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Gegensätze ziehen sich aus

Titel: Gegensätze ziehen sich aus
Autoren: Kerstin Gier
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eine Schultüte GEKAUFT haben, b) Nutella aufs Schulbrot schmieren und c) einen scheußlichen Nagelpilz haben und trotzdem Sandalen tragen.
    Die anderen beiden Bewerbungen möchten wir hiermit zur Diskussion stellen: Die erste Bewerberin ist Sibylle Hittler vom Maklerbüro Hittler und Kamps, die erst im Sommer mit ihrer Familie in die Siedlung gezogen ist. Auf Frauke und mich macht sie einen sehr vernünftigen ersten Eindruck. Die zweite Bewerberin ist Carola Heidkamp, die Mami von Dennis und Lukas, die einige von euch sicher noch aus der Herr Nilsson-Gruppe kennen. Lukas ist der, der Sophie letztes ]ahr so übel mit der Bastelschere attackiert hat, was eure Entscheidung aber keinesfalls beeinflussen sollte.
    Frauke und ich warten gespannt auf eure Rückmeldungen.
    Falls jemand an unserem Haus vorbeigekommen ist und sich gewun dert hat, dass man wieder durch unsere Fenster schauen kann: Das ist das Werk von Dascha, der neuen russischen Putzfrau. Der Nachname ist unaussprechbar, aber diese Frau putzt, als würde sie dafür bezahlt. Wird sie natürlich auch, aber der Stundenlohn ist für deutsche Verhältnisse ein echter Witz. Ich versuche, Jürgi zu überreden, sie öfter kommen zu lassen, denn sie putzt das Klo auch an Stellen, wo es noch nie geputzt wurde. Und sie ist so dankbar. Ihr hättet ihre Freudentränen sehen sollen, als ich ihr ein paar von Sophies zu klein gewordenen Sachen geschenkt habe und den Dampfkochtopf mit dem defekten Ventil.
    Bin bester Stimmung: Beryl hat heute Nacht zehn Stunden am Stück geschlafen, wodurch ich heute automatisch fünf Jahre jünger aussehe. Ausgeschlafene Grüße von
    Sonja
     
    28. September
    Da bin ich aber echt supi froh, dass ihr Elke Lehmann abgelehnt habt. Sie ist Patientin bei meinem Männe und uns immer noch das Geld für zwei Kronen und ein Bleaching schuldig. Wir haben sogar das Inkasso-Unternehmen eingeschaltet. Es wäre furchtbar, wenn ich ihr hier in der Mütter-Society gegenübertreten müsste und sie mich mit den unbezahlten Kronen dreist angrinsen würde. Aber natürlich ist das alles top secret, ich weiß gerade nicht, ob solche Sachen nicht unter die zahnärztliche Schweigepflicht fallen. Der Nagelpilz ist mir noch nie aufgefallen, ist ja eklig!
    Zur Aufnahme von Carola Heidkamp: Ihr Dennis hat meinen Timmi schon elfmal gebissen, davon zweimal so, dass es geblutet hat. Einmal hat dieses Monster sogar ein Loch in Timmis Esprit-T-Shirt gebissen. Die Mutter meinte daraufhin nur, das wäre mit Toff-Tog-Klamotten niemals passiert. Ihr Mann kommt da offenbar zum Einkaufspreis dran, und sie bildet sich wer weiß was darauf ein. Ich habe ihr gesagt, dass mein Mann Zahnarzt ist und dass wir uns alles zum Ladenpreis leisten könnten, da war sie dann still. Sibylle Hittler kenne ich leider nicht. Ich schaue aber mal in unserer Patientenkartei nach, denn wie mein Männe immer sagt: Den Charakter eines Menschen kannst du am besten an seinen Zähnen erkennen.
    Sonja, du Glückliche! Zehn Stunden am Stück! Mein Jimmi muss in der Nacht zweimal gestillt und jedes Mal mindestens eine halbe Stunde herumgeschleppt werden, weshalb ich auch leider genauso alt aussehe, wie ich bin. Mein Männe sagt zwar immer, ich sähe aus wie das blühende Leben und dass Frauen, die ihre Kinder so jung bekommen wie ich, sich auch wieder vollkommen davon erholen, bevor sie dreißig sind, aber ich fand mich ohne die Augenringe hübscher. Wahrscheinlich schläft deine Beryl durch, weil du zufütterst, Sonja. Das hält einfach länger vor als Muttermilch. Aber dafür wirst du dann später auch jede Menge Nachteile in Kauf nehmen müssen. Erst kürzlich habe ich wieder gelesen, dass Kinder, die in den ersten sechs Monaten nicht voll gestillt werden, häufiger eine Lese- und Rechtschreibschwäche entwickeln als vollgestillte Kinder.
    Mami Ellen
     
    P.S. Vielleicht möchte sich deine russische Putzfrau auch bei uns noch etwas dazuverdienen, Sonja. Frag sie bitte doch mal.
     
    28. September
    Ich trete ganz energisch für die Aufnahme von Elke Lehmann ein! Habt ihr vergessen, dass wir in unserer Satzung ausdrücklich stehen haben, dass wir uns gegenseitig unterstützen und gemeinnützig tätig sein wollen? Was läge da näher, als jemandem wie Elke Lehmann dabei zu helfen, eine gute Mutter zu werden, damit sie wenigstens beim nächsten Kind in der Lage ist, eine anständige Schultüte zu basteln? Sicher gibt es auch ein Mittel gegen Nagelpilz, das wir ihr empfehlen können. Ich schaue gleich mal bei
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