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Gegensätze ziehen sich aus

Titel: Gegensätze ziehen sich aus
Autoren: Kerstin Gier
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vielleicht übertrieben«, sagte ich.
    Als Anton und Dascha kamen, um ihre Kinder abzuholen, war nichts mehr von dem Kuchen übrig. Emily, Valentina und ich hatten jeweils ein Stück gegessen, Julius zwei und Nelly den ganzen Rest.
    Anton und Dascha mussten mit Keksen und Kaffee vorliebnehmen.
    »Da wir uns ja vor Weihnachten nicht mehr sehen, habe ich was für euch«, sagte ich zu Emily und Valentina. Ich überreichte jeder von ihnen ein Päckchen. Darin waren Anziehsachen für ihre Bären, die ich genäht hatte. Pullis, Hemden, Hosen, Jacken, Mützen - alles im Partnerlook.
    »Das dürft ihr aber erst an Weihnachten auspacken«, sagte ich. Da rannte Nelly so schnell sie konnte die Treppe hinauf und kam ebenfalls mit einem Päckchen zurück.
    »Das ist für meine kleine Schwester zu Weihnachten«, sagte sie mit einem zuckersüßen Lächeln und klimperte dabei aufreizend mit den Wimpern zu mir hinüber. »Es ist ein Zahnputz-Set. Für die Reise. Ich hoffe, du magst Prinzessin Lillifee, Emily.«
    Anton war schwer angefasst von dieser Geste.
    »Und du sagst, die Kinder bräuchten noch Zeit«, sagte er zu mir. »Sie sind doch längst zu einer richtigen Familie zusammengewachsen.«
    Ich wusste, es war albern, aber ich konnte einfach nicht widerstehen. »Das ist das, was du glaubst«, sagte ich. Anton sah mich leicht genervt an.
    Das konnte ich auch. »Weißt du mittlerweile, wie du Weihnachten verbringen wirst?«, fragte ich. Und mit wem?
    »Nein«, sagte Anton. »Das muss ich mir weiter offen halten. Ich richte mich da ganz nach Jane.«
    »Ich frage mich, wer hier zu einer richtigen Familie zusammengewachsen ist«, sagte ich. »Wir beide jedenfalls nicht.«
    »Ich finde es immer noch blöd, dass du ein Klavier hast, obwohl du nicht darauf spielen kannst«, sagte Emily zum Abschied. »Aber ich habe dich trotzdem ganz gern.«
    Ich schaute schnell zu Anton, um zu überprüfen, ob er Emily zu diesen Worten angestiftet hatte. Aber Anton unterhielt sich ganz unbefangen mit Dascha.
    »Ich habe dich auch gern«, sagte ich zu Emily. Und ich war froh, dass ich dabei nicht lügen musste.
    * * *
    »Ich glaube, ich bin schwanger«, sagte Trudi, als wir nach ihrer Rückkehr aus Mailand im Laden Streicharbeiten erledigten, ausnahmsweise mal alle vier, MCAT, die Frauen von Pumps und Pomps.
    »Über so was macht man keine Scherze«, sagte Anne.
    »Mach ich auch nicht«, sagte Trudi. »Hach, ich fände das wunderbar. Ein Baby mit Bernsteinaugen.«
    Ich ließ vor Schreck den Pinsel in die Farbe sinken. »Du hast mit unserem Schuhdesigner geschlafen? Das glaub ich jetzt nicht.«
    »Wann denn das, um Himmels willen?«, fragte Mimi. »Ich war doch die ganze Zeit mit dir zusammen.«
    »Außer nachts«, sagte Trudi.
    »Ich fasse es nicht«, sagte Mimi. »So macht man doch keine Geschäfte.«
    »Auf der anderen Seite wäre es eine gute Methode, die Preise zu drücken«, sagte Anne.
    »Das ist doch erst vier Tage her«, sagte ich. »Du kannst unmöglich wissen, ob du schwanger bist.«
    »Eine Frau fühlt so etwas«, sagte Trudi.
    Wir anderen lachten so überheblich wie nur irgend möglich.
    »Du schläfst einmal mit einem Typ und bist sofort schwanger«, sagte Mimi. »Diese Scheißstatistiken, die Ronnie immer im Internetfindet, sind irgendwie alle für'n A ... die Mülltonne. Du bist doch auch schon siebenunddreißig.«
    »Neununddreißig«, sagte Trudi.
    »Na, siehst du. Und angeblich dürftest du eher von einem bengalischen Tiger gefressen werden, als beim ersten Mal schwanger zu werden.«
    »Das stimmt allerdings«, sagte Anne.
    »Bei dir war es doch auch so«, erinnerte ich sie. »Einmal mit Jo gepennt, und schon war das Brötchen im Ofen.«
    »Oh, richtig. Diese Statistiken sind alle bescheuert«, sagte Anne.
    »Ich sehe harte Zeiten auf mich zukommen«, sagte Mimi. »Anne wird im Frühling ihr Kind bekommen, Trudi ist vielleicht schwanger, und Constanze wird bestimmt auch irgendwann noch mal ein Baby mit Anton produzieren. Und ich werde die nächsten zehn Jahre pro Monat fünf Schwangerschaftstests verschleißen und Nacht für Nacht mit Ronnie vögeln.«
    »Soll das heißen, ihr versucht es noch einmal?«, fragte Anne. »Das finde ich toll, ehrlich. Manchmal braucht man einen langen Atem, um sich einen Traum zu erfüllen.«
    »Ich weiß«, sagte Mimi. »Deswegen haben wir uns parallel bei der Adoptionsstelle gemeldet. Im Augenblick diskutieren wir darüber, ob wir uns nicht auch als Pflegeeltern eignen würden.«
    Wir alle umarmten und
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