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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit
Autoren: L Blue
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sie wieder aufzubauen.« Sie zog sich zurück und sah ihn an. Blut rann noch immer von seiner Stirn, aber er lächelte. »Geht es dir gut?«
    »Natürlich.« Sie berührte die klaffende Wunde und zeigte ihm das Blut. »Es ist nichts«, versicherte er ihr. Er zog sanft an ihren Haaren. »Was ist mit deiner Schulter?«
    »Weniger als nichts.« Ein dünner, bärtiger Mann mit einer Samtkappe saß zur einen Seite auf einem Stuhl. Er wurde von zweien ihrer Männer bewacht, als wäre er gefährlich. »Wer ist das?«, fragte sie.
    »Silas von Massum«, antwortete Sean. Der Mann sah sie an, als wären ihr Hörner gewachsen, und sie erwiderte seinen Blick stirnrunzelnd. »Er ist derjenige, der dir dieses wunderschöne Schloss gebaut hat.«
    »Nicht für mich«, murmelte sie. Die Augen des Fremden weiteten sich einen Moment, und sie errötete und wandte sich ab.
    »Du magst Lord Tristan nicht?«, neckte Sean.
    »Nein«, antwortete sie und lächelte über seinen Tonfall. »Ich halte ihn für einen mordenden Bastard.«
    Ein weiterer Trupp kam die Treppe herunter und führte das Kindermädchen, das Clare noch immer in den Armen hielt, vom Hof herein. »Der böse Mann!«, schrie das Kind und deutete auf Sean. »Es ist Sean Lebuin!«
    Siobhan sah ihren Bruder erbleichen und sein Lächeln augenblicklich verschwinden. »Sei still«, befahl er der Kleinen schroff. »Du, Mädchen, sorg dafür, dass sie den Mund hält.«
    »Verzeiht ihr, Mylady«, stotterte das Kindermädchen. »Sie ist noch ein Kind.«
    Der Mann, den Sean Silas genannt hatte, erhob sich. »Bring sie zu mir«, befahl er und sah Siobhan missbilligend an. »Komm, Emma.«
    Das Bauernmädchen blickte zu ihm hinüber und dann wieder zu Siobhan. »Geh nur«, sagte Siobhan zu ihr und fühlte sich töricht. Warum sollte dieses Mädchen sie fürchten? Waren sie nicht gekommen, um sie zu befreien, aus Mitleid?
    »Meister Silas«, rief das Mädchen und eilte in die Arme des alten Mannes. »Es tut mir so leid … das hätte ich niemals gedacht.«
    »Still jetzt«, tröstete er sie. »Alles wird gut.« Das Kind beobachtete Siobhan über ihre Schulter hinweg mit wilden, grünen Augen. »Ich verspreche es dir, Kleine.« Der alte Mann nahm das Kind an sich und umarmte es, und nach einem Moment schlang auch die Kleine ihre kleinen Arme um seinen Hals.
    »Ja, um Gottes willen.« Sehr zu Siobhans Bestürzung war Gaston mit seiner letzten Patrouille hereingekommen. Der Untergebene des Barons von Callard war zum Schatten ihres Bruders geworden, ein dunkler Fleck, der ihm folgte, wo auch immer er hinging. Die Waffen und Pferde, die er für den Angriff von seinem Herrn mitgebracht hatte, waren, wie sie vermutete, nur allzu willkommen gewesen. Aber der Mann selbst hätte gerne den Blattern zum Opfer fallen dürfen, ohne dass sie um ihn getrauert hätte. »Soll der alte Mann das Gör behalten.« Er lachte und trat zu Emma, die zwischen Sean und den Gefangenen stand. »Dieses hübsche Ding hat etwas Besseres zu tun.« Er griff nach dem Kindermädchen und vergrub eine Hand in ihrem Haar.
    Alle Anspannung der Nacht schien in Siobhan wie ein Zweig zu brechen. »Lasst sie in Ruhe«, befahl sie und schlug ihm mit einer Hand hart ins Gesicht, während sie mit der anderen ihren Dolch zog. Er wandte sich ihr zornig zu, und sie deutete mit der Klinge auf seine Leistengegend. »Vorsicht, Sir Bulle«, sagte sie und lächelte ihm mit tödlicher Drohung zu. »Sonst werde ich Euch auf der Stelle zu einem Ochsen machen.«
    »Was erlaubt Ihr Euch?«, erwiderte er, die Augen vor Zorn zu Schlitzen verengt.
    »Sie hat recht, Gaston.« Sean trat zwischen den verärgerten Höfling und Emma und legte eine Hand auf Siobhans Schulter. »Dieses Mädchen ist eine von uns, ein Kind dieses Landes. Sie darf nicht missbraucht werden.« Gaston wich langsam zurück. Siobhan und er blickten sich noch immer in die Augen. Sie zog eine Augenbraue hoch und steckte ihren Dolch wieder ein, während sich Emma hinter den alten Mann zurückzog. »Geht und findet den Ordensbruder«, befahl Sean Gaston. »Die Kapelle brennt noch immer. Er muss sich im Gutshaus versteckt halten.«
    Gaston nahm nicht gerne Befehle entgegen, nicht einmal von Sean, wie Siobhan bemerkte, aber er wagte auch nicht, sich ihm zu widersetzen. »Wie Ihr wünscht«, antwortete er und zwang sich zu einem Lächeln. Er zwinkerte Emma noch einmal zu, bevor er sich umwandte und ging.
    »Bastard«, knurrte Siobhan und hörte den alten Mann leise etwas Ähnliches
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