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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit
Autoren: L Blue
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sodass die leicht benommenen Männer wieder wie zuvor aussahen.
    »Bringt das Mädchen her«, befahl Sean. »Und bindet den Zauberer auf sein Pferd.« Tristan und Simon lagen beide ausgestreckt auf dem Rücken, und der Boden um sie herum war blutdurchtränkt.
    »Sean, wir müssen ihnen helfen.« Sie eilte an Tristans Seite, und der blickte mit umwölkten Augen zu ihr hoch. »Tristan …« Sie legte eine Hand an seine Wange, während sich ihre Kehle vor Tränen zuschnürte. »Du bist ein Dämon«, erinnerte sie ihn. »Du kannst nicht sterben.«
    »Sean …« Seine Kehle hatte einen Schnitt erlitten, und seine Stimme drang als würgendes Knurren hervor. »Nicht Sean …«
    »Was?« Sie wandte sich um und sah ihren Bruder mit seinem Schwert über ihr stehen.
    »Ich hätte dich verschont.« Seine Stimme klang kalt, die Stimme eines Fremden. »Du hättest nicht sterben müssen.«
    Sie sprang auf ihr Schwert zu, und er versenkte sein Schwert in ihren Bauch. »Sean«, flüsterte sie und stürzte zu Boden. Das kann nicht geschehen, dachte sie, während ihr Körper kalt wurde. Das kann nicht real sein. Er hob Isabel an einem Arm hoch und warf sie sich über die Schulter. »Sean, bitte …« Schmerz breitete sich von ihrem Bauch aus wie eiskaltes Feuer und ließ sie sich elend fühlen. Sie spie ihr eigenes Blut aus, während Sean auf sein Pferd stieg und Isabel vor sich auf den Sattel warf, die selbst schlaff wie ein Leichnam war.
    Nicht tot, dachte Tristan und rang mit all seinem Willen darum, sich bewegen zu können. Noch nicht tot. Wäre er Simon gewesen, hätte er vermutlich aufgehört, über die Konsequenzen dessen nachzudenken, was er vorhatte – die Schichten von Himmel und Hölle zu sichten. Aber er hatte keine Zeit für sich selbst. Siobhan war neben ihm zusammengebrochen und hustete Blut, und er griff nach ihr und schloss seine Faust um ihren Arm.
    »Kämpfe«, befahl er. Seine Stimme klang nun klarer. Er heilte allmählich. Aber nicht schnell genug, nicht wenn sie nicht um ihr Leben kämpfte. »Kämpfe, Siobhan.«
    Sie presste ihre Wange gegen seinen Arm und wünschte, er würde sie halten, würde sie wärmen. »So kalt«, flüsterte sie und schmeckte Blut.
    Er rollte sich auf die Seite, und der Schmerz in seinem Bauch ließ ihn sich elend fühlen. Aber sein Körper gehorchte ihm jetzt. Er konnte sich bewegen. »Kämpfe, Brigantin«, befahl er erneut und setzte sich mühsam auf. Er rollte sie auf den Rücken und nahm sie in die Arme.
    »Ja«, murmelte sie und klammerte sich an ihn. Der Schmerz hatte inzwischen nachgelassen, aber die Kälte war entsetzlich. »So gut …« Seine Arme um sie herum waren warm … wie konnte ein Vampir Wärme spenden? »Sterbe«, erkannte sie. »Ich sterbe, Tristan.«
    »Nein, das tust du nicht.« Er wandte ihr Gesicht zu sich und zwang sie, ihn anzusehen. »Du wirst mich nicht verlassen«, versicherte er und lächelte ihr zu. »Ich werde dich nicht gehen lassen.« Er hob ihr Handgelenk an seinen Mund und versenkte seine Zähne in ihre Ader. Sie schrie auf und wehrte sich gegen den Schmerz. Aber er hielt sie fest und nährte sich, bis ihr Herzschlag nur noch ein Flattern war, während seine Kraft mit dem Blut zurückkehrte. »Nun ist es an der Zeit zu kämpfen, Brigantin«, sagte er, und seine Stimme klang vor Liebe rau, während er ihre Wange berührte. »Es ist an der Zeit zu leben.« Er brachte sich mit seinem Dolch einen Schnitt über seinem Herzen bei, zog sie an sich und presste ihren Mund auf die Wunde. Sie stieß eine Art jammernden Protests aus und versuchte, ihn von sich zu stoßen, ihr Gesicht abzuwenden. Dann spürte er, wie sie das Blut kostete. Ihre Zähne versanken in seinem Fleisch, und Kraft schoss ruckartig durch ihn hindurch, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte, und machte ihn schwindelig vor Liebe. Mein, dachte er und drückte sie an sich. Für immer …
    Schließlich hob sie den Kopf, und die schreckliche Macht pulsierte durch sie hindurch und ließ sie sich trunken fühlen. Tristan blickte zu ihr hinab und lächelte, während Blutstränen rot auf seinen Wangen glitzerten. »Mein Liebster«, sagte sie und berührte eine karmesinrote Spur. »Du hast mir immer versichert, dass du mich am Ende töten würdest.«
    »Ja.« Er küsste sie sanft auf den Mund, und sie schlang die Arme um ihn, legte sie um seinen Hals, während sie an seiner Schulter weinte. Er drückte seine wunderschöne Vampirliebste mit aller Kraft an sich. »Nun habe ich es getan.«

Epilog
    Silas
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