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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne
Autoren: Nalini Singh
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Griff. „Sei vorsichtig.“ Dann presste sie sich mit dem Rücken in die kleine Höhle zwischen den Wurzeln und beugte sich über ihren Sohn, als Dorian sich entfernte. Ashaya hörte seine Schritte, dann trat Stille ein.
    Ihr Leopard war auf der Jagd.
    Dorian war wütend auf sich. Er hatte seine Aufmerksamkeit so sehr auf den Rat gerichtet, dass er die andere Bedrohung vollkommen vergessen hatte. Falsch, er hatte sie nicht ernst genug genommen, weil nur Menschen dahintersteckten. Wenn er hier lebend herauskam, würde er sich für diese arrogante Haltung erschießen. Hatte er von Tally denn gar nichts gelernt? Diese kleine Frau hatte sogar einen medialen Mörder das Fürchten gelehrt. Menschen hatten vielleicht nicht die Stärke von Gestaltwandlern und die geistigen Fähigkeiten der Medialen, aber sie waren dennoch stark … und waren zu genauso viel Bösem fähig.
    Zu Füßen des Baumes, auf dessen Ästen er lag, hatte er die beiden wichtigsten Teile seines Herzens versteckt; er brachte sein Herz dazu, ruhiger zu schlagen und konzentrierte sich, blendete alles aus, bis auf die Eindringlinge. Als Erstes wurde ihm bewusst, dass sie ihren Anschlag sehr sorgfältig geplant hatten. Mist, elender. Als der Fluch in seinen Gedanken eben Gestalt annehmen wollte, war er schon auf dem Weg nach unten.
    Ashaya sah ihn überrascht an. Er nahm Keenan und legte den Finger auf die Lippen. „Halt dich fest, K-Man.“ Der Junge gehorchte sofort, und Dorian kletterte den Baum hinauf und setzte ihn in einer Astgabel ab. „Ich bin gleich mit deiner Mutter zurück.“
    Keenan nickte, sah nicht so ängstlich aus, wie Dorian erwartet hatte. Er vertraut mir, dachte er, und sein Herz krampfte sich vor Freude zusammen, der Junge vertraut mir. Er kletterte hinab und traf Ashaya auf halbem Weg. Sie ließ sich von ihm ganz hinauf helfen. Als sie bei Keenan angelangt waren, legte sie die Arme um den kleinen Körper und sah Dorian fragend an.
    Er beschrieb mit dem Finger einen Kreis. Umzingelt. Menschen waren nicht so egozentrisch wie Mediale und erwarteten keine leichte Beute, wenn sie sich ins Territorium der Gestaltwandler begaben. Sie hatten eine ganze Kompanie mitgebracht.
    Er sah zu, wie Ashaya Keenan einen sicheren Halt verschaffte und sich dann vor ihn setzte, um ihm so Schutz zu bieten. Sie hielt die Pistole ungeschickt in einer Hand und hob dann die andere, zeigte erst drei Finger und dann fünf.
    In fünfzehn Minuten kam die Verstärkung.
    Dorian zählte in Gedanken seine Patronen und die Jäger dort draußen, er würde nicht alle ausschalten können, jedenfalls nicht allein mit seinem Gewehr. Es konnte zu einem Kampf Mann gegen Mann kommen. Er fletschte die Zähne – niemand würde auf diesen Baum kommen. Er nickte Ashaya zu und kletterte schnell ein wenig tiefer.
    Dorian suchte sich einen guten Platz, legte sich der Länge nach auf einen Ast und brachte das Gewehr in Anschlag. Lag auf der Lauer.
    Der Erste streckte eine Minute später den Kopf heraus. Kurz darauf ergoss sich sein Gehirn auf den Waldboden, der Schuss war fast nicht zu hören gewesen, hatte aber sein Ziel genau getroffen.
    Es war vollkommen still, dann hörte er sie über Funk einige Sekunden lang reden. Zunächst passierte nichts weiter – diese kleine Armee schien äußerst diszipliniert. Sie agierte jetzt vorsichtiger, aber er war eine Raubkatze im eigenen Territorium, und trotz der Tarnanzüge schaltete er drei weitere aus, ehe er seine Position veränderte.
    Ashayas besorgter Blick traf ihn, als er an ihr vorbeikletterte und sich auf ihrem Ast zurechtlegte. Er konnte vier Männer ausschalten, bevor sie seine Positionsänderung bemerkt hatten. Danach waren sie vorgewarnt, und es wurde schwerer für ihn. Er suchte sich einen anderen Platz, kam aber nur zu einem Schuss.
    Bald würden sie herausfinden, auf welchem Baum er sich befand.
    Er legte die Lippen an Ashayas Ohr. „Neuformierung. Ein paar Minuten Luft.“
    Sie nickte. „Etwa zehn Minuten.“ Er las die Worte mehr von ihren Lippen ab, als dass er sie hörte.
    Dorian knirschte mit den Zähnen, das waren keine Amateure. Diese Leute wollten Ashaya, und zwar lebendig. Wenn sie den Baum stürmten, würde er die meisten von ihnen töten. Aber nicht alle.
    Nicht alle.

 
    51
    Hör auf, dir Sorgen zu machen, Schatz. Zum Teufel, ja, natürlich würde ich mich gerne verwandeln, aber ich habe schon vor langer Zeit aufgegeben, mir das Unmögliche zu wünschen. Soweit es mich betrifft, macht mich dieses latente
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