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Gefaehrliche Spur

Gefaehrliche Spur

Titel: Gefaehrliche Spur
Autoren: Mara Laue
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letzte Affäre schon ewig her war. Sein Job ließ ihm wenig Zeit für feste Beziehungen, und die permanente strikte Geheimhaltung, zu der er verpflichtet war, erlaubte ihm nicht einmal, einer potenziellen Par t nerin zu gestehen, dass er nicht nur einfacher FBI Field Agent war, sondern Mitglied einer Sondereinheit. Schon das wäre zu viel Information, selbst wenn er die Sondereinheit nicht spezifizierte.
    Er hatte bei einigen Kollegen mitbekommen, wo das endete. Selbst die t o lerantesten Partnerinnen und Partner ertrugen das Bewusstsein irgendwann nicht mehr, dass ihr Geliebter oder die Ehefrau Geheimnisse hatte, die ihn oder sie nur allzu oft in Lebensgefahr brachten und sie nie wussten, ob der geliebte Mensch jemals von einem Einsatz zurückkehrte. Und Beziehungen zwischen Kollegen gingen meistens noch schneller in die Brüche, weil sie wegen ihrer Beziehung in der Regel nicht mehr bei denselben Fällen eing e setzt werden durften und durch die unterschiedlichen Einsätze viel zu wenig Zeit miteinander verbringen konnten. Devlin und Bronwyn sowie Kia und Wayne waren Ausnahmen. Ganz besonders Letztere.
    Travis hatte hautnah mitbekommen, wie einsam Wayne früher gewesen war, weil die Frauen, mit denen er eine Beziehung versucht hatte, Hals über Kopf das Weite gesucht hatten, sobald sie erfahren hatten, dass er Telepath war und ihre Gedanken lesen konnte. Was würde eine Frau wohl zu seiner Gabe sagen, mit der er vierundzwanzig Stunden in die Vergangenheit sehen konnte? Theoretisch hätte er damit jederzeit prüfen können, ob sie tatsächlich zur Arbeit oder shoppen gegangen war oder sich mit einer Freundin getro f fen hatte, wie sie behauptet hatte, oder ob sie etwas ganz anderes getan hatte. Nicht , dass er das jemals getan hätte; zumindest nicht ohne begründeten Ve r dacht. Sollte er jemals eine Beziehung eingehen, würde er seiner Partnerin vollkommen vertrauen. Solche Kontrollen vertrugen sich nicht mit Vertra u en. Aber auch in dem Punkt hatten Waynes Erfahrungen und auch Travis’ eigene ihm gezeigt, dass Vertrauen nicht davor schützte, hintergangen zu werden. Im Gegenteil.
    Travis war nicht so vermessen zu glauben, dass ihm das Glück beschieden war, eine Partnerin zu finden, die klaglos die Nachteile ertrug, die sein Job mit sich brachte und vor allem keine Angst vor seiner Gabe hatte. Aber ihn au f zugeben, kam nicht infrage. Dazu war die Arbeit zu wichtig und gab es zu wenige qualifizierte Agents, die sie erledigen konnten. Also würde er weite r hin beziehungsmäßig à la carte leben und ansonsten genießen, dass er Freu n de hatte, mit denen er pokern und abhängen konnte. Auch wenn einer von ihnen ein Dämon war.
     
     
     
     
     
     
    Washington, District of Columbia, 16. April, 7:30 Uhr
     
    Ryanne MacKinlay parkte ihren Wagen vor dem Büro der Detektei Your Eyes, Inc. , 1201 New York Avenue North West.
    Das Gebäude aus glattem, hellgrauem Stein wirkte wie eine Festung. Ein Eindruck, der durch die vier Säulen verstärkt wurde, die über dem Eingang entlang der Front die ersten vier Stockwerke hoch gebaut worden waren . Das Gebäude beherbergte eine Menge Geschäftsräume, unter anderem Bobby Van’s Grill, bei dem sie oft die leckeren Buffalo Chicken Wings gegessen oder sich ein Putenbrustsandwich gegönnt hatte. Die Preise waren nichts für schmale Geldbeutel, aber Rya konnte es sich leisten. Hatte sie sich leisten können, denn inzwischen musste sie mit jedem Cent rechnen. Umso dankb a rer war sie Jason, dass er ihr endlich wieder einen Auftrag gegeben hatte.
    Früher war sie hier täglich mehrmals ein und aus gegangen , kannte jede St u fe, jeden Aufzug und hatte sich in ihrem Büro mehr zu Hause gefühlt, als in ihrem Apartment. Jetzt kam ihr das Haus fremd vor; vielmehr fühlte sie sich darin fremd. Kein Wunder. Sie war über ein halbes Jahr fort gewesen. W e nigstens war Jason so großzügig gewesen und hatte ihr Büro nicht an jemand anderen gegeben, obwohl er einen Ersatz für Rya hatte einstellen müssen.
    „ Du wirst zurückkommen, wenn du so weit bist“, hatte er gesagt. „Was w ä re ich für ein Boss, wenn ich nicht der besten Detektivin, die ich habe, den Platz frei halten würde?“
    Aber nicht einmal er hatte ahnen können, dass Rya ein halbes Jahr bra u chen würde, um wieder in der Lage zu sein, ihren Job zu machen. Dass sie keinen Monat länger hätte warten dürfen, bewies Jasons Reaktion auf ihren Anruf letzte Woche, mit dem sie angekündigt hatte, dass sie am Montag
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