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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft
Autoren: Lynn Raye Harris
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hatte er stets dafür gesorgt, dass seine Gespielinnen auf ihre Kosten kamen, aber hatte er sich wirklich um sie gesorgt? Und sich verzweifelt nach ihnen gesehnt, noch während sie in seinen Armen lagen?
    Der Morgen kam viel zu schnell. Anna erwachte vom Duft frisch aufgebrühten Kaffees und warmer Croissants. Nur zögernd hob sie die Lider und blinzelte schläfrig. Ihr Körper fühlte sich seltsam taub und gleichzeitig so wohlig entspannt an, wie sie es noch nie empfunden hatte. Sie schien gar keine Knochen zu haben – nichts weiter als sensibilisierte Nervenenden und ungewohnte Emotionen.
    Sie drehte den Kopf, aber das Bett neben ihr war leer. Leo war also schon aufgestanden. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung in Erinnerung an die letzte Nacht. Sie hatte jede einzelne Sekunde mit allen Sinnen genossen und musste sich schmerzlich eingestehen, dass Leo Jackson für sie inzwischen zu einer Droge geworden war, die sie nie wieder aufgeben wollte.
    Genau in diesem Moment kam ihr leidenschaftlicher Romeo mit zwei Tassen Kaffee in der Hand aufs Bett zu, ohne einen Faden an seinem Astralkörper. Annas Puls schoss in die Höhe. „So warst du doch sicher nicht an der Tür, oder?“
    Er grinste breit. „Natürlich nicht, Sweetheart . Da gab es noch dieses schicke Badetuch um meine Hüften, aber irgendwo auf dem Weg hierher hat es sich verabschiedet.“
    „Ich Glückliche“, murmelte sie träge und wunderte sich über sich selbst.
    Leo beugte sich hinab, um sie auf die Wange zu küssen, dann händigte er Anna eine Tasse aus. „Wie du ihn magst“, sagte er zärtlich. „Mit Milch und Zucker, und natürlich ohne Koffein, wegen des Babys.“
    Seine bedachte Fürsorge rührte an ihr Herz. Rasch senkte sie die Lider, damit er ihre Tränen nicht sah, und nippte glücklich an dem warmen, süßen Gebräu. Es war nur ein Kaffee, nicht mehr und nicht weniger, doch für sie war es wie eine Liebeserklärung.
    Liebe …
    Annas Magen krampfte sich zusammen. Das war ein so überwältigendes Gefühl. Neu und zart, und dennoch unglaublich vertraut und erfüllend. Sie hätte es ihm so gern gesagt, wagte es aber nicht. Wenn Leo nicht dasselbe empfand?
    Langsam wandte sie den Kopf und betrachtete mit zitterndem Herzen sein markantes Profil, den entspannt ausgestreckten Körper so dicht neben ihrem, mit dem ungewöhnlichen Drachen-Tattoo oberhalb der Leiste. Ohne darüber nachzudenken streckte sie die Hand aus, berührte das kunstvoll gestochene Fabeltier und spürte, wie sich als prompte Reaktion Leos Muskeln anspannten.
    „Pass auf, dass du den schlafenden Drachen nicht aufweckst“, warnte er heiser.
    „Oh, ich denke, den kann ich leicht zähmen“, gab sie kokett zurück.
    „Und ob du das kannst, kleine Drachen-Lady …“
    Sie tauschten ein Lächeln.
    „Wie bist du dazu gekommen?“, wollte Anna wissen.
    Leo setzte sich auf, trank einen Schluck Kaffee und hob die Schultern. „Eine jugendliche Torheit würde ich es heute nennen, unter Einfluss von Alkohol und großspuriger Prahlerei.“
    „Unsinn Leo, kein Studio, das etwas auf sich hält, sticht dir ein Tattoo, wenn du betrunken bist.“
    „War ich auch nicht, aber ich wollte, es wäre so gewesen, denn es tat verdammt weh!“, gab er reuig zu. „Doch leider hatte ich bei Abschluss der Wette, die zu dem Tattoo geführt hat, zu viel Alkohol intus.“
    „Du hättest immer noch Nein sagen können.“
    „Es ging um eine Wette, Anna, so etwas wie ein Versprechen“, erklärte er geduldig. „Also war es eine Art Ehrenschuld.“
    Sie spürte ein seltsames Ziehen im Herzen bei dem Gedanken, dass Leo offenbar bedenkenlos an einer einmal getroffenen Entscheidung festhielt, nur weil er sein Wort gegeben hatte. Ob das nagende Unwohlsein in ihrem Innern daher rührte, dass sie sich plötzlich an ihre eigene Situation erinnert fühlte?
    „Hältst du immer deine Versprechen ein, selbst wenn sie sich später als schlechte Idee herausstellen?“, fragte sie beklommen und hörte plötzlich ihr Blut in den Ohren rauschen.
    „Was ist schlimm daran? Du sagst doch selbst, dass der Drache ein kleines Kunstwerk ist.“
    „Aber einige Entscheidungen dieser Art könntest du später vielleicht doch bereuen“, ließ Anna nicht locker.
    Leo stellte seine Kaffeetasse ab und zog Anna in die Arme. „Das kann man natürlich nie ausschließen, aber That’s Life, Sweetheart .“
    Behutsam machte sie sich frei. „Sei nicht böse, aber ich glaube, ich sollte etwas essen.“
    „Natürlich“, pflichtete
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