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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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verfolgt hatte, gab es nichts, was ihn retten konnte.
    Noch ein paar Schritte. Er hörte den Mimik schreien, er brüllte vor Angst.
    Dann schoss etwas aus der Dunkelheit hervor und schlang sich um den Hals des dicken Mannes. Er schaffte es gerade noch, die Hand unter die Schlinge zu schieben, ehe sie sich straffte. Er kämpfte gegen die aufwallende Panik an und malte sich dabei die grauhaarige Gestalt am anderen Ende der Schlinge aus. Hoffentlich war sein Angreifer allein. Wenn nicht, dann konnte sein Leben binnen Sekunden zu Ende sein.
    Die freie Hand des dicken Mannes schob sich hinter seinen Gürtel, tastete nach seinem Pulser – blieb aber leer.
    Die Schlinge straffte sich und zog ihn in die Dunkelheit hinein. Er biss die Zähne zusammen.
    Das Schreien und Brüllen des Mimik schien wie eine Begleitmusik zu dem, was mit ihm geschah.
    Wo war seine Waffe? Hatte er sie verloren, während er hinter dem Mimik und seinen Jägern herrannte? Hatte er das Klappern überhört, als sie auf den Boden gefallen war?
    Er packte das Kabel mit der freien Hand und riss daran, legte sein ganzes, nicht unbeträchtliches Gewicht hinein. Die meiste Zeit war ihm seine Körperfülle von Nachteil, aber jetzt verschaffte sie ihm einen Vorteil. Ein menschliches Bündel aus Haut und Knochen purzelte aus dem Schatten heraus und krachte auf das Pflaster.
    Als das Kabel sich gelockert hatte, nutzte der dicke Mann die Gelegenheit, griff noch einmal an den Gürtel, und diesmal spürte er die Waffe genau dort, wo sie sein sollte. Er zog sie heraus und drückte die Mündung gegen die schorfige Kopfhaut des armen Teufels.
    »Tut mir Leid, Bruder«, flüsterte er. »Ich weiß, dir geht’s dreckig, aber das ist keine Entschuldigung.«
    Er drückte ab, und das Knochenbündel sackte in sich zusammen, als ein Ultraschallpuls sein Gehirn in eine Gallertmasse verwandelte.
    »Frieden, Bruder«, flüsterte der dicke Mann und verspürte ein leichtes Gefühl der Übelkeit, als er seine Waffe wieder wegsteckte.
    Er sah wieder zu der Straßenecke.
    Verdammt! Der Mimik hatte sich bewegt, und seine Verfolger waren hinter ihm her. Er konnte sie nicht sehen, konnte sie nicht einmal mehr hören. Vielleicht war schon alles vorbei, und er hatte diese mitternächtliche Jagd vergeblich riskiert.
    Er bewegte sich so schnell, wie seine Körperfülle das zuließ, versuchte dabei keine zu schweren Schritte zu machen, war aber hauptsächlich von der Sorge getrieben, ihm könnte etwas von dem Geschehen entgehen.
    Der dicke Mann entdeckte sie nach der nächsten Straßenecke. Er blieb nur ein paar Meter von der Stelle entfernt stehen, wo sie sich mitten auf einer ehemaligen Straße zusammendrängten, ihr Opfer umkreisten. Der in die Enge getriebene Mimik in Männermasque, noch keine zwanzig Jahre alt, schrie laut, und seine Stimme hallte von den kalten Mauern wider, die rings um sie aufragten.
    »Nein … bitte!«
    »Ganz ruhig, Clown«, sagte einer der Verfolger, »wir sagen dir doch dauernd, dass wir dir nicht wehtun werden.«
    Der Mimik drehte sich ständig im Kreis, studierte die Männer. Der dicke Mann sah etwas in seiner Hand. Keine Waffe. Wenn er eine gehabt hätte, hätte er sie gegen die Verfolger einsetzen können, als sie noch hinter ihm hergerannt waren. Nein, es sah eher wie eine Klinge aus … irgendetwas Scharfkantiges.
    Und warum töten sie ihn dann nicht? Warum stehen diese fünf Männer da und reden auf ihn ein?
    »Flux doch, Mimik!«, sagte einer der Männer.
    »Los doch! Wir wollen sehen, wie du dich veränderst.«
    Der Mimik drehte sich langsam im Kreis. Er wirkte ebenso verwirrt, wie der dicke Mann es war. Was ging hier vor? Wenn sie Bluts wären, hätten sie ihn bereits getötet. Und radikale Imagisten würden wahrscheinlich dasselbe getan haben – wenn auch die Prediger der großen Wahren Form im Ocean behaupten, dass sie für die armen Missgeburten bloß »ewige Freiheit« wollten.
    Und Jäger hätten dem verängstigten Mimik einfach einen Kragen angelegt und ihn zu seinem Besitzer zurückgeschleppt, was schließlich seinen Tod in der Arena bedeutet hätte.
    Wer waren also diese Männer, was machten sie? Das war es, was der dicke Mann in Erfahrung bringen sollte. Das waren die Anweisungen Okasans. Die Augen offen halten, auf jede irgendwie ungewöhnliche gegen Mimiks gerichtete Aktivität achten, auf alles, was irgendwie aus dem üblichen Rahmen fällt.
    Aber dem dicken Mann war jetzt ziemlich unwohl zumute. Das hier war für seinen Geschmack etwas zu
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