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Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Titel: Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)
Autoren: Gerald Hörhan
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auf der Seite des Verkäufers als auch auf eurer. Er makelt eben und kann euch gute Objekte unter der Hand geben.
    Wenn ihr einen Makler sucht, solltet ihr eure Hausaufgaben schon gemacht haben. Ihr solltet bereits die Stadt, ihre besten Wohngegenden und ihr Mietpreisniveau kennen. Stellt euren Makler mit diesem Wissen auf die Probe. Fragt ihn, wie hoch eure Mieteinnahmen pro Quadratmeter bei einer Wohnung, die er anbietet, sein könnten. Seid ihr auf 14 Euro gekommen, er schwärmt aber von 18 mit Potenzial nach oben, dann lasst ihn stehen. Er will einfach nur verkaufen.
    Vorsicht bei Provisionsverhandlungen mit dem Makler. Ich verzichte bei sehr interessanten Objekten manchmal darauf, obwohl ich immer versuche, bei den Nebenkosten eines Immobiliendeals zu sparen. Wenn ihr die Provision des Maklers kürzt, gibt er eine interessante Wohnung vielleicht jemandem, der dem Hauseigentümer weniger Kaufpreis zahlt, aber ihm eine höhere Provision. Mir sind auf diese Art schon einige gute Wohnungen durch die Lappen gegangen. Jetzt spreche ich mit Maklern nur noch über Mengenrabatt, und auch bei großen Objekten sind Nachlässe üblich.
    Sechstens. Macht einen Lokalaugenschein. Vor Kurzem habe ich in Wiesbaden eine wunderschöne Wohnung besichtigt. Sie wäre auch noch günstig gewesen. Siebzig Quadratmeter in guter Lage für 90.000 Euro. Als ich in den Keller wollte, meinte der Makler, er habe den Schlüssel vergessen. Die Kellertür war zufällig offen. Die Treppe war morsch. Das ganze Treppenhaus wurde durch verrostete Träger gehalten. Das Gebäude war einsturzgefährdet. Jetzt wusste ich, warum der Makler den Schlüssel vergessen hatte.
    Auch wenn ihr nur eine Wohnung in einem Haus kauft, betreffen euch solche Probleme. Denn mit dem Kauf werdet ihr Teil der Eigentümergemeinschaft, und die ist für alle gemeinsam genutzten Bereiche verantwortlich. Über die sogenannte Betriebskostenvorauszahlung teilen sich die Wohnungseigentümer die Kosten für ihre Instandhaltung.
    Je älter ein Gebäude ist, desto höher fällt die Betriebskostenvorauszahlung aus. Ist es sehr niedrig, sollte euch das stutzig machen. Es könnte sein, dass die Eigentümergemeinschaft in den vergangenen Jahren zu wenig investiert hat und es demnächst teuer wird.
    Der erste Weg beim Lokalaugenschein sollte euch in den Keller führen, der zweite hinter das Haus und der dritte aufs Dach. Das erfordert oft akrobatische Übungen. Feine Schuhe sind da hinderlich, mit meinen Doc Martens bin ich besser ausgerüstet. Im Keller werft einen Blick auf die Heizung. Eine Heizungsanlage hält ungefähr dreißig Jahre, danach muss für viel Geld eine neue her. Ist der Dachstuhl in die Jahre gekommen, wird es ebenfalls bald teuer und Risse, die oft nur an der Rückseite zu erkennen sind, können auf statische Probleme hinweisen, die eine Totalsanierung für Hunderttausende Euro nach sich ziehen würden.
    Die besten Informationsquellen sind redselige Hausmeister und Mieter. Sie können euch auf Dinge hinweisen, die ihr vielleicht übersehen hättet. Ich lasse zur Sicherheit übrigens manchmal die Bonität eines Mieters prüfen. Viele Dienstleister haben sich darauf spezialisiert. Es kostet nicht viel und kann vor bösen Überraschungen schützen.
    Siebtens. Fordert alle Unterlagen an und prüft sie genau. Zu diesen Unterlagen gehören Protokolle der Eigentümerversammlungen, Nebenkostenabrechnungen und Teilungserklärungen. Im Protokoll einer Eigentümerversammlung habe ich einmal gelesen, dass die Mieter Probleme mit Drogendealern im Haus hatten und deshalb einen Sicherheitsdienst beauftragen mussten. In Teilungserklärungen steht die genaue Größe der Wohnungen und wer wie viel Anteil an der Eigentümergemeinschaft hat. Da kann sich dann herausstellen, dass eine Wohnung nur 45 Quadratmeter groß ist, während der Makler von 55 gesprochen hat. Diesen Unterlagen könnt ihr auch entnehmen, ob für einen Dachbodenausbau oder einen nachträglich angebrachten Balkon überhaupt eine Baugenehmigung vorliegt.
    Werft auch einen Blick ins Grundbuch. Dort seht ihr, ob das Grundstück, auf dem euer Haus steht, mit Hypotheken belastet ist. Darin steht auch, ob sogenannte „dingliche Dauerschuldverhältnisse“ bestehen. Das können Wegerechte oder auch Wohnrechte sein. Eintragungen im Grundbuch können eine Immobilie im schlimmsten Fall praktisch wertlos machen.
    Dort stoßt ihr dann womöglich auf die Information, dass das Ganze kein Kauf, sondern eine Erbpacht ist. Stiftungen
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