. Als das ROV näher kam, sahen sie, dass ein Stück der Verkleidung abgerissen war. Pitt zog den Tauchroboter hoch, bis er unmittelbar über dem Raketenteil schwebte, und steuerte ihn dann an der aufgerissenen Schweißnaht entlang, sodass die Kameras ins Innere gerichtet waren. Zunächst sahen sie nur einen Wirrwarr aus Leitungen und Drähten, dann aber hielt Pitt das ROV an, als plötzlich eine flache Tafel auftauchte, die im Licht der starken Scheinwerfer glänzte. Im nächsten Moment grinste er übers ganze Gesicht.
    »Ich glaube, das ist ein Solarzellenausleger«, sagte er.
    »Gut gemacht, Dr. von Braun«, erwiderte Giordino nickend.
    Als sich das ROV langsam vorwärts bewegte, konnten sie durch die aufgeplatzte Schweißnaht eindeutig die zusammengefalteten Flügel der Solarzellenausleger und das zylindrische Gehäuse des falschen Satelliten erkennen. Die Spitze der Rakete war zwar beim Aufprall zermalmt worden, aber der Satellit im Nutzlastraum war offenbar unversehrt – und mit ihm seine tödliche Virenfracht.
    Nachdem sie das ganze Teilstück der Zenit per Videokamera genau erkundet hatten, holte Pitt das ROV wieder ein und bereitete die
Deep Endeavor
auf die Bergungsaktion vor. Obwohl sie hauptsächlich als Forschungsschiff eingesetzt wurde, konnte sie mit ihren Tauchbooten auch leichtere Gegenstände bergen. Da die
Badger
beschädigt war, setzten sie ein Ersatztauchboot ein, mit dem sie eine Trosse um das Raketenteil schlangen und es mithilfe großer, mit Pressluft gefüllter Ballons hoben. Pitt und Giordino musterten das Stück, als es im Schutz der Dunkelheit an Bord gehievt, vertäut und mit einer Plane abgedeckt wurde.
    »Damit haben die Jungs vom Geheimdienst eine Weile zu tun«, sagte Giordino.
    »Das beweist bestimmt, dass der Anschlag nicht von einer Gruppe von Amateurterroristen durchgeführt wurde. Wenn die Öffentlichkeit erst erfährt, welch tödliche Ladung der Satellit enthielt, wird sich Mr. Kang wünschen, er wäre nie geboren.«
    Giordino deutete auf den schwachen Lichtschein am östlichen Horizont. »Wenn man’s recht bedenkt, würde ich sagen, dass uns die Bewohner von Los Angeles mindestens ein Bier schulden, weil wir ihre Stadt beschützt haben … vielleicht sogar die Schlüssel zur Playboy-Villa.«
    »Sie können sich bei Dirk und Summer bedanken.«
    »Schade, dass sie nicht dabei waren, als wir das Ding gehoben haben.«
    »Ich habe immer noch nichts von den beiden gehört, seit wir sie abgesetzt haben.«
    »Vermutlich machen sie das Gleiche, was ihr alter Herr auch gemacht hätte«, versetzte Giordino grinsend.
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