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Gefaehrliches Quiz

Gefaehrliches Quiz

Titel: Gefaehrliches Quiz
Autoren: Marco Sonnleitner
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sie anrufen lassen?«
    »Nein, sie hat nicht von den Entführern aus angerufen.«
    »Nicht? Sie ist – entkommen?«
    Justus schüttelte langsam den Kopf. »Sie ist bei ihrer –« Er machte eine kleine Pause und sagte dann, als könnte er es immer noch nicht fassen: »Oma!«
    Bob trat so heftig auf die Bremse, dass Peter gegen das Armaturenbrett flog. Aber der registrierte das kaum, sondern glotzte den Ersten Detektiv nur genauso verwirrt an wie Bob, nachdem der den Wagen zum Stehen gebracht hatte.
    »Sie ist – wo? Bei ihrer – Oma?«, hauchte Peter. »Aber das würde ja, das würde ja bedeuten –«
    »… dass sich die Dinge ein wenig anders verhalten, als wir das bisher angenommen haben«, ergänzte Justus ernst.
    »… dass man uns verscheißert hat«, übersetzte Bob für sich und Peter.
    Die rasante Fahrt zurück zur Halbinsel sah zwei grimmige Detektive zur Frontscheibe des gelben Käfers hinausstarren und einen dritten auf dessen Rücksitz, der unentwegt an seiner Unterlippe herumzupfte. Doch während Bob und Peter stinksauer waren – nicht zuletzt auch auf sich selbst, weil sie sich so an der Nase hatten herumführen lassen – und wild entschlossen Pläne schmiedeten, wie sie es diesem hinterlistigen Moderator heimzahlen konnten, versuchte Justus die Sache systematisch und ruhig aufzuarbeiten.
    Nobel hatte sie nach Strich und Faden hereingelegt, so viel war klar. Er hatte ihnen weisgemacht, dass seine Tochter entführt worden sei, doch die saß offenbar quietschvergnügt bei ihrer Oma in Venezuela – wenn es stimmte, dass Nobels Frau dorthin zu ihrer Mutter gefahren war.
    Aber was sollte das Ganze? Warum hatte der Showmaster das getan? Was steckte hinter dieser gewissenlosen und heuchlerischen Täuschung, die sie nun drei Tage in Angst und Schrecken versetzt und Justus während der Show fast um den Verstand gebracht hatte?
    Einigermaßen plausibel war jedoch nur, dass Nobel da irgendwie mit drin hing, dass er mit dem Rätsel und dem ganzen Hokuspokus drum herum zu tun hatte.
    Doch wie alles im Einzelnen zusammenhing, war Justus noch völlig unklar, aber er hoffte, dass sich das nun bald aufklären würde, denn sie waren wieder auf dem Parkplatz der Halbinsel angekommen.
    »Und jetzt?« Bob war mit einem Mal bewusst geworden, dass sie ja nun schlecht über die Halbinsel laufen konnten, um Nobel und seinen hässlichen Geisterfreund zu jagen. Zwar waren sie zu dritt, aber sie würden es mit zwei erwachsenen Männern zu tun haben, die offenbar einiges an krimineller Energie aufbrachten. Noch zu deutlich konnte er sich an den wippenden, blutverschmierten Säbel erinnern, der Justus um Haaresbreite verfehlt hatte.
    »Ja genau, Just!«, stimmte auch Peter zu. »Was hast du nun vor?«
    Der Erste Detektiv und seine Unterlippe hatten sich jedoch während der Rückfahrt so ihre Gedanken gemacht und gemeinsam einen Plan ausgetüftelt. Listig grinste er seine Freunde an: »Also, wir machen Folgendes: Ich bleib hier am Auto, du, Bob, umzingelst die beiden weiträumig, und Peter, du stürzt dich dann mit Gebrüll auf sie!«
    Bob blinzelte verwirrt und Peter erbleichte: »Bist du – irre?«
    »Kleiner Scherz am Rande!«, kicherte Justus und meinte dann: »Folgt mir einfach und vertraut mir. Jetzt wird’s spannend!«
    »Ich hasse Spannung!«, moserte Peter und stieg aus dem Wagen.
    Natürlich mussten die drei ??? zurück zum Versteck des Schatzes von Jack the Riddler. Denn wenn Nobel und sein wahrscheinlich gar nicht so geisterhafter Spießgeselle, wer immer das auch sein mochte, den Schatz noch nicht gehoben hatten, dann war sich Justus sicher, sie dort anzutreffen.
    Mittlerweile war es jedoch ziemlich dunkel geworden. Eine halbe Stunde würde man sich vielleicht noch in der zunehmenden Dämmerung ohne ein verräterisches Licht orientieren können. Sie mussten sich also beeilen, wenn sie nicht blind und laut wie eine Horde Büffel durch die Gegend stolpern wollten, denn dann konnte Justus seinen Plan vergessen.
    Dass der Nebel eher noch dichter geworden war, da die Luft nun auch merklich abkühlte und kaum noch Wasserdampf binden konnte, kam erschwerend hinzu, aber wenigstens hatten sich die Möwen immer noch nicht zurückgetraut. Offenbar wollten die Seevögel erst einmal in Ruhe abwarten, was heute noch so alles auf ihrem vorher so beschaulich-ruhigen Wohnsitz passieren sollte.
    Einer hinter dem anderen herschleichend wie ein Trupp Indianer auf der Jagd waren sie bereits ein gutes Stück vorangekommen, als
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