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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit
Autoren: L Blue
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auf den Lippen, der ihm einfiel, auf und lief auf die Treppe zu.
    »Schützt das Haus!«, rief er in das chaotische Gewimmel seiner Leute hinein. »Durchnässt das Dach – und bringt meine Tochter zum Turm auf den Turmhügel!«
    »Ja, Mylord«, antwortete sein Hauptmann und gehorchte auf der Stelle.
    »Mylord!«, rief sein Knappe Richard, der mit Tristans Pferd Daimon am Zügel auf ihn zulief. »Wollt Ihr hinausreiten?«
    »Natürlich nicht«, antwortete Tristan ungeduldig und nahm dem Jungen die Zügel ab, als sich das Pferd vor Zorn und Angst aufbäumte. »Die Tore werden sie fernhalten, ob mit oder ohne Feuer.«
    »Nein, Mylord«, erwiderte Richard, dessen Gesicht unter Rußflecken aschfahl wirkte. »Die Tore wurden durchbrochen.«
    »Unmöglich.« Die vorderen Verteidigungen waren aus festem Stein, und die Tore bestanden aus Eiche mit dicken Eisenbändern. Selbst mit schwerem Gerät ausgerüstete Belagerer hätten nicht so schnell durchbrechen können, und noch viel weniger eine Horde von Briganten, die nur mit Speeren und Steinen bewaffnet waren.
    »Wir wurden verraten«, sagte sein Knappe, und seine jugendliche Stimme überschlug sich vor Angst. »Die Bauern … beim ersten Pfeil griffen sie das Torhaus von innen an.«
    »Die Bauern?«, fragte Tristan, und seine Verärgerung wurde zu jähem Zorn. Er versuchte, diese Menschen zu verteidigen, sie zu beschützen und ihr Leben leichter und sicherer zu machen. Warum sollten sie ihn verraten? »Lebuin«, murrte er und schwang sich in den Sattel. Er zog sein Schwert und galoppierte auf die Tore zu.
    Der Kampf hätte rasch vorbei sein sollen. Die Normannen hatten niemals Verrat von innen erwartet, und Seans Briganten waren ihnen zahlenmäßig mindestens zwei zu eins überlegen. Aber DuMaines Ruf als Krieger war wohlbegründet. Es gelang ihm, seine noch verbliebenen Ritter aufsitzen zu lassen, bevor die Ställe einstürzten und die übrigen Pferde von den Briganten freigelassen wurden. Es war eine kleine, aber kämpferische berittene Streitmacht, die sich durch die Schurken hindurchschlug wie Schnitter durch Weizen, wobei ihr Dienstherr stets voranritt. Wenn sie die hölzerne Brücke zum Turmhügel des Schlosses überquerten und sie hinter sich verbrannten, bevor die Briganten sie erreichten, könnten sie die Festung noch immer halten, denn die Angreifer würden durch den tiefen Graben um den Turmhügel herum in Schach gehalten.
    Siobhan nahm erneut die Haltung der Bogenschützin ein, zielte sorgfältig und schoss einem der Reiter unmittelbar durch die Kehle, als er sein Schwert gegen Evan, den engsten Freund ihres Bruders, erhob. Der normannische Ritter fiel rückwärts, und Blut spritzte von seinen Lippen. Evan wandte sich um und sah sie an.
    »Danke!«, rief er grinsend und winkte. Dann zog er den sterbenden Ritter zu Boden und nahm sich dessen Pferd.
    Tristan riss Daimon gerade rechtzeitig herum, um seinen Hauptmann stürzen zu sehen. Der Bogenschütze, der ihn getötet hatte, war noch ein Junge und noch dazu spindeldürr, aber er hatte anscheinend tödliche Absichten. Er trug das Grün und Schwarz, das ihn als einen von Lebuins Leuten, zweifellos jemandes Knappe, kennzeichnete. Ein weiterer Brigant, der nun auf dem Pferd des gefallenen Hauptmanns ritt, hielt auf Tristan zu, der sich ihm mit erhobenem Breitschwert in den Weg stellte, aber mit der anderen Hand den Dolch aus seinem Gürtel zog und ihn auf den Jungen schleuderte.
    Siobhan spürte die Klinge durch ihre Schulter dringen, taumelte und keuchte vor Schreck. Blut quoll aus der Wunde, während ihr Arm kalt wurde und der Bogen ihrem Griff entglitt.
    »Siobhan!« Sean lief auf sie zu und schlug auf dem Weg einem der normannischen Fußsoldaten mit seinem Schwertheft den Schädel ein. Er fing Siobhan auf, als sie fiel, und ließ seine Waffen fallen, um sie festzuhalten.
    »Es geht mir gut«, versicherte sie ihm und schloss eine Faust um das Dolchheft. Der Ritter des Teufels hatte ihr Herz verfehlt, aber ihr Arm war praktisch nutzlos geworden.
    »Es geht dir gut«, stimmte Sean ihr mit zitterndem, leisem Lachen zu und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann legte er seine Hand über ihre beiden, riss den Dolch aus ihrem Fleisch und hielt sie fest, als sie schrie.
    Sie fühlte sich einen Moment benommen, und die Welt drehte sich, aber sie fiel nicht in Ohnmacht. »Geh, Sean, beeil dich«, befahl sie und schob ihren Bruder von sich. »Ich komme zurecht.«
    Tristan erledigte den Briganten, der ihn zu einem
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