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Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Titel: Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)
Autoren: Gerald Hörhan
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Auch Boulevardzeitungen empfehlen gerne dann den Kauf von Immobilien, wenn der beste Zeitpunkt zum Ausstieg gekommen ist.
    Drittens. Wählt die richtige Lage. Ich nenne es mein Frankfurter Fitnesstraining, wenn ich die Stadt regelmäßig zu Fuß erkunde. Denn die schönste Mietrendite nützt mir nichts, wenn sie nur auf dem Papier steht und niemand in die Gegend ziehen will. Inzwischen kenne ich Frankfurt besser als die meisten Makler, von denen viele ihre Kunden lieber in repräsentativen Autos herumfahren, als mit Ortskenntnissen zu glänzen.
    Die meisten Immobilienprofis meinen, die drei wichtigsten Dinge beim Kauf seien Lage, Lage und Lage. So stimmt das nicht ganz. Die Lage ist wichtig, aber sie muss nicht unbedingt erstklassig sein. Dort sind die Wohnungen teuer und die Mietrenditen entsprechend gering. Außerdem muss die Art der Immobilie zur Lage passen. In der Nähe des Frankfurter Flughafens, wo die Jets lärmen, sind Luxuswohnungen unmöglich an den Mann zu bringen. Billige kleine Wohnungen hingegen sind gerade dort gefragt, denn auf Flughäfen arbeiten viele Menschen mit niedrigen Gehältern, die eine nahe gelegene Unterkunft brauchen. In einem Nobelviertel dagegen ist eine kleine Wohnung in einem schlichten Haus schwer vermietbar. Dort suchen Mieter schöne große Altbauwohnungen.
    Wichtig sind auch Infrastruktur wie nahe gelegene Supermärkte, Geschäfte, Restaurants und Anbindungen ans öffentliche Verkehrsnetz, insbesondere an U-Bahnen. Straßenlärm und straßenseitige Erdgeschoßlagen mindern den Wert auch in den besten Gegenden. Das soziale Umfeld spielt ebenfalls eine Rolle. In einem Viertel, in dem ich meine Sportwagen nicht mit gutem Gefühl auf der Straße parken würde, würde ich auch keine Wohnung kaufen.
    Manche Städte bieten vielleicht auf dem Papier interessante Mietrenditen, sind für Investments aber trotzdem uninteressant. Vor Kurzem besuchte ich das With-Full-Force -Musikfestival in Leipzig. Zuvor hatte ich überlegt, dort Immobilien zu kaufen. Als ich ankam, war ich entsetzt, wie sehr Teile Leipzigs einer Geisterstadt ähneln. Der Flieger, mit dem ich angekommen war, war der einzige am Rollfeld. Im Parkhaus des Flughafens und am Bahnhof herrschte ebenso gähnende Leere. Dafür stieß ich auf zahlreiche Werke von Graffitikünstlern. Die sind für mich immer ein untrügliches Zeichen dafür, in der betreffenden Stadt besser Undergroundpartys zu feiern, als Immobilien zu kaufen. Meine Investitionspläne in Leipzig waren damit gestorben.
    Meist reicht ein Wochenendtrip allerdings nicht zur Beurteilung des Immobilienmarktes einer Stadt. Ihr solltet alle möglichen Statistiken und Berichte lesen. Wenn sich dort große Konzerne mit ihren Zentralen niederlassen wollen, neue Industrien geplant sind oder die Stadt massiv in die Infrastruktur investiert, sind die Vorzeichen gut. Das alles schafft Arbeitsplätze und lockt Menschen an, die wohnen müssen. Wenn Firmen abwandern oder Bauprojekte blockiert werden, sind das Warnsignale.
    Aufschluss über die Qualitäten einer Stadt als Immobilienstandort geben die Internetseiten von Flughäfen und der Bahn. Hat eine Stadt wenige Verbindungen in die Welt, ist das ein untrügliches Zeichen für wirtschaftliche Schwäche.
    Viertens. Sondiert den Markt. Die interessantesten Möglichkeiten ergeben sich oft im Bekanntenkreis. Wenn sich ein befreundetes Paar scheiden lässt, könnt ihr vorsichtig fragen, was die beiden mit ihrer Wohnung vorhaben. Anklopfen könnt ihr auch, wenn jemand in der Nachbarschaft zum Pflegefall wird. Unmoralisch ist das nicht.
    Wenn jemand schnell und unkompliziert Geld braucht, ist es etwas wert, wenn jemand anderer schnell und unkompliziert zahlen kann.
    Am einfachsten findet ihr Immobilien in Tageszeitungen und auf Webseiten. Banken hängen in ihren Filialen aktuelle Angebote aus. Schnäppchen waren früher angeblich vor allem bei Versteigerungen zu finden, deren Termine die Gerichte bekannt geben. Meiner Erfahrung nach läuft dort meist ein abgekartetes Spiel. Die in Not geratenen Alteigentümer bestellen Bekannte hin, die den Preis in die Höhe treiben. Wenn ihr Immobilien aus wirtschaftlichen Zwangssituationen kauft, dann möglichst vor der Versteigerung.
    Fünftens. Überprüft euren Makler. Unter den Maklern gibt es wie angedeutet viele Scharlatane, die sich in ihrer eigenen Stadt nicht auskennen und dann bei technischen Details eines Immobilienkaufes ahnungslos sind. Ein guter Makler ist aber Gold wert. Er steht sowohl
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