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Gefaehrliche Schatten

Gefaehrliche Schatten

Titel: Gefaehrliche Schatten
Autoren: Bryan Chick
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entstandenen Erdloch führte eine steile, staubige Rampe in die Dunkelheit hinab.
    Tameron stieg sie bereits hinunter und winkte den Scouts. «Los, kommt. Ihr könnt euch im geheimen Zoo verstecken, bis die Bullen weg sind.»
    Die Freunde sahen sich unschlüssig an. Dann folgten sie Tameron unter den Giraffenwald.

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    41. Kapitel
    Die Aussprache
    U nter dem Giraffenwald befand sich ein Tunnel mit vier Abzweigungen. Der Haupttunnel bestand aus ganz normalen Backsteinen und war hoch genug für die langen Hälse der Giraffen. Vor jeder Öffnung zu einem anderen Tunnel hing ein Vorhang, und Metallschilder über den Vorhängen bezeichneten die Richtungen: Das SchlarAFFENland , Das geheime Rhinorama , Der Zebra-Streifen und Der geheime Giraffenwald . Tameron hastete durch den letzten Vorhang. Die Scouts liefen ihm nach.
    In diesem Tunnel stieg der Boden an. Die Scouts überwanden die Entfernung schnell und betraten den Sektor. Hier endete der harte Erdboden, und sie traten stattdessen auf die Bohlen einer Art Veranda.
    Der geheime Giraffenwald war eine riesige Version des Giraffengeheges des städtischen Zoos in Clarksville. Noah dachte daran, wie Tameron ihnen davon erzählt hatte, dass jeder Sektor bei seiner Erschaffung die besonderen Merkmale des eigentlichen Geheges angenommen hatte. Dies schien besonders für den geheimen Giraffenwald zu gelten. Der Sektor war nicht groß – Noah konnte das blinkende Licht, das den Eingang in die Stadt der Artenvielfalt kennzeichnete, in etwa hundert Metern Entfernung sehen. Doch was der Sektor nicht an Breite vorzuweisen hatte, das machte er durch Höhe wieder wett. Durch eine endlose Schneise von Bäumen schwebten Stege aus Holz, wie ein Labyrinth von überirdischen Wegen. Der Herbst hatte die magischen Höhen bunt gefärbt, und die Blätter regneten herab oder legten sich auf die Wege, den Boden und auf die Äste. Unzählige Giraffen spazierten in alle Richtungen auf diesen Plankenwegen entlang. Sie reckten die Köpfe weit über die Geländer, um auch von den entfernteren Ästen Blätter zu zupfen.
    «Unglaublich», murmelte Richie. Er streckte die Nase in die Höhe, um alles zu sehen, sodass sein Bommel ihm im Nacken baumelte.
    Von einem der oberen Wege liefen drei Personen auf sie zu: Sam, Solana und Hanna. Sie schlängelten sich zwischen den Giraffen hindurch, duckten sich unter ihren ausgestreckten Hälsen, traten vor die Scouts und starrten sie dann wortlos an. Als sich Tameron neben seine Freunde stellte, tauschten die Scouts nervöse Blicke. Das einzige Geräusch kam nun von den Hufen der Giraffen und dem gelegentlichen Plopp von Hannas Kaugummi.
    Sam starrte Noah an und sagte schließlich: «Was wolltest du damit eigentlich beweisen?», wobei jedes Wort wie ein Peitschenhieb klang.
    Noah öffnete den Mund, um zu antworten, doch seine Zunge steckte wie gelähmt zwischen seinen Zähnen fest.
    «Hast du keine Antwort?»
    Noah wusste, dass er etwas sagen musste. «Ich … ich dachte, ich könnte in die Grotten gehen … dass das keine große Sache wäre. Ich dachte …»
    «Hast du überhaupt eine Ahnung, was du getan hast?» Sam fuhr zu Megan herum. «Und du? Wieso hast du geglaubt, es wäre eine gute Idee, auf einem Mini-Moped durch den Zoo zu fahren?»
    Megan wollte etwas sagen, aber Noah kam ihr zuvor. «Das war nicht ihre Schuld. Es war meine.»
    Sam schüttelte den Kopf und funkelte Noah wütend an. «Das war das Gefährlichste und Dümmste, was je ein Pendler getan hat! Jemals! Willst du unbedingt, dass der geheime Zoo entdeckt wird?»
    «Du hast recht», gestand Noah ein. «Es war falsch – vollkommen falsch.» Er starrte auf seine Füße. «Ich war einfach durcheinander. Und wollte wohl allein Antworten finden.»
    «Ich sage dir mal, wie das hier läuft», meinte Sam. «Ihr lernt genau das, was ihr lernen sollt!»
    «Wie sollen wir denn aber helfen, wenn wir nicht alles verstehen, was hier passiert? Wie können wir auf eurer Seite sein, wenn …»
    «Das ist doch genau der Punkt! Ihr seid nicht auf unserer Seite, und ihr werdet es niemals sein – niemals. Ihr seid von außerhalb, begreifst du das nicht?»
    Noah wurde rot vor Wut. «Das spielt doch keine Rolle!»
    «Für dich vielleicht nicht. Aber für uns aus dem Inneren bedeutet es alles.»
    Noah wandte sich an die anderen Descender. Tameron funkelte die Scouts unter seiner Mütze hervor an. Hanna kaute auf ihrem Kaugummi, und Solana stand mit hängenden Schultern da, die
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