Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefahrenzone (German Edition)

Gefahrenzone (German Edition)

Titel: Gefahrenzone (German Edition)
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Schirmen an ihm vorbeihasteten. Der gelegentliche Anblick der nackten Beine einer sexuell anziehenden Frau verband sich jetzt mit dem wohligen leichten Rauschgefühl des Alkohols und sorgte dafür, dass der Libyer diesen Aufenthalt in seinem gewohnten Straßencafé selbst an diesem regnerischen Abend ausgesprochen genoss.
    U m einundzwanzig Uhr lenkte Sam Driscoll seinen Fiat Linea ruhig und umsichtig durch den abendlichen Verkehr, der aus den Außenbezirken in die Istanbuler Altstadt strömte.
    Die Lichter der Stadt spiegelten sich in der nassen Windschutzscheibe. Je weiter er in das Straßengewirr der Altstadt vordrang, desto schwächer wurde der Verkehr. An einer roten Ampel schaute der Amerikaner kurz auf das GPS-Gerät, das er mit einem Klettverschluss an das Armaturenbrett geheftet hatte. Nachdem er sich über die Entfernung zu seiner Zielperson vergewissert hatte, griff er zum Beifahrersitz hinüber und packte seinen Motorradhelm. Als die Ampel auf Grün schaltete, rollte er ganz langsam den Nacken, um sich zu entspannen, zog sich den Sturzhelm über den Kopf und schloss dessen Visier.
    Beim Gedanken, was gleich passieren würde, zuckte er unwillkürlich zusammen. Obwohl ihm das Herz bis zum Hals pochte und fast jede Synapse seines Gehirns in der Konzentration auf die bevorstehende Operation feuerte, fand er doch noch den inneren Abstand, den Kopf zu schütteln und etwas vor sich hin zu murmeln.
    Er hatte in seiner Zeit als Soldat und Außenagent eine Menge hässlicher Dinge erledigen müssen, aber so etwas wie jetzt hatte doch noch nicht dazugehört.
    »Gleich werde ich zu einer gottverdammten Fliegenklatsche.«
    A ls der Libyer zum ersten Mal an seinem zweiten Raki nippte, bog etwa achtzig Meter weiter nördlich ein silberner Fiat um die Kurve und sauste die schmale Altstadtstraße hinunter. Zielperson eins schaute gerade in die entgegengesetzte Richtung, wo sich eine wunderschöne junge Türkin auf dem Gehsteig näherte. In der linken Hand hielt sie einen roten Schirm und in der rechten die Leine ihres Zwergschnauzers. Als sie an ihm vorbeiging, hatte er von seinem Platz aus einen fantastischen Blick auf ihre langen, gebräunten Beine.
    Ein lauter Schrei von links lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Kreuzung direkt vor ihm. Sein Kopf fuhr herum, und er sah, wie ein silberfarbener Fiat bei Rot über die Ampel fuhr und jetzt die bisher so ruhige Straße herunterraste.
    Er erwartete, dass er an ihm vorbeiflitzen würde.
    Er nahm erneut einen Schluck, ohne sich weiter zu beunruhigen.
    Dies änderte sich jedoch schlagartig, als das Auto plötzlich mit einem lauten Quietschen seiner nassen Reifen hart nach links steuerte und direkt auf den Libyer zuhielt, der fassungslos auf den Kühlergrill des Fiats starrte.
    Noch immer mit seinem Glas in der Hand sprang die Zielperson eins von ihrem Stuhl hoch, blieb dann jedoch wie angewurzelt stehen. Sie hatte weder die Zeit noch den Raum, sich irgendwohin abzusetzen.
    Die Frau mit dem Zwergschnauzer schrie laut auf.
    Der silberne Fiat rammte jetzt den Mann am Bistrotisch mit voller Wucht und quetschte ihn gegen die Ziegelsteinwand des Hotels, wo er halb unter und halb vor das Auto geriet. Der Brustkorb des Libyers wurde dabei zerdrückt und zerschmettert. Einzelne Knochenstücke durchbohrten seine lebenswichtigen Organe wie Schrotkugeln aus einer kurzläufigen Polizeiflinte.
    Die Augenzeugen im Café und auf der Straße sagten später aus, dass der Mann mit dem schwarzen Sturzhelm, der das Auto steuerte, danach ganz ruhig den Rückwärtsgang eingelegt, in den Rückspiegel geschaut und zur Kreuzung zurückgesetzt habe, um in nördlicher Richtung davonzufahren. Er wirkte dabei so unaufgeregt wie ein Mann, der auf einem Sonntagsausflug eine Parklücke auf dem Marktplatz gefunden hatte, feststellte, dass er seinen Geldbeutel zu Hause vergessen hatte, und dann wieder ausparkte, um ihn daheim zu holen.
    E inen Kilometer weiter südöstlich parkte Driscoll den Fiat in einer privaten Einfahrt. Die Motorhaube des Wagens war völlig verbeult, und sein Kühlergrill und die Stoßstange waren eingedrückt und zerfetzt. Sam stellte den Fiat so ab, dass sein beschädigtes Vorderteil von der Straße aus erst einmal nicht zu sehen war. Er stieg aus und ging zu einem Motorroller hinüber, der ganz in der Nähe an einem Laternenmast angekettet war. Bevor er das Schloss öffnete und davonfuhr, gab er noch eine kurze Botschaft in sein verschlüsseltes Mobiltelefon ein:
    »Zielperson eins ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher