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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft
Autoren: Annegret Hilje Nora Roberts
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prickelndes Gefühl. „So gebe ich meine Befehle.“
    Nick sprang blitzschnell auf und warf Zackary zur Seite, gerade als das Gewehr losging.
    Schreie ringsumher. Rachel griff nach einem Stuhl und schlug damit zu. Sie spürte den Aufschlag, dann hörte sie ein Stöhnen und einen dumpfen Laut, als ein bewusstloser Körper zu Boden fiel. Sie sah gerade noch, wie Rio wie der Blitz an ihr vorbeiraste. Doch da war sie schon bei Nick und Zackary, die auf dem Boden lagen. Sie sah das Blut. Ihre Hände waren damit beschmiert.
    Der Raum glich einem Tollhaus. Schreie, Lärm, Schritte, die sich hastig entfernten.
    „Oh nein, bitte nicht.“ Sie presste die Hand gegen Nicks Brust. Zackary setzte sich auf und schüttelte den Kopf, als wolle er wieder zu Verstand kommen.
    „Rachel, du bist ...“ Dann sah er seinen Bruder, der reglos auf dem Boden lag. Sein Gesicht war kreidebleich. Und das Blut sickerte langsam durch das Hemd. „Nein! Nick, nein!“
    „Hör zu, Zackary, leg deine Hand auf die Wunde. Nicht mit dem Druck nachlassen. Ich hole ein Tuch.“ Rachel stand auf und eilte hinter den Tresen. „Ruft einen Krankenwagen!“ rief sie. „Sie sollen sich beeilen.“ Sie lief mit dem gefalteten Tuch zu Nick zurück und legte es auf die Wunde. „Er ist jung und stark.“ Mit Tränen in den Augen fühlte sie Nicks Puls. „Wir lassen ihn nicht sterben. Er wird es schaffen, das weiß ich genau.“
    „Zackary.“ Rio beugte sich zu ihnen hinunter. „Es tut mir Leid, ich habe sie nicht aufhalten können. Ich hatte keine Chance.“
    „Darum kümmern wir uns später. Hol eine Decke und noch mehr Tücher.“
    „Da sind welche.“ Lola reichte Rachel die Tücher und strich Zackary über die Haare. „Er hat verdammt mutig gehandelt.“
    „Er hat sich einfach in den Weg gestellt.“ Zackary schluckte. „Dieser verdammte Bengel musste sich schon immer in den Weg stellen.“ Er legte die Hand auf die Brust seines Bruders. „Ich darf ihn nicht verlieren.“
    „Das wirst du nicht.“ Sie hörte leise das Heulen der Sirenen und zitterte erleichtert. „Wir werden ihn nicht verlieren“, erwiderte sie zuversichtlich.
    Endlose Stunden im Wartezimmer. Umherlaufen, rauchen, Kaffee trinken. Zackary sah immer noch Nicks blasses Gesicht auf der Trage vor sich, als sie ihn in den OP geschoben hatten. Er kam sich so hilflos vor.
    Krankenhäuser machten ihn immer hilflos. Wie vor einem Jahr, als er mit ansehen musste, wie sein Vater starb. Langsam und unausweichlich.
    Aber nicht Nick. Daran klammerte er sich. Nickwar jung, und deshalb war der Tod nicht unausweichlich.
    Aber das Blut. Er hatte so viel Blut verloren.
    „Zackary.“ Er erschrak, als Rachel sich von hinten näherte und seine Schultern massierte. „Wollen wir spazieren gehen? Etwas frische Luft könnte ganz gut tun.“
    Er schüttelte den Kopf. Rachel versuchte nicht, ihn zu drängen. Es war sinnlos, ihn zu überreden, sich ein wenig auszuruhen. Ihre Augen brannten. Doch sie wusste, dass die Bilder dieses schrecklichen Augenblicks sichtbar wurden, sobald sie sie schloss. Der Gewehrlauf auf Zackary gerichtet. Nicks Sprung. Der Schuss. Das Blut.
    „Ich besorge uns etwas zu essen.“ Rio stand von dem Sofa auf. „Ihr müsst beide etwas zu euch nehmen.“ Er presste die Lippen zusammen. „Ihr braucht Energie, wenn ihr euch später um Nick kümmern müsst.“ Er ging hinaus auf den Gang, der weiße Verband um seinen Kopf leuchtete im Licht auf.
    „Er macht sich Vorwürfe wegen Nick“, sagte Zackary halb zu sich selbst. „Der Gedanke lässt ihn nicht los, dass er es nicht schaffte, die drei Kerle aufzuhalten.“
    „Wir werden sie finden, Zackary.“
    „Ich habe gespürt, dass er dir etwas antun wollte. Ich habe es in seinen Augen gesehen. Er wollte irgendjemanden verletzen. Und er hatte dich in seiner Gewalt. Dass es Nick treffen könnte, daran habe ich nicht gedacht.“
    „Es war nicht deine Schuld. Du hast alles getan, um deine Gäste zu schützen. Das mit Nick geschah nur, weil er versuchte, dich zu schützen.“ Sie legte die Arme um seinen Körper, und diesmal ließ er es zu.
    „Rachel, ich muss unbedingt mit ihm reden.“
    „Du wirst bald Zeit dazu haben.“
    „Entschuldigt.“ Alex stand zögernd in der Tür. Seit er die Nachricht bekommen hatte, klopfte sein Herz rasend. „Rachel, geht es dir gut?“
    „Ja, aber Nick ...“
    „Ich weiß. Als uns der Anruf erreichte, wollte ich die Sache sofort in die Hand nehmen.“ Er sah Zackary an. „Ist das okay für
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