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Gefahrenzone (German Edition)

Gefahrenzone (German Edition)

Titel: Gefahrenzone (German Edition)
Autoren: Tom Clancy
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ausgeschaltet. Mit Sam ist alles klar.«
    D er Çıra ğ an-Palast war ein prächtiges Stadtschloss, das in den 1860er-Jahren für Abdülaziz I. erbaut wurde, einen Sultan, der während des langen Niedergangs des Osmanischen Reiches regierte. Nachdem seine Verschwendungssucht den Staat in immer höhere Schulden gestürzt hatte, wurde er abgesetzt und »dazu bewogen«, ausgerechnet mit einer Schere Selbstmord zu begehen.
    Nirgends wurde die Prunkliebe, die zu Abdülaziz’ Sturz geführt hatte, deutlicher als im Çıra ğ an-Palast. Dieser war jetzt ein Fünf-Sterne-Hotel, dessen gepflegte Rasenanlagen und kristallklare Wasserflächen und Swimmingpools sich von der Palastfassade bis zum Westufer des Bosporus erstreckten, der Meerenge, die Europa von Asien trennte.
    Das Tu ğ ra-Restaurant im ersten Stock des Palastes zeichnete sich durch prächtige hohe Räume aus. Durch die Fenster hatte man einen weiten Blick auf die Hotelanlage und die dahinter liegende Meeresstraße. Selbst während eines Dauerregens wie an diesem Dienstagabend konnten sich die Gäste von ihren Tischen aus an den hellen Lichtern der vorbeifahrenden Jachten erfreuen.
    Am wichtigsten war jedoch das ausgezeichnete Essen, das neben zahlreichen zahlungskräftigen Touristen auch etliche Geschäftsleute aus der ganzen Welt in dieses Restaurant gelockt hatte, die jetzt allein oder in unterschiedlich großen Gruppen ihre Mahlzeit genossen.
    John Clark passte mit seinem feinen Nadelstreifenanzug hervorragend in diese Umgebung. Er tafelte ganz allein an einem kleinen Tisch, der mit prächtigen Kristallgläsern, edlem Knochenporzellangeschirr und vergoldetem Besteck gedeckt war. Er hatte sich einen Platz in der Nähe des Ausgangs, weit weg von den großen Panoramafenstern ausgesucht. Sein Kellner war ein gut aussehender Mann mittleren Alters in schwarzem Smoking, der Clark ein erlesenes Mahl servierte. Der Amerikaner konnte es allerdings nicht so recht würdigen, da seine ganze Aufmerksamkeit einem Tisch auf der anderen Seite des Raumes galt.
    Als sich John gerade den ersten Bissen seines zarten Seeteufels auf der Zunge zergehen ließ, führte der Oberkellner drei Araber in teuren Maßanzügen zu einem Tisch direkt neben dem Fenster. Kurz darauf fragte sie ein Kellner, ob sie vor dem Essen einen Cocktail wünschten.
    Zwei Männer wohnten in diesem Hotel. Clark wusste das aufgrund der Überwachungsaktivitäten seines Teams und der ausgezeichneten Vorarbeit seiner Organisation. Sie waren Bankiers aus dem Oman, die ihn in keiner Weise interessierten. Das galt jedoch nicht für den dritten Mann, einen fünfundfünfzigjährigen grauhaarigen Libyer mit einem gepflegten, gestutzten Bart.
    Er war die Zielperson zwei.
    Clark hatte nach seiner Verletzung lernen müssen, die Gabel beim Essen in der linken Hand zu halten. Während er seinen Fisch sehr langsam verspeiste, konzentrierte er sich mithilfe des winzigen, fleischfarbenen Hörverstärkers in seinem rechten Ohr auf die Stimmen der drei Männer. Dabei war es ziemlich schwierig, sie von denen der anderen Restaurantgäste zu unterscheiden. Nach ein paar Minuten gelang es ihm dann jedoch, die Stimme der Zielperson zwei aus dem allgemeinen Lautgewirr herauszufiltern.
    Clark wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinem Seeteufel zu und wartete.
    Einige Minuten später nahm der Kellner die Bestellung der drei Araber entgegen. Clark hörte, wie seine Zielperson eine Portion Kalbsrostbraten bestellte, während sich seine beiden Begleiter für andere Gerichte entschieden.
    Das war gut. Hätten die Omaner das Gleiche wie der Li byer bestellt, hätte Clark zum Plan B übergehen müssen. Dieser würde sich jedoch draußen auf der Straße abspielen, wo Clark auf weit mehr Unwägbarkeiten gefasst sein musste als hier im Tu ğ ra.
    Alle drei hatten auch nur einen einzigen Hauptgang bestellt. Clark dankte seinem Glück, holte das Hörgerät aus dem Ohr und steckte es zurück in die Hosentasche. Er nippte von Zeit zu Zeit an seinem Portwein, den er sich als Digestif gönnte, während am Tisch seiner Zielperson kalte Suppen und Weißwein serviert wurden. Der Amerikaner vermied es, auf die Uhr zu schauen. So wichtig die Einhaltung des Zeitplans sein mochte, er durfte äußerlich keinesfalls irgendwelche Anzeichen von Ungeduld oder gar Besorgnis zeigen. Stattdessen genoss er seinen Port und zählte die Minuten im Kopf ab.
    Kurz bevor die Suppenteller vom Tisch der Araber abserviert wurden, fragte Clark den Kellner, wo genau sich das
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