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Gefangene der Magie

Gefangene der Magie

Titel: Gefangene der Magie
Autoren: Rebecca Wild
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ohnehin schlechte Laune sank noch weiter.
    Wütend über sich selbst, riss Kira die Tür des knallroten Jeeps auf und schwang sich auf den Fahrersitz. Die zerschlissenen Sitzbezüge aus Plastik quietschten mit jeder Bewegung, aber bei gestohlenen Autos würde sie vorsichtig sein, Beschwerde einzureichen.
    Das Eisen im Wagen dämpfte ihre Magie, doch Kira hatte sich inzwischen daran gewöhnt. Anfangs hatte sie immer so große Panik verspürt, dass sie sich am liebsten aus dem Fenster gestürzt hätte – selbst in voller Fahrt.
    Seit der Entdeckung ihrer Magiertalente fühlte sie sich dem Eisen nicht mehr ganz so hilflos ausgesetzt. Nachdem ihre erste Abneigung überwunden war, hatte sie sogar herausgefunden, dass Autofahren wahnsinnig lustig sein konnte. Entgegen eindringlicher Empfehlung des Systems schaltete sie nach wie vor den Autopiloten aus.
    Kingsley beschwerte sich jedes Mal, dass sie viel zu schnell fuhr und sämtliche Verkehrsregeln ignorierte, aber mal ehrlich, wer hörte schon auf Kingsley?
    Das Gute an Autos war, dass Kira darin das Hauptquartier des Magic Centrals problemlos verlassen konnte, wohingegen sie bei der Benutzung normaler Wege eine Massenhysterie ausgelöst hätte.
    Kira drehte das Radio an. Auf einem Oldiesender spielten sie passenderweise Bring me to Life und Kira sang mit Amy Lee um die Wette, während Pooka im Takt mitklatschte.
    Ihr nächstes Ziel: der Totenbeschwörer. War ihr Leben ein schlechter Horrorstreifen, oder was?
    Sie machten noch einen Zwischenstopp bei McDonalds, wo Kira sich Pommes bestellte und für Pooka ein Happy Meal mit einer Actionfigur aus Plastik. Dafür hatte der Deamhan seine Gestalt wechseln müssen. Nun saß er in Form eines Frettchens glücklich schmatzend auf dem Beifahrersitz. Der Kopf der Actionfigur quietschte unter dem Malmen seiner spitzen Zähne.
    Zu Kiras großem Verdruss kam auf die Rechnung auch noch ein Becher Kaffee. Sie hasste den Geschmack, aber seitdem Kingsleys Geist ihren Körper bewohnte, schien sie ohne die schwarze Brühe nicht mehr munter zu werden. Es ängstigte sie manchmal, wie sehr seine Gesellschaft sie selbst in den kleinsten Dingen beeinflusste.
    Als alle satt und zufrieden waren, navigierte Kingsley sie zu der Adresse, die sie aus einem zwielichtigen Magazin für das Okkulte ausgeschnitten hatte.
    Entgegen Kiras Erwartungen führte sie die Reise nicht zu Draculas Gruselschloss oder einem knarrenden Hexenhäuschen, sondern in ein piekfeines Vorstadtgebiet. Die weißen Lattenzäune glänzten makellos im Mondschein und kein Vogel wagte es, einen schiefen Ton zu zwitschern. Sträucher wie Blumen schienen nur nach strengen Richtlinien wachsen zu dürfen.
    »Sicher, dass wir hier richtig sind?«, fragte Kira voller Zweifel, als Kingsley sie anwies, vor einem großen Einfamilienhaus zu halten. Pooka saß auf ihrer Schulter und gackerte belustigt.
    Es ist zumindest die angegebene Adresse. Aber wer weiß, vielleicht war die Anzeige auch nur ein Kinderstreich.
    Kira trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad. Das fehlte ihr gerade noch, mit einer Leiche im Kofferraum durch die Gegend zu fahren und keinen Totenbeschwörer zu finden, der sie wieder zum Leben erweckte. Konnte sie nicht ein Mal Glück haben? Und sosehr sie sich auch anstrengte, durch den Mund zu atmen, der verwesende Körper stank einfach fürchterlich.
    Müde und gereizt knallte sie die Autotür hinter sich zu und stapfte, nach frischer Luft ringend, auf den Hauseingang zu. Es war ihr egal, ob sie eine vierköpfige Familie aus dem Schlaf klingelte und ihr einen Mordsschrecken einjagte. Wenn da drin irgendein toller Hexenmeister hauste, der sie von ihrem kleinen, lästigen Problem befreien konnte, dann wollte sie das jetzt wissen. Wenn nicht, konnte sie wenigstens wieder zurück ins Motel fahren und den ganzen Tag durchschlafen. Der Gedanke an ein warmes, kuscheliges Bett war so verführerisch, dass er sie für einen kurzen Moment zögern ließ.
    Über sich selbst den Kopf schüttelnd, fing sich Kira wieder und hämmerte mit der Faust auf Hexer komm raus gegen den Klingelknopf.
    Keine Antwort.
    Kira wiederholte das Spielchen noch ein paarmal, immer mit demselben Ergebnis.
    Wird wohl doch ein Kinderstreich gewesen sein, dachte sie frustriert und verpasste der Tür einen Fußtritt, ehe sie herumwirbelte und davonstapfte.
    Nicht einmal Kingsley wagte es, einen Kommentar abzugeben. Was, in Danus Namen, sollte sie denn jetzt mit der Leiche in ihrem Wagen machen? Verdammt, warum hatte
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