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Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)

Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Johanna Lindsey
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Nachwuchs kümmerten, und wählte die Nachtschwester zu seinem Opfer.
    Ihr Name lautete Helga. Sie war eine junge Witwe von unscheinbarem Äußeren und hatte selbst ein Kind, das sie noch stillte. Dies war auch der Grund für ihre Anstellung im Palast. Es kostete ihn nur eine Woche, sie ins Bett zu bekommen, wenn sie kurz in der Stadt weilte, um ihre Familie zu besuchen. Schließlich war er ein ansehnlicher junger Mann Ende zwanzig, recht gut aussehend mit seinem dunkelbraunen Haar und den blauen Augen, und er hatte sogar noch etwas von seinem alten Charme hervorgeholt, aus früheren Zeiten, als er noch kein kaltblütiger Killer gewesen war. Er würde auch Helga töten müssen, wenn er sich in seinem Heimatland zur Ruhe setzen wollte. Wenn er sie am Leben ließe, wäre sie in der Lage, ihn zu identifizieren.
    Es dauerte drei weitere Wochen, bis Leonard ein Rendezvous in Helgas Zimmer im Palast in der Nähe der Kinderstube vereinbart hatte, in einer Nacht, in der die zweite Kinderfrau frei hatte und nicht anwesend war. Obwohl Helga ihm versichert hatte, dass nie jemand bei Nacht die Kinderstube betrat – abgesehen von den zwei Wächtern, die zweimal ihre nächtliche Runde drehten –, hatte sie Angst, ihre Stelle zu verlieren, wenn man ihn dort entdecken würde. Immerhin wurde die Zahl an Palastwachen nachts verdoppelt. Aber die Leidenschaft trug schließlich den Sieg davon, und die richtigen Türen wurden für Leonard offen gelassen. Er musste sich nur kurz verstecken, bis die beiden Wachen den Trakt verlassen hatten.
    Er tötete die Frau dann doch nicht. Es wäre zwar logisch gewesen. Aber er hatte sich ihr unter einem weiteren falschen Namen vorgestellt, nicht um das Verbrechen zu verbergen, sondern um zu vermeiden, dass sie – oder irgendjemand anders – die Namen Leonard Kastner und Rastibon in Verbindung brachte. Er hatte nicht die Absicht, sein Verbrechen zu verbergen. Wer auch immer ihn angeheuert hatte, sollte davon erfahren. Aber es gab keinen Grund, die Kinderfrau umzubringen, wenn er sie auch einfach nur mit einem Schlaftrunk in ihrem Weinglas bewusstlos machen konnte. Selbst darüber empfand er einen Moment lang Bedauern.
    Er hatte Helga in dem Monat liebgewonnen, den er sie jetzt schon kannte. Dies hatte ziemlich drastische Auswirkungen auf seinen ursprünglichen Plan. Es bedeutete nämlich, dass er sich wohl doch nicht in seinem Heimatland zur Ruhe setzen würde. Aber diese übereilte Entscheidung hatte er erst heute getroffen. Mit dem einzigen Schlafpulver, das er auf die Schnelle hatte auftreiben können, hatte er noch keine Erfahrungen. Er wusste also nicht, wie lange es wirkte, und deshalb musste er sich beeilen. In letzter Minute fällte er einen weiteren Entschluss: Er würde Helga die Hände hinter dem Rücken zusammenbinden, damit niemand sie für seine Komplizin halten konnte. Noch schlimmer: Er brachte es nicht über sich, das Kind in der Kinderstube zu töten, wo die Frau aufwachen und es sehen würde. Sie vergötterte das Kind des Königs und behauptete, es genauso zu lieben wie ihr eigenes.
    Leonard hatte durchaus vor, den Auftrag vor Ort zu erledigen, um das Risiko zu minimieren. Aber nachdem er einen Blick auf Helga geworfen hatte, die in ihrem Bett lag und sicher bald aufwachen würde, begann er, nach einem Sack zu suchen. Er fand einen im Hauptraum. Die Thronfolgerin wurde im Luxus großgezogen, mit goldenen Löffeln gefüttert, ihre Wiege war ein Vermögen wert, mit Satin und feinster Spitzenborte ausgekleidet und mit Juwelen besetzt. In einem Regal türmten sich die herrlichsten Spielsachen, für die das Kind noch zu klein war. Zahlreiche Kommoden standen an einer Wand, gefüllt mit so vielen Kleidern, aus denen sie schon herausgewachsen sein würde, bevor sie alle einmal getragen hatte.
    Für die Kinderfrauen gab es keine Betten in der Kinderstube. Sie durften während der Arbeitszeit nicht schlafen, deshalb hatte die Prinzessin auch zwei Kinderfrauen. Jeder von ihnen war ein kleiner Raum zugeteilt, der an die Kinderstube grenzte, und dort schliefen sie, wenn sie nicht im Einsatz waren, und kümmerten sich um ihre eigenen Babys. In einer Ecke des Kinderzimmers fand Leonard einen Stapel Kissen in allen erdenklichen Größen, die wahrscheinlich zum Einsatz kamen, wenn das Kind auf dem Boden spielen durfte. Er zog eines der größeren hervor, schnitt es am Saum entlang auf und holte die Füllung heraus. Dann schnitt er drei kleine Luftlöcher in den Stoff. Das würde seinen Zweck
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