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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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verletzbar waren, und jeder hielt das für nutzloses Wissen. Bots wichen nie zurück. Sie gingen immer wieder auf einen los, bis sie abgeschossen wurden oder bis nichts mehr übrig war, was sie töten konnten.
    Aber im Augenblick sah Tristan die Schubaggregate und die Lenkvorrichtung einer solchen Hecksektion.
    »Schließ die Augen«, forderte er Lani auf, drehte den Kopf herum und jagte schnell hintereinander drei Strahlenschüsse in das Aggregat.
    Der Bot startete wie ein orbitales Shuttle, prallte von den Wänden ab und kreiselte in einen nahe gelegenen Seitengang.
    Tristan hatte sich bereits in Bewegung gesetzt – zurück in den Schacht, wo er so schnell er konnte nach oben kletterte. Wenn weitere Bots kamen, musste er weiter oben sein. Und dass welche kommen würden, stand für ihn außer Zweifel. Wer auch immer sie lenkte, würde ein paar von dem Gegenangriff auf die Wachstation abziehen, um nachzusehen, was da in Etage vierundzwanzig passiert war. Und das war gut: Zeit, die damit vergeudet wurde, eine leere Etage abzusuchen, während Proteus entkam.
    Die anderen waren weit vor ihm, würden aber auf ihn warten. Der Plan sah vor, sich in dem Vorraum auf S- 5 neu zu formieren und dann zusammen zum Tunnel zu eilen.
    Die Kletterpartie kam Tristan endlos vor, und Lanis zusätzliches Gewicht machte die Sache nicht einfacher. Seine Muskeln schmerzten, seine Lungen brannten, aber er schwitzte nicht – das lag an seiner Drachenhaut, vermutete er.
    Schließlich erreichte er S-5 und fand die anderen im Zwielicht des Vorraums. Sie warteten auf ihn … und auf Krek.
    Als Tristan die Riemen löste und Lani von seinem Rücken herunterklettern ließ, hastete Callin zum Schachteingang und blickte in die Tiefe. »Wo ist Krek?«
    Vor diesem Augenblick hatte sich Tristan während der ganzen Kletterpartie gefürchtet.
    »Er kommt nicht.«
    Callins Stimme übertönte das Stimmengewirr der anderen. »Was soll das heißen?«
    Tristan berichtete ihnen von Kreks Opfer. Schweigen machte sich breit. Las er da eine unausgesprochene Frage in ihren Augen?
    Warum bist du nicht geblieben?
    »Lasst uns runtergehen und ihn holen!«, sagte jemand.
    Ein Chor beifälliger Stimmen erhob sich, und die Gruppe strömte auf den Fallschacht zu. Tristan trat ihnen in den Weg.
    »Nein! Halt! Kreks letzte Worte zu mir waren: ›Sag ihnen, sie sollen zusehen, dass sie frei werden. Das ist alles, worauf es jetzt ankommt.‹ Das müsst ihr akzeptieren.«
    »Du magst ja vielleicht einen Bruder zurücklassen«, sagte Callin und drängte zum Schacht, »aber wir nicht.«
    »Verdammt noch mal!«, rief Tristan. »Euer Bruder – unser Bruder – opfert sich selbst auf, damit wir entkommen und weiterkämpfen können. Unsere Mutter hat dasselbe getan. Und jetzt wollt ihr da wieder runter, um ganz sicher zu gehen, dass ihr Tod sinnlos war. Die Gloms werden uns auslöschen, und Okasan und Krek werden umsonst gestorben sein. Ist es das, was ihr wollt?«
    Callin stand sprungbereit am Rand, aber er bewegte sich nicht.
    »Okasan und Krek …«, flüsterte Tristan. »Sie hatten beide denselben letzten Wunsch: Werdet frei. Die Freiheit liegt dort vorne im Korridor. Wir werden überleben und weiterkämpfen. Und wir werden dafür sorgen, dass die Gloms sich noch wünschen, sie hätten das Wort ›Mimik‹ nie gehört.«
    Schließlich drehte sich Callin zu Tristan herum: »Du hast Recht. Ich fühle mich nicht wohl dabei, aber …«
    Tristan deutete in den Korridor hinein. »Gehen wir.«
    Lani schräg hinter sich, führte er die Mimiks aus dem Vorraum heraus. Er wollte gerade den Korridor betreten, als ihn ein plötzlicher Impuls warnte. Er hob die Hand und schob vorsichtig den Kopf um die Ecke -
    Und riss ihn gleich wieder zurück. Mehrere Sicherheitsleute eröffneten das Feuer und ließen den Korridor blitzartig taghell werden.
    Die Mimiks begannen, das Feuer zu erwidern, schossen ungezielt um die Ecke.
    »Die haben Schilde!«, sagte Callin.
    Tristan legte sich auf den Boden und spähte vorsichtig hinaus. Callin hatte Recht. Die Polizisten schoben eine ganze Phalanx schwer gepanzerter Barrieren vor sich her.
    »Vielleicht sollten wir es in einem anderen Stockwerk versuchen«, sagte Callin.
    Er zog sich zu den Schächten zurück, aber jetzt schlug ihm von oben und unten Pulserfeuer entgegen.
    »Die haben die verdammten Schächte besetzt!«, schrie er. Er zog sich hastig zurück. »Wir stecken in der Falle.«
    »Schlimmer noch«, sagte Tristan. »Es ist nur eine Frage der Zeit,
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