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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit
Autoren: L Blue
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Alisande.«
    Er rannte über die Brücke zum Turm und die Wendeltreppe hinauf. »Siobhan!« Er stieß die Tür zu ihrem Zimmer auf, aber es war leer. »Siobhan!«
    »Bitte, Mylord.« Emma stand hinter ihm und rang die Hände. »Sie sind fort.«
    Er musste sich beherrschen, um sie nicht zu packen. »Wer ist fort?«, fragte er.
    »Lady Siobhan und die anderen«, antwortete sie. »Alle diejenigen, die Lebuin dienten. Sie sind entkommen.«
    »Oh, nein«, murmelte Simon und schüttelte den Kopf.
    »Wie, Emma?«, fragte Tristan und legte seine Hände auf ihre Schultern, sprach aber in ruhigem Tonfall. »Wie sind sie entkommen?«
    »Durch irgendeinen Gang, Mylord«, antwortete sie. »Michael wollte es mir nicht sagen, aber ich habe ihn dazu gezwungen. Ich bat ihn, nicht zu gehen.«
    »Wo ist dieser Gang, Mädchen«, fragte Simon. »Weißt du das?«
    »Hier«, sagte sie und sah ihm in die Augen. »Unter dem Druidenhügel.«

19
    Siobhan hob ihre Fackel an, als sie eine weitere scharfe Biegung des Ganges passierten. »Siobhan?« Michael berührte ihren Arm. »Hast du das gehört?«
    Sie lauschte. Aus dem vor ihnen liegenden Gang erklangen Stimmen. »DuMaine«, sagte einer der Männer elend. »Wir sind tot.«
    »Niemand ist tot«, fauchte sie. Keine der Stimmen gehörte Tristan, da war sie sich sicher. Aber zumindest eine Stimme war ihr vertraut. »Sean …« Sie lächelte, gerade als ihr Bruder mit einer Fackel in der Hand aus der Dunkelheit drang. »Sean!« Sie übergab ihre Fackel Michael und lief in Seans Arme.
    »Da ist sie.« Sean lachte, hob sie hoch und wirbelte sie herum. »Siehst du, Gaston? Ich habe dir gesagt, dass sie die Gänge finden würde.«
    Der Mann, von dem sie geglaubt hatte, sie wäre ihn losgeworden, trat ebenfalls aus den Schatten hervor. »Also habt Ihr sie gefunden«, stimmte er lächelnd zu.
    »Gaston fand mich und erzählte mir, was mit dem Baron geschehen ist«, erklärte Sean. »Mein armes Lämmchen …« Er drückte sie wieder fest an sich und küsste sie aufs Haar. »Gott sei Dank bist du entkommen.«
    »Sean, hör mir zu«, beharrte sie und riss sich los. »Ich muss zurückkehren.«
    »Bist du verrückt?«, fragte er lachend. »Nicht dieses Mal, Siobhan. Ich werde zurückkommen und mich um DuMaine kümmern, wenn ich weiß, dass du in Sicherheit bist.«
    »Ich bin bei DuMaine sicher«, sagte sie. »Aber du und die Männer seid es nicht. Er will sich noch immer an dir rächen. Ich habe versucht, ihn davon zu überzeugen, dass du fort bist, aber er hat mir nicht geglaubt.« Er sah sie erneut an, als wären ihr Hörner gewachsen und als wollte sie die Schwarze Messe lesen. »Aber ich kann ihn nicht verlassen. Wenn du gehst, kann ich ihn daran hindern, dir zu folgen, das weiß ich, aber selbst wenn ich es nicht könnte …« Gaston schien laut loslachen zu wollen. »Bitte, Sean«, sagte sie, ergriff das Gewand ihres Bruders und versuchte, Gaston zu ignorieren. »Bitte, lass mich einfach gehen.«
    »Was habe ich Euch gesagt, Lebuin?«, triumphierte Gaston. »Der Dämon hat sie verhext.«
    »Seid still!«, befahl sie, zog ihr Schwert und sprang auf ihn zu.
    »Siobhan, halt!«, rief Sean und fing sie ab, während Gaston mit vor Schreck aufgerissenen Augen zurücksprang.
    »Hör nicht auf ihn, Sean«, sagte sie und rang darum, sich von ihrem Bruder zu befreien. »Der Mann ist Gift – sogar Callard selbst hat ihm nicht vertraut!«
    »Es ist vielleicht zu spät für sie, Sean«, sagte Gaston, eine Spur wahrer Angst war in seiner Stimme. »Sie ist vielleicht schon selbst ein Dämon.«
    »Macht Euch nicht lächerlich«, herrschte Sean ihn an. »Siobhan, sei still …«
    »Siehst du es nicht?«, fragte sie ihn. »Er versucht, dich gegen mich aufzuhetzen …«
    »Und was wäre, wenn er es täte?«, fragte Sean und packte sie hart an den Schultern. »Du bist meine Schwester, erinnerst du dich?« Sie hörte auf, sich zu wehren, während er sie zwang, ihn anzusehen. »Niemand kann mich gegen dich oder dich gegen mich aufhetzen.« Er legte beide Hände an ihr Gesicht. »Ist es nicht so?«
    Er meint Tristan, dachte sie, und ihr Herz wand sich vor Qual. Selbst wenn er es nicht weiß, meint er ihn. »Ja«, antwortete sie, kaum lauter als ein Flüstern.
    »Dann komm mit mir, Siobhan«, sagte er. »Ich gehe nicht ohne dich.«
    »Ja.« Sie blickte über seine Schulter zu Gaston. »Ich werde mit dir kommen.«
    Michael blieb ohne Fackel als Nachhut zurück, sodass er als Einziger sah, wie Gaston stehenblieb, um sich
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