Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrlich sueße Kuesse

Gefaehrlich sueße Kuesse

Titel: Gefaehrlich sueße Kuesse
Autoren: Barbara Hannay
Vom Netzwerk:
daran dachte, die Polizei zu rufen. Ein Krimineller würde sich ganz bestimmt nicht so reuevoll zeigen.
    "Vielleicht sind Sie einfach zu hart mit sich", sagte sie und wunderte sich über ihren warmen Tonfall.
    Ricks Blick wurde sanfter, und er lächelte melancholisch. Da war aber auch noch etwas ganz anderes in diesem Lächeln.
    Sie bekam eine Gänsehaut und fühlte das Blut in ihre Wangen steigen. Was war bloß los mit ihr? Es konnte nicht sein, dass dieses Lächeln sie dahinschmelzen ließ. Schon gar nicht das von einem Mann, der bereits in festen Händen war. Und wenn dieses Lächeln mehr als nur Charme ausdrückte, wenn in seinen Augen plötzlich so etwas wie Begierde aufflackern würde - und sie seine sinnlichen Lippen zu spüren bekäme?
    Noch vor Minuten, ja Sekunden, hatte sie diesen Mann für einen Kriminellen gehalten ...
    Was auch immer sich hinter seinem Lächeln verborgen hatte, es verschwand, als er den Kopf schüttelte. "Ich hatte an Sams Unfall die Schuld. Ich musste ja für unsere Story einen der gefährlichsten Schauplätze der Welt aussuchen."
    Rick stellte sein Glas vorsichtig auf den Glastisch zurück,
    "Sam war dagegen gewesen, hatte die ganze Aktion für zu waghalsig gehalten. Aber wenn man so verdammt gut fotografiert, kann man sich eine solche Gelegenheit doch nicht einfach entgehen lassen ... Ich war sicher, Sam würde Blut lecken und traumhafte Bilder schießen, sobald wir dort wären
    ...," Er verstummte. "Ich habe das Leben meines Partners aufs Spiel gesetzt, nur wegen einer guten Story."
    Er wurde ihr immer sympathischer, und plötzlich machte es Klick in Maddys Kopf. "Jetzt weiß ich, wer Sie sind!" platzte sie heraus.

2. KAPITEL
    "Sie sind Rick Lawson!" rief Maddy.
    Er lächelte zynisch. "Sie haben es erfasst." Jetzt musste er lachen. "Wenn ich mich recht erinnere, habe ich mich letzten Montag vorgestellt."
    "Nein; ich meine der Rick Lawson. Der Auslandskorrespondent!"
    Wie konnte ihr das nur entgangen sein? Auf Empfehlung ihres Vaters hatte sie die Sendungen von Rick aus der ganzen Welt mit wachsender Begeisterung verfolgt. Am stärksten war sie davon beeindruckt, wie es ihm immer wieder gelang, den Zuschauern vor den Geräten zu Hause die meist undurchsichtigen und katastrophalen Ereignisse aus entlegenen Teilen der Erde so eingängig und hautnah zu präsentieren.
    Ihn in ihrem kleinen Blumenladen zu treffen, wer konnte damit schon rechnen? Nachdem er jedoch Begriffe wie "Storys"
    und "Fotografen" erwähnte, hätte sie natürlich darauf kommen müssen, was ihr nun ziemlich peinlich war. "Fantastisch! Sie haben all diese wunderbaren Beiträge zur Hungerhilfe letztes Jahr gemacht!" rief sie begeistert.
    "Und meinen Partner dieses Jahr ins Krankenhaus gebracht", fügte er leise hinzu.
    "Sie sagten doch, sie wird wieder gesund."
    "Sam wird wieder gehen können, aber eine leichte Behinderung wird wahrscheinlich bleiben. Wir werden nie mehr gemeinsam gefährliche Missionen übernehmen können wie bisher."
    Rick wechselte das Thema. "Wenn Sie so eine Hochzeit vorbereiten, arbeiten Sie doch sicher mit einem Partyservice, anderen Floristen und Fotografen zusammen?"
    "Oh ... Sie planen eine Hochzeit?" Maddys Stimme stockte.
    Sie hatte noch nicht ganz verarbeitet, dass sie nun anstatt mit einem Kriminellen mit einem Fernsehstar plauderte.
    "Nein, nein. Aber ich dachte, Sam sollte sich Gedanken machen, bei bestimmten Anlässen Fotos zu machen. Oder vielleicht Videos."
    "Ach so", entgegnete Maddy ruhig.
    Und ihr wurde plötzlich klar, warum der sonst so zurückhaltende Rick Lawson, der sie die ganze Woche angeschwiegen hatte, auf einmal persönlich bei ihr vorbeikam.
    Genau wie am Montag, war es auch jetzt nicht die gute Nachbarschaft, die ihn interessierte.
    Sein gewinnendes, strahlendes Lächeln war nur eine List gewesen. Eine List, die er auch vor der Kamera häufig einsetzte und die auf Kommando funktionierte. Und heute Abend war sie an der Reihe, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen und seinem Partner eine berufliche Perspektive zu verschaffen. Er wollte nur vorfühlen, ob sie für Sam irgendetwas arrangieren konnte.
    Dass sie deshalb so enttäuscht war, irritierte Maddy.
    Rick stand auf. "Warum trinken Sie nicht in Ruhe aus, ich kümmere mich inzwischen um den Abwasch!"
    Maddy sprang erschrocken auf. Sie hätte Rick Lawson nie im Leben häusliche Qualitäten zugetraut. Auch ihr Exverlobter Byron hatte zwar des Öfteren ihre Kochkünste genossen, aber wehe, sie hätte ihn auch nur darum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher