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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung
Autoren: Jeaniene Frost
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heftig gegen einen Au tomaten geschleudert, dass das Gerät durch die Fensterschei be krachte. »Heimatschutz, keine Bewegung!«, hörte ich Tate rufen, schnappte mir noch ein paar Messer und versenkte sie treffsicher in der Brust des verkleideten Vampirs. Der wankte rückwärts, ging aber nicht zu Boden. Das verdammte Kostüm war offensichtlich zu dick.
    Mit neuen Messern in der Hand stürzte ich mich auf ihn. Er wehrte sich, so gut er es in seinem unförmigen Mauskostüm eben konnte. Wir wälzten uns am Boden; immer wieder stach ich zu, um doch noch den dicken Plüschanzug zu durchdringen, während der arg in seiner Beweglichkeit eingeschränkte Vampir sich abmühte, mich mit seinen Fausthieben zu treffen.
    »Lass Chucky in Ruhel«, hörte ich ein Kind heulen. Ein paar andere brüllten.
    Jesus, Maria und Josef, die Kleinen würden ein Trauma da vontragen. Eine offensichtlich Geisteskranke ging mit einem Messer auf ihren geliebten Plüschhelden los, und sie mussten es mit ansehen. Bones würde ihnen eine Gehirnwäsche verpas sen müssen, sonst würden sie noch jahrelang Alpträume haben.

    Ich ließ mich allerdings nicht beirren und hackte munter wei ter auf den Vampir ein, als ich hörte, wie irgendwo noch ein Kampf ausbrach. Die anderen Vampire. Endlich war mein Mes ser tief genug eingedrungen, der Vampir unter mir erschlaffte, und ich konnte die Klinge ein letztes Mal in der Wunde drehen.
    Als ich schließlich aufstand, waren die entsetzten Blicke der versammelten Kinder- und Elternschar auf mich gerichtet, doch ich hatte keine Zeit, ihnen zu erklären, dass Chucky gar nicht Chucky war, sondern sein böser Zwillingsbruder. Quer durch den Raum kam der blonde Vampir auf mich zugestürmt; wer ihm im Weg stand, ob Kind oder Erwachsener, wurde einfach weggefegt. Ich griff nach einem Messer, stellte fest, dass ich nicht mehr viele hatte, und machte mich ebenfalls angriffs bereit. Die Messer zu werfen konnte ich nicht riskieren - duckte sich der Vampir, würden sie einen Unschuldigen treffen. Nein, ich würde zum Nahkampf übergehen müssen. Meine Augen funkelten grün. Na los, Blondie, zeig mal, was du draufhast.
    Als der Vampir das Leuchten in meinem Blick sah, hielt er inne, allerdings nur ganz kurz. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich Belinda mit dem dunkelhaarigen Vampir ringen. Aus na heliegenden Gründen hatte wir ihr keine Waffen gegeben, aber ich war erleichtert, dass sie für uns und nicht gegen uns kämpfte.
    Hinter dem blonden Vampir tauchte der letzte der Blutsauger auf. Mit einem Fauchen wollte auch er auf mich losgehen. Dann ging sein Blick zur Tür.
    »Oh Scheiße«, hörte ich ihn noch sagen, und damit drehte er sich um und floh hinter die Bühne.
    Ich wusste, auch ohne hinzusehen, was ihm solche Angst machte; ich konnte Bones' Präsenz im Raum spüren. Im gleichen Augenblick allerdings traf mich die Faust des Blonden, sodass ich den Anblick des türmenden Blutsaugers nicht genießen konnte.
    »Den übernimmst du, ich habe mit Blondie zu tun«, rief ich, bemüht, den Fängen auszuweichen, die sich in meiner Kehle verbeißen wollten.
    »Den Mistkerl kaufe ich mir«, knurrte Bones und verschwand hinter den überdimensionierten Plüschrobotern, die auf der Bühne unbeeindruckt ihr fröhliches Spektakel aufführten.
    »Wir verziehen uns nach draußen, Leute!«, rief ich, weiter brutale Schläge einsteckend und austeilend. Es musste schnell gehen, bevor noch irgendwelche Eltern oder Kinder als Geiseln genommen wurden.
    Ich warf einen kurzen Blick auf Belinda, die gerade dabei war, den dunkelhaarigen Vampir nach draußen zu zerren; fast sah es so aus, als würde sie ihn stürmisch umarmen. Offensichtlich sprach sie auch mit ihm, aber bei dem ganzen Radau konnte ich kein Wort verstehen.
    Ein harter Fausthieb lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf den blonden Vampir vor mir. Ein kleines Stückchen noch, beschwor ich ihn im Geiste. Ich will dich ja auch gar nicht um bringen, jedenfalls nicht vor den ganzen Kindern. Die sind schon traumatisiert genug.
    Vor der von dem Spielautomaten zertrümmerten Fenster scheibe stürzte ich mich auf ihn, tief geduckt, damit er mich nicht mit den Reißzähnen erwischte. In hohem Bogen flogen wir durch das Fenster und auf den Parkplatz, wo wir auf dem Asphaltboden aufeinander einprügelten. Mir waren nur weni ge Messer geblieben. Ich hatte nicht damit gerechnet, so viele wegen Chuckys dickem Pelz einzubüßen. Jetzt musste ich den richtigen Augenblick erwischen.
    »Mommy, mach,
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