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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne
Autoren: Nalini Singh
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sich einen anderen Ort suchen mussten. Möglicherweise konnte er mit ihnen auf einen anderen Baum springen. Doch bevor es dazu kam, nahm er eine vertraute Witterung wahr. Der Leopard knurrte, aber der Mann grinste. „Verfluchte Wölfe.“
    Ashaya sah ihn fragend an. „Wölfe?“
    „Wölfe.“ Da Verstärkung in der Nähe war, ließ er sich wieder ein wenig hinunter und schoss auf die Angreifer. Sie waren schon nahe genug, um ihm gefährlich zu werden, als der erste Schrei ertönte. Er hoffte inständig, dass Ashaya Keenans Ohren verschlossen hatte, denn die Wölfe gingen ziemlich laut vor. Dann kamen auch die Raubkatzen.
    Obwohl der Kampf nun quasi vorbei war, blieb Dorian weiter auf der Hut. Zum Glück. Ein Angreifer war den Gestaltwandlern entkommen. Dorian nahm seine Witterung auf der linken Seite wahr, der Mann hatte sich von einem Nachbarbaum herübergehangelt. Dorian wollte keinen Querschläger riskieren, er schlich sich an den Mann heran. Ein leiser Lufthauch war das letzte Geräusch, das der Mann vernahm, bevor Dorian ihm das Genick brach. Der Tote fiel durch die Äste auf den Waldboden.
    Ein paar Minuten später erklang ein Pfiff. „Alles klar da oben, du Wunderknabe?“
    „Eiskaltes Wasser“, murmelte er. „Keenan ist hier oben bei mir.“
    „Wir brauchen ein paar Minuten.“
    „Ist Wunderknabe auch ein Spitzname?“, fragte Ashaya, als er bei ihr angelangt war.
    „Nein. Er bringt mich nur um.“
    Ihre Mundwinkel hoben sich leicht, doch sie hielt Keenan immer noch so fest im Arm, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Der Junge sah ihn bittend an. Dorian küsste Shaya und streckte die Arme nach ihm aus. „Wir sind in Sicherheit. Gib mir K-Man.“
    Keenan kam ohne Zögern zu ihm. „Ich will ein genauso großes Gewehr wie du.“
    Dorian unterdrückte ein Lächeln und küsste ihn sanft auf das Haar. „Hat er …?“
    „Nein. Alles in Ordnung.“ Ashaya sah besorgt nach unten. „Ist da irgendetwas … zu sehen?“
    „Sie räumen gerade auf.“ Die Leichen waren versteckt, das Blut mit Erde bedeckt, als sie mit Keenan unten ankamen. Da der Junge keine Gestaltwandlersinne besaß, würde er nichts riechen.
    Ashaya strich über Dorians Wange. „Du hast uns das Leben gerettet.“
    Wie hatte sie bloß herausgefunden, dass er genau das jetzt hören musste. „Es war mein eigener dummer …“
    „Schsch.“ Ein Finger verschloss ihm die Lippen. „Es war genauso gut mein Fehler. Ganz sicher. Du hast es gut gemacht.“
    Eigenartigerweise beruhigte ihn dieser einfache Satz mehr, als tausend blumige Worte es getan hätten. „Komm, meine Schöne. Lass uns nach Hause gehen.“
    Aber das musste noch eine Weile warten. Nachdem Dorian Ashaya und Keenan in den gepanzerten Wagen gepackt hatte, mit dem Clay gekommen war, ließ er sie unter den wachsamen Augen von Rina und Barker zurück und kehrte noch einmal um.
    Sobald er die Wölfe sah, wusste er, warum sie so viel Lärm gemacht hatten – es waren zwar keine Jugendlichen mehr, aber sie waren auch erst seit ein oder zwei Jahren erwachsen. „Was habt ihr denn hier verloren, Tai?“
    Tai zuckte die Achseln, er war ein wenig grün im Gesicht. „Kit, Cory und die anderen haben auf unserem Territorium eine Nummer abgezogen, und wir, na ja, wollten es ihnen heimzahlen.“
    Dorian überlegte, was die DarkRiver-Jungen wohl angestellt haben mochten. „Muss ich sie mir vorknöpfen?“
    „Nee.“ Tai schüttelte den Kopf und schluckte, als der Wind eine Welle von Gerüchen zu ihnen herübertrug. „Waren nur dumme Spielchen. Kinderkram.“
    „Du hast dich heute nicht wie ein Kind verhalten. Vielen Dank.“ Dorian hielt ihm die Hand hin.
    Tai verzog das Gesicht zu einem Lächeln, als sich ihre Hände berührten. „Wir haben noch nie getötet. Jedenfalls keine Menschen.“
    Dorian sah Clay an. „Hast du Hawke Bescheid gesagt?“
    „Er ist schon unterwegs.“
    Der Leitwolf würde sich um die Jungen kümmern, Dorian sagte Tai und seinen Freunden, sie sollten sich etwas vom Schlachtfeld zurückziehen. Die jungen Wölfe gehorchten ohne Widerrede, während Dorian zu den Leichen hinüberging. „Irgendwelche Papiere?“, fragte er und ging neben Clay in die Knie.
    „Nein. Aber wir haben das hier gefunden.“ Der Wächter schob das Hosenbein eines Toten hoch. Die Tätowierung auf der Wade war einfach. Ein M mit zwei Halbkreisen. Aber Dorian wusste, dass es etwas anderes war: ein M über einem B.
    „Menschenbund.“ Das hatte er schon vermutet, aber es war gut,
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