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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht
Autoren: Kris Kennedy
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Kopf herein. »Ihr alle seid ein Haufen von Narren. Worauf warten wir noch? Eine ganze Herde Edelmänner geht in diesem Moment in das Haus der Herrschaft, Jamie. Wie für eine Audienz oder Beratung.«
    Jamie stieß die Tür weit auf, und sie gingen hinaus in die Gefahr, wie ihre Väter es getan hatten.
    »Dann lasst uns gehen und dafür sorgen, dass sie es bedauern.«
    Sie gingen die Wehrgänge zum Hauptturm entlang, versuchten nicht einmal, sich zu verbergen. Hier oben blies der Wind rau, und die Sonne brannte heiß. Es schien, dass die Nachricht sich inzwischen verbreitet hatte: Jamie Lost war ein gesuchter Mann. Sie konnten die Rufe hören, die Worte, die hin und her gingen. Der König war hier, und er wollte Jamie.
    Sie dachten über den kürzesten Weg nach. »Ich war noch sehr klein, Mylord, ich erinnere mich nicht, welcher Weg uns am schnellsten dorthin bringt«, sagte Roger leise.
    »Aber ich«, entgegnete Jamie ernst. Er trug den Kopf erhoben, sein Umhang blähte sich im Wind, der Ring an seinem Finger funkelte, und Everoots Farben leuchteten in der Sonne.
    Jetzt erst realisierte Roger, dass diese Burg, The Nest, wie sie genannt wurde, einst Jamies Zuhause gewesen war. Obwohl er sie verlassen hatte, als er noch sehr jung gewesen war, musste sie in seinem Kopf abgebildet sein, wie eine Gegend auf einer Landkarte. Es gab kein Zögern, kein Innehalten in seinen Schritten.
    Genau wie Eva sich bewegte. Wie sie sich in jener Nacht bewegt hatte, als sie Roger so grob in eine Spalte der Festungsmauer gedrängt hatte, dass er sich die Wange am rauen Stein aufgekratzt hatte. Dann hatte sie sich vor ihn gestellt und verhindert, dass er Zeuge der Ermordung seines Vaters wurde.
    Jamie und Eva gehörten zusammen. Roger wusste das mit einer Sicherheit, die sein Herz schneller schlagen ließ. Das war etwas Gutes. Er konnte fast alles tun, wenn er das wusste.
    »Mylord, seid Ihr zuvor nie heimgekehrt?«
    Jamie schlug den Weg zum Herrenturm des Hauses der Herrschaft ein. »Ich bin jetzt heimgekehrt.«
    Sie gingen in einer Reihe, hintereinander und festgefügt, den Wehrgang entlang zu dem Durchgang, der die Festungsmauer mit dem Herrenturm verband. Jamie stieß die Tür auf, und ein Schwall kalter, muffiger Luft strömte über sie hinweg wie ein toter Drache, der zum Leben erwachte.
    »Ab jetzt müssen wir uns beeilen«, sagte Jamie. »Hinunter in das zweite Stockwerk.« Sie rannten die Treppe hinunter. Die letzten wenigen Stufen bis zum Absatz vor den herrschaftlichen Gemächern sprang Jamie hinunter. Zehn der Armbrustschützen des Königs standen dort. Ihre Mienen zeigten erstes Wiedererkennen, dann Respekt und dann, als sie sich ihrer neuen Mission erinnerten, Erschrecken. Sie griffen nach ihren Waffen.
    Jamie zog sein Schwert. »Ich muss zum König.«

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    E va saß im Vorzimmer, als einer der Soldaten des Königs hereingeeilt kam. Er sah sie und blieb überrascht stehen. Dann machte er einen Schritt auf sie zu, die Schlitze seines Waffenrocks kräuselten sich in dem Luftzug, den seine schnelle Bewegung verursachte.
    »Mistress«, sagte er und griff nach ihrem Arm. »Ich muss Euch leider sagen, dass Ihr hier nicht bleiben könnt.«
    Eva hob das Gesicht. Er war jung, sein Gesicht glatt, aber er schien aus guter Absicht entschlossen, seine Aufgabe zu erfüllen. Das war nicht hilfreich. Gerade jetzt brauchte sie Soldaten, die bestechlich waren. Sie schenkte ihm eines ihrer strahlenden, gewinnenden Lächeln.
    Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, dann erwiderte er langsam ihr Lächeln.
    »Es tut mir sehr leid, junger Sir«, sagte sie leise. »Seine Majestät haben mich herbefohlen, und ich dachte … ich habe nur getan, was er befohlen hat.«
    »Oh, nun«, sagte der Soldat und tätschelte ihr auf eine tröstende Weise den Arm, »auf diese Art läuft es nun einmal ab, nicht wahr? Aber in diesem Zimmer könnt Ihr nicht warten. Ich werde Euch zu ihm hinunterbringen.«
    Er drehte sie zur Tür des Vorzimmers. Ein Soldat, bewaffnet mit einer kleinen Armbrust, tauchte auf und blieb stehen. König John hatte viel zu viele Männer in seinem Schlafzimmer, die ihn abschirmten.
    Der Armbrustschütze sah zwischen Eva und ihrer Eskorte hin und her. Seine Finger schlossen sich ein klein wenig fester um das Holz seiner Waffe. Sie erinnerte sich daran, dass Jamie etwas darüber gesagt hatte, dass der König eine Leibwache aus Armbrustschützen hatte. Dies musste einer aus der glücklichen Schar sein.
    »Wer ist sie?«, verlangte der Schütze
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