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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren
Autoren: Celeste Bradley
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Unbekümmertheit, denn er konnte sich nicht daran erinnern, wann er zum letzten Mal mit solcher gelassenen Selbstverständlichkeit in einen Stuhl geglitten wäre. Doch bei Ethan hielt diese träge Entspanntheit nie lange an. Er beugte sich vor, stützte die Unterarme auf die Knie, seine Hände baumelten lässig, und er fixierte Stanton mit überraschend feurigem Blick.
    »Nein, nein, nein. Tausendmal nein.«
    »Was, nein?«
    »Nein, Ihr werdet Jane nicht wieder in einen Eurer Fälle verwickeln. Sie hat den letzten nur knapp überlebt.« Sein Blick verdunkelte sich und richtete sich nach innen. »Als ich ihre Verbrennungen sah …«
    Stanton war dieser sichtbare Beweis seines unverzeihlichen Fehlers erspart geblieben, der Jane vor wenigen Monaten fast das Leben gekostet hätte, aber er hatte nicht vergessen, dass er dafür verantwortlich war, dass die Schimäre sie
beinahe getötet hätte. Er hatte Jane gedankenlos mitten ins Netz einer Verschwörung geschickt, ohne eine Möglichkeit, ihn schnell zu kontaktieren, sollten die Dinge sich negativ entwickeln. Und das hatten sie.
    Wieder einmal fühlte er sich gezwungen, seine damalige Haltung zu verteidigen. »Sie sollte den Haushalt ihres Onkels nur beobachten – und sich nicht einmischen.«
    Ethan grunzte. »Dann kanntet Ihr sie wohl nicht besonders gut.«
    Noch etwas, das er bereute. »Nein, ich fürchte, nicht.«
    Die junge Lady Jane und ihre zarte, emotional instabile Mutter, die vormalige Marquise, waren zu einem Leben in Armut verbannt worden, als Stantons Vater der neue Marquis von Wyndham geworden war. Dafür konnte Stanton nicht wirklich etwas, aber er hatte sich auch nie die Mühe gemacht, nachzufragen, was aus ihnen geworden war, bis er selbst vor zwei Jahren den Titel übernommen hatte und der erschreckenden Umstände gewahr wurde, in denen die beiden Damen lebten.
    Er hatte getan, was er konnte, um die letzten Tage im Leben der ehemaligen Lady Wyndham so angenehm wie möglich zu gestalten. Jane hingegen hatte er sofort als wertvoll erkannt und in seinem eigenen Interesse eingesetzt. In Englands Interesse.
    Doch Stanton hatte keine Lust, den irritierenden Ethan in seine Gewissensbisse einzuweihen. »Ihr selbst scheint jedoch keinen Anstoß daran zu nehmen, dass Jane für den Liar’s Club arbeitet.«
    Ethan wich keinen Millimeter. »Es geht mir nicht um die Spionage und auch nicht darum, dass Jane nicht dazu in der Lage wäre. Das Problem seid ganz allein Ihr – und Eure Bereitschaft
alles und jeden für Eure Ziele zu opfern. Ihr seid ein eiskalter Hund!«
    Da war es schon wieder. »Eigentlich ziehe ich ›harter Hund‹ vor«, murmelte Stanton schwach.
    Ethan fuhr ungebremst fort: »Manchmal frage ich mich, ob Ihr wohl annehmt, ein jeder teile Euer Desinteresse am Leben, oder ob Euch das Wohlergehen Eurer Mitmenschen so wenig wert ist, dass Ihr sie einfach austauscht wie ein lahmendes Pferd oder verschmutzte Handschuhe!«
    Das saß. Stanton fühlte, wie ihm bei Ethans Worten eiskalt wurde. »Ich halte Jane für unersetzlich«, sagte er steif. »Und ich brauche sie nicht für diese Mission.«
    Ethan lehnte sich zurück, nur teilweise besänftigt. »Dann habt Ihr also dieses Mal einen anderen gefunden, den Ihr über die Klinge springen lasst?«
    »Ich werde Lady Alicia nicht über die Klinge springen lassen«, stieß Stanton gepresst aus. »Sie ist lediglich die Quelle einer Information, von der ich noch nicht sicher bin, ob sie einer genaueren Überprüfung bedarf.«
    Ethan zog eine Augenbraue hoch. »Lady Alicia? Doch nicht Lady Alicia Lawrence?«
    Stanton legte den Kopf schief. »Was wisst Ihr über sie? Ich kann mich nur daran erinnern, dass sie vor einigen Jahren in irgendein gesellschaftliches Missgeschick verwickelt war.«
    »Missgeschick? Es war eher ein Debakel! Sie hat eine Hausparty in Devonshire platzen lassen, indem sie drei Männer in einer Nacht vernaschte – dabei war sie gerade erst achtzehn Jahre alt. Ich war selbst dort, habe aber den größten Teil des Aufruhrs verpasst. Offenbar haben mehrere ehrenwerte Zeugen sie in den Armen eines einfältigen Stallburschen gefunden – in ihrer ganzen zerzausten Pracht.«
Ethan hob den Zeigefinger. »Ich selbst habe ihr nie einen Vorwurf daraus gemacht. Vor diesem Vorfall war sie eine sehr nette junge Dame, immer zum Scherzen bereit und sich nicht zu gut für einen harmlosen Flirt mit einem einfachen Kartenspieler. Aber sie hat nie über die Stränge geschlagen – jedenfalls nicht vor jener Nacht.
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