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Gefangene der Magie

Gefangene der Magie

Titel: Gefangene der Magie
Autoren: Rebecca Wild
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von schicken Ritualen, dramatischen Handbewegungen oder irgendwelchen Zauberformeln zu einem kam. Es war der Glaube, der zählte, und man selbst. Und das war auch gut so, sonst könnte schließlich jeder dahergelaufene Möchtegernzauberer Magie wirken und die Sidhe hätten keine Chance mehr. Nicht, dass ihre Zukunft so viel rosiger aussah. Aber wenn es den Menschen Spaß machte, ihre Zeit damit zu verschwenden, seltene Kräuter unter strengen Richtlinien in Vollmondnächten zu pflücken, dann wollte Kira ihnen die Freude nicht nehmen. Schließlich brauchte jeder ein Hobby.
    Meggie bereicherte den Zirkel mit weiterem sinnlosen Zeugs, von dem Kira nicht wusste, ob sie darüber lachen oder weinen sollte. Sie zündete ihre pinkfarbenen Kerzen an und nach einer endlos langen Viertelstunde schien das Theater endlich sein Ende gefunden zu haben.
    »So, das war’s«, verkündete Meggie, sichtlich zufrieden mit ihrer Arbeit.
    »Bist du sicher? Vielleicht sollten wir noch ein Huhn schlachten und sein Blut Kingsleys Kehle hinunterschütten.«
    Meggie warf ihr einen finsteren Blick zu. Anscheinend spürte sie, dass sie gerade aufgezogen wurde.
    »Nein, aber ein paar Tropfen von deinem Blut wären nicht schlecht«, sagte sie und kam mit gezücktem Küchenmesser auf sie zu. Ein Bild, das Kira ganz und gar nicht gefiel.
    »Vergiss es«, sagte sie und hob die Hände abwehrend vor sich.
    »Komm schon«, sagte Meggie. »Es wird nur ein kleiner Pikser sein und Totenmagie benötigt nun mal ein Blutopfer.«
    »Schön, wieso pikst du dich dann nicht selbst?«
    »Weil du diejenige bist, die aus mir schleierhaften Gründen Kingsley zum Leben erwecken will. Außerdem ist Sidheblut mächtiger.«
    Kira schnaubte. »Na schön, aber wirklich nur ein kleiner Pikser und dann lass uns endlich anfangen.«
    Meggie nahm tatsächlich nur ein paar Tropfen von ihrem Blut, trotzdem widerstrebte es Kira zutiefst. Bei Zaubern, die ein Blutopfer benötigten, sollte man skeptisch sein. Aber hey, sie hatte schließlich gewusst, dass sie nicht herkam, um Blumen zu pflücken.
    Mit einem leichten Stirnrunzeln beobachtete sie, wie Meggie ihr Blut über Kingsleys Stirn strich.
    »Das Blut soll helfen, den Geist anzulocken, der Leben verspricht«, erklärte Meggie.
    Kira unterdrückte ein Schnauben. Hätte sie das gewusst, hätte sie sich die Massakrierung ihres kleinen Fingers erspart.
    »Wo hast du diese Rituale gelernt?«, erkundigte sie sich ein wenig neugierig. »Sicher nicht auf der Magierakademie.«
    Meggie lachte bitter. »Ich bin schon seit Langem von der Akademie abgegangen. Die Leute dort waren echt nicht mein Fall. Das meiste hat mir meine Tante beigebracht. Sie ist eine Magierin, genau wie mein Vater, aber sie hat sich vom Rest ihrer Art distanziert. Sagte immer, was für ein Haufen nutzloser Wichtigtuer Magier wären.«
    »Deine Tante ist eine sehr weise Frau.«
    Meggie grinste sie an. Sie war wirklich hübsch, wenn sie lächelte. »Ich weiß. Dad und sie verstehen sich nicht besonders gut. Er ist einer dieser hohen Politiker im Magic Central und immer wenn sie zusammen sind, ist es wie dritter Weltkrieg. Im Sommer fahre ich oft zu ihr aufs Land. Mein Dad würde sie umbringen, wenn er wüsste, was sie mir da alles beigebracht hat.«
    »Wohl nicht ganz zu Unrecht. Sind wir soweit?«
    »Ja«, sagte Meggie und setzte den Perserkater neben den Toten, während sie selbst aus dem Inneren des Kreises trat. »Katzen haben eine besondere Beziehung zur Totenwelt. Morphy wird es wissen, wenn der Geist anwesend und das Ritual vollendet ist. Bis dahin dürfen wir die Linie auf keinen Fall übertreten.«
    Toll, das hätte ich dir auch sagen können , meinte Kingsley trocken. Es sollte wohl sarkastisch klingen, aber Kira konnte seine Gefühlslage weit über die Tonlage hinaus deuten. Seine Aufregung prickelte unter ihrer Haut und ließ ihren eigenen Herzschlag schneller werden.
    Weißt du, was das Merkwürdigste an der ganzen Sache ist?, fragte er. Ich glaube, ich würde unsere inneren Zankereien vermissen.
    Kira lachte und antwortete lautlos: Keine Sorge. Ich bin mir sicher, wenn wir uns erst mal gegenüberstehen, zankt es sich noch viel besser.
    Meggie warf ihr einen irritierten Blick zu und Kira setzte wieder eine ernste Miene auf.
    Dann nahm das Magiermädchen einen tiefen Atemzug. »Gut. Es kann losgehen.« Und wie nicht anders zu erwarten, holte sie wieder ihren zerknitterten Zettel hervor und las eine vermeintlich mystische Zauberformel auf Gälisch
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