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Gefaehrliche Gefuehle

Gefaehrliche Gefuehle

Titel: Gefaehrliche Gefuehle
Autoren: Hanna Dietz
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jetzt weitermachen?«, fragte er trocken. »Die Kollegen sind schon vor Ort.«
    »Das ist ja heute hier wie im Tatort«, meldete sich die Verkäuferin zu Wort.
    »Los, gehen wir«, kommandierte Begowitsch. Ich bedankte mich bei der netten Verkäuferin, die sich beharrlich weigerte, Geld von mir zu nehmen. Auf dem Weg zum Haus, in dem Wöbke wohnte, schilderte ich die Entführung. Schon von Weitem sahen wir das Blaulicht der Polizeiwagen blinken. Nur eine Sache störte mich, aber ich kam nicht drauf, weil ich so in die Schilderung der Erlebnisse vertieft war. Wir waren noch etwa fünfzig Meter entfernt, da klingelte Begowitschs Handy.
    »Was?«, bellte er ins Telefon. Er hörte einen Moment schweigend zu, dann legte er auf. »Er ist weg«, sagte er mürrisch. »Die Tür der Dachgeschosswohnung ist aufgebrochen worden, vermutlich mit einem Hakenstock. Die Beamten haben gerade mit einer Hausdurchsuchung angefangen«, berichtete Begowitsch weiter. »Hoffentlich finden wir ihn noch.«
    Ein Beamter kam uns entgegen und brachte Begowitsch persönlich auf den Stand der Dinge. Da fiel mir plötzlich ein, was mich gestört hatte. Auf dem Rückweg hatte ich Wöbkes Mercedes nicht mehr gesehen. »Sein Auto ist weg!«, rief ich da. »Es hatte eben noch da vorne gestanden!«
    »Was war das für ein Wagen?«, fragte Begowitsch.
    Ich gab ihm eine ungefähre Beschreibung. So gut, wie man sich eben einen Wagen gemerkt hat, in dem man mit Todesängsten gesessen hat. Aber vermutlich war das besser als gar nichts. Sofort gab Begowitsch die Fahndung raus. »Vielleicht können wir ihn abfangen, wenn wir wissen, wo er hingefahren sein könnte.« Begowitsch schaute uns fragend an.
    »Jolanda!!«, riefen Enzo und ich wie aus einem Mund. »Seine Freundin!«
    Enzo berichtete kurz von dem Gespräch zwischen Wöbke und Jolanda, das Becky zufällig aufgenommen hatte. »Sie ist in Gefahr«, sagte ich. »Nachher tut er ihr noch was an!«
    Noch während Begowitsch die Krankenhausverwaltung in der Leitung hatte, um Jolandas Adresse herauszubekommen, rannte er zum Wagen.
    David Wöbke wurde vor Jolandas Haus festgenommen. Von ihr selbst gab es zunächst keine Spur, doch dann spürte Begowitsch sie bei ihrer Mutter auf. Wir sahen beide wenig später auf dem Polizeipräsidium. Wöbke in Handschellen, das Haar wirr, der Blick flackernd. Jolanda sah in echt aus wie eine Eisprinzessin mit heller Haut und blassen Lippen und unheimlich gerader Haltung. Von einem Polizisten, der sie höflich wie einen Ehrengast behandelte, wurde sie an uns vorbeigeführt.
    »Bin mal gespannt, was sie über Wöbke zu erzählen hat«, flüsterte ich Enzo zu, der neben mir auf dem Gang saß.
    »Emma Peel«, hörte ich plötzlich eine knurrende Stimme. Es war Söderberg, grimmig wie eh und je. »Sie werden mir langsam unheimlich«, sagte er. »Wie geraten Sie nur immer in diese Geschichten rein?«
    »Wenn ich das wüsste«, sagte ich liebenswürdig, »dann würde ich es auf jeden Fall verhindern.«
    Söderberg sah mich mit seinen kleinen Äugelchen skeptisch an. »Das glauben Sie doch wohl selbst nicht.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Ich will jetzt nicht sagen, dass es mir Spaß macht, die Arbeit der Polizei zu erledigen, aber ich hatte einfach wieder den richtigen Riecher, auch wenn Sie mir das am Anfang nicht glauben wollten.«
    Söderberg zog eine dünne Augenbraue hoch und schnaubte verächtlich. »Aber …«, fing er an, da gab es plötzlich einen kleinen Tumult am anderen Ende des Flurs. Eine Horde Reporter drängte sich herein, mit Kameras und allem. Sie wollten mehr über die Verhaftung des Assistenten der Klinikdirektorin erfahren. Offensichtlich ließen sie sich von den Beamten nicht einfach abspeisen, denn es gab einige heftige Wortwechsel.
    »Peel, haben Sie etwa die Presse informiert?«, grollte Söderberg.
    »Nee, also echt, ich bin doch kein Plappermaul«, sagte ich. »Besonders in Sachen Medien bin ich total verschwiegen. Abgesehen davon, dass ich sowieso ganz genau weiß, wann ich mal den Mund halten muss und wann es an der Zeit ist, meine Meinung zu sag…«
    »Jaja«, unterbrach mich Söderberg. »Aber in einer Sache haben Sie sich geirrt. In der Wasserflasche aus Philipps Auto war reines H 2 O. Sonst nichts.«
    »Ja«, sagte ich eifrig. »Das weiß ich inzwischen auch.«
    Söderberg stöhnte. Aber bevor er sich wieder aufregen konnte, hielt ich ihm die Tüte mit der Spritze hin. »Aber hier ist was, das dürfte Sie interessieren.«
    »Was ist das?«, fragte
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