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Gefaehrliche Schatten

Gefaehrliche Schatten

Titel: Gefaehrliche Schatten
Autoren: Bryan Chick
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schreien.

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    42. Kapitel
    Angriff der Yetis
    A ls der Yeti seine Krallen auf Noah heruntersausen ließ, warf Noah sich zur Seite. Der Schlag verfehlte ihn um Haaresbreite und riss stattdessen die Erde auf. Noah sprang hoch und rannte in die Mitte des Sektors. Über die Schulter sah er, wie der Yeti auf alle viere fiel und hinter ihm hergaloppierte. Er fletschte gefährlich die Zähne, und Noah sah zwei Paar Reißzähne und dazwischen eine Mauer aus riesigen, viereckigen Zähnen.
    Die Giraffen stoben zu allen Seiten davon. Ihre Hufe schleuderten die Blätter in einer Wolke aus Farben in die Luft, durch die Noah hindurchrannte.
    Noah raste zu einem Fluss, der etwa einen Meter tief in die Erde eingebettet verlief. Er sprang das steile Ufer hinab und platschte ins Wasser, das ihm bis zu den Knien ging. Er watete hindurch und kletterte auf der anderen Seite wieder ans Ufer, wo er auf dem Bauch landete. Bevor er aufstehen konnte, bebte die Erde um ihn herum. Rechts und links neben ihm landeten die Beine des Yetis. Das Biest war einfach über den Fluss gesprungen und direkt über Noah gelandet.
    Noah stellte fest, dass die Füße des Monsters ungefähr so lang waren wie sein eigener Oberkörper. Aus den Zehen des Yetis traten Krallen hervor, die Noah an Messerschneiden erinnerten. Sie waren krumm und gelb und bohrten sich in die Erde.
    Noah gelang es irgendwie, sein ganzes Gewicht nach vorne zu werfen und wie ein Frosch über den Boden zu hüpfen. Der Yeti versuchte, ihn mit den Krallen zu packen, er zerriss aber nur Noahs Jacke. Eine Wolke von Füllmaterial stob in die Luft. Noah sprang auf die Füße und sprintete los, so schnell er konnte.
    Die Giraffen wichen ihm aus. Eine sprang aus Versehen direkt in Noahs Weg und stellte ihm ein Bein. Noah fiel mit dem Kopf voran und rutschte durch die Blätter. Als er sich umdrehte, hockte der Yeti wieder über ihm. Das Biest warf den Kopf zurück und brüllte, wobei es seine spitzen Fänge entblößte. Dann ballte es die Fäuste und hämmerte damit gegen seine Brust. Spucke regnete herab. Plötzlich brach der Yeti sein Brüllen ab, stand ganz still und starrte Noah an. Seine Absicht war nur allzu klar.
    Tod.
    Was das seine Rache? Wusste der Yeti, wer Noah war? Verstand er, dass die Scouts die Flucht der Yetis aus dem Dunklen Land bei ihrer ersten Reise in den geheimen Zoo vereitelt hatten?
    Es war nicht wichtig. Gleich würden die Krallen des Yetis Noahs Leben ein Ende bereiten. Das Biest brüllte noch einmal laut und hob dann einen Arm. Seine ausgestreckten Krallen blinkten in der Sonne. Gerade als Noah ganz sicher war, dass er nun zerrissen würde, bebte die Erde. Um ihn herum standen auf einmal vier sehr ungewöhnliche Wesen. Noah starrte sie an. Sie sahen aus wie Menschen. Oder wie Tiere. Oder wie etwas dazwischen.

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    43. Kapitel
    Unter den Reißverschlüssen
    N icht nur Noah, auch der Yeti blickte die vier Wesen an, die ihn umringten. Es waren die Descender. Aber sie hatten sich verändert.
    Hinter dem Yeti stand Sam. Seine langen, ungebändigten Ponyfransen fielen ihm wie eine Maske über die Augen. Er breitete die Arme aus – von seinen Lederärmeln hingen große, silberne Federn. Flügel. Sie wuchsen aus seinen Armen und erstreckten sich über seinen ganzen Rücken. Noah konnte ihre Spannweite nur erahnen – vier Meter? Fünf Meter? Sechs Meter? Oder mehr? Sie verdeckten das Sonnenlicht und warfen einen großen Schatten auf Noah und den Yeti. An ihren Rändern brach das Sonnenlicht hindurch, sodass der Descender aussah, als würde er glühen.
    Neben dem Yeti stand Tameron – oder was einmal Tameron gewesen war. Nun waren sein Kopf, seine Arme und sein Oberkörper mit Panzern bedeckt, wie die Haut eines Gürteltieres. Seine Mütze mit der niedrigen Krempe hatte sich in einen Helm verwandelt, der seinen gesamten Kopf bedeckte und nur die Augen und den Mund frei ließ. Doch nichts erstaunte Noah mehr als der Körperteil, der zusammengerollt neben dem Descender lag: ein Schwanz. Er war mindestens fünf Meter lang, gepanzert und mit Stacheln bedeckt, die an der Schwanzspitze eine Art Stachelkrone bildeten. Der Schwanz war aus Tamerons Rucksack herausgerollt und war mit Sicherheit das Ding, das sich darin bewegt hatte, als die Scouts im Schmetterlingsnetz trainiert hatten.
    Auf der anderen Seite des Yetis stand Hanna. Sie war viel größer als vorher. Die Sohlen ihrer Stiefel, die zuvor nur fünf Zentimeter hoch gewesen waren,
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