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Gefaehrliche Schatten

Gefaehrliche Schatten

Titel: Gefaehrliche Schatten
Autoren: Bryan Chick
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waren nun mindestens dreißig Zentimeter hoch. Als sie ihr Gewicht verlagerte, wölbte sich die gummiartige Sohle nach außen und sprang dann wieder in Form. Das Leder ihrer Stiefel hatte sich verstärkt und stützte ihre Unterschenkel. Noah sah in Hannas Gesicht. Es war kaum zu glauben, doch sie kaute immer noch Kaugummi.
    Als Letztes sah Noah zu Solana, die direkt hinter ihm stand. Ihre Jacke war mit Stacheln von mindestens zwanzig Zentimeter Länge übersät. Die unteren Hälften der Stacheln waren schwarz, die oberen Hälften weiß, und sie lagen flach an ihrem Körper an. Die längsten Stacheln trug sie auf ihren Handrücken. Sie ließ die Arme hängen, und die Stacheln auf ihren Händen reichten wie lange Klauen bis zu ihren Knien.
    Der Yeti drehte sich auf allen vieren langsam herum und betrachtete seine Feinde. Er legte den Kopf zurück und stieß einen Schrei aus, den die Geheime Gesellschaft fürchten gelernt hatte. Er stampfte mit den Fäusten auf die Erde, dass seine langen Zottelhaare durch die Luft flogen.
    Die Descender machten sich kampfbereit. Sam schlug mit seinen silbernen Flügeln; Tameron krümmte sich in den Schutz seines Panzers; Hanna hüpfte auf den Springsohlen ihrer Stiefel herum, und Solana hob ihre stacheligen Fäuste. Die Descender waren bereit zum Angriff.
    In diesem Augenblick hörte Noah Ellas Stimme. «Noah, lauf!»
    Ellas Schrei lenkte den Yeti lange genug ab, dass Noah unter ihm hervorkriechen und zwischen Tameron und Solana hindurch flüchten konnte. Als der Yeti erkannte, dass sein Opfer floh, wollte er sich auf ihn stürzen. Doch Solana sprang vor und bohrte ihre Stacheln in seinen Arm. Der Yeti warf den Kopf zurück und brüllte.
    Dann wirbelte er herum und rannte direkt auf Hanna zu. Sie stieß sich vom Boden ab und sprang hoch in die Luft – zwei, drei, fünf Meter und mehr. Als der Yeti unter ihr hindurchlief, senkte Tameron die Schulter und griff an. Er stieß gegen den Rücken des Yetis und warf ihn zu Boden. Dann schwang Tameron seinen riesigen Schwanz durch die Luft. Seine Stachelspitze flog in einem perfekten Halbkreis herum und landete mit einem tödlichen Schlag auf dem Yeti. Es wurde still.
    Die Scouts eilten zu Noah, der in einem Blätterhaufen lag. Alles um ihn herum wirkte vollkommen unwirklich.
    Die Descender entspannten sich. Hanna ließ eine Kaugummiblase platzen; Sam blies sich die Haare aus der Stirn; Solana senkte ihre Arme. Im ganzen Sektor reckten die Giraffen die Hälse über die Geländer und starrten zu ihnen hinunter.
    Noah stand auf. Die vier Scouts drängten sich aneinander und betrachteten die Descender, die sich so verändert hatten, mit aufgerissenen Augen.
    «Ihr …» Noah suchte im Nebel seiner Verwirrung nach den richtigen Worten. «Ihr seid Tiere.»
    «Nicht wirklich.» Sam trat vor und zog seine langen Flügel wie einen Umhang hinter sich her. «Wir sind menschlich.» Er deutete auf Hannas Stiefel. «Oder hast du schon mal ein Tier mit solchen Füßen gesehen?»
    «Aber deine Flügel.» Noah deutete auf Tameron. «Und sein Schwanz.»
    «Wir haben ein paar ihrer Fähigkeiten – Aber wir …»
    Sam wirbelte herum. Hinter ihm knurrte es. Durch die Bäume trat ein Yeti. Und noch einer. Dann noch einer, und schließlich ein vierter. Sie krochen mit hängenden Schultern voran, und ihre filzigen Haare pendelten hin und her. Lange Speichelfäden liefen aus ihren Fängen.
    Alle vier Descender drehten sich herum. Dann positionierten sie sich und bereiteten sich auf den Kampf vor.

[zur Inhaltsübersicht]
    44. Kapitel
    Der Yeti
    A ls sich die Yetis auf etwa zehn Meter genähert hatten, sprang Tameron vor und drehte sich um die eigene Achse. Er schleuderte seinen Schwanz tief über dem Boden hin und her und brachte den ersten Yeti damit zu Fall. Der stürzte zu Boden, dass die Erde zitterte. Tamerons Schwanz fuhr weiter herum, doch die anderen Yetis wichen ihm rechtzeitig aus.
    Hanna sprang aus der Hocke hoch in die Luft. In etwa drei Metern Höhe zog sie die Beine an und landete mit ihren Sohlen auf der Brust eines Yetis. Das Biest fiel nach hinten und gegen einen Baumstamm, wodurch der Baum umknickte und umstürzte. Er durchschlug einen Steg, bevor er zu Boden krachte.
    Solana schlug als Nächste zu. Sie griff nach hinten, zog ein paar Stacheln aus ihrer Jacke und schleuderte sie von sich. Die schwarz-weißen Stacheln segelten wie tödliche Messer durch die Luft und landeten im Oberkörper eines Yetis. Das Biest brüllte und stolperte zurück,
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