Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrlich sueße Kuesse

Gefaehrlich sueße Kuesse

Titel: Gefaehrlich sueße Kuesse
Autoren: Barbara Hannay
Vom Netzwerk:
Freund gab und sie diesen nur erfunden hatte, um Cynthias Triumph im Keim zu ersticken.
    "Er ... er kommt nicht", sagte sie. "Er ... macht einen Abendkurs."
    Rick sah sie erstaunt an. "Und es macht ihm nichts aus, wenn Sie mit einem fremden Mann zu Abend essen?"
    "Oh, nein, nein. Er ist nicht besonders eifersüchtig und ... Sie sind schließlich mein... ich meine unser Nachbar, und kein Fremder." Sie wusste nicht mehr ein noch aus und stürzte an ihm vorbei in die Küche. "Ich sehe mal nach, ob noch etwas übrig ist."
    Er folgte ihr. "Obwohl Ihre Wohnung kleiner ist als meine, ist sie viel edler." Interessiert betrachtete er die Holzböden und Fensterläden, die königsblau gestrichenen Wände, die ihre bunten Bilder gut zur Geltung kommen ließen. "Ich habe einen mottenzerfressenen quietschgelben Teppich und dasselbe geschmackvolle Blau an den Wänden."
    Maddy übergab ihm die Weinflasche samt Korkenzieher und ging sofort wieder auf Distanz. In der kleinen Küche wirkte er noch viel größer und fast übermächtig männlich.
    "Inneneinrichtung ist mein Hobby", sagte sie. "Ich lege viel Wert darauf, meine Wohnung so gemütlich und ansprechend wie möglich zu gestalten." Sie schob zwei Scheiben Brot in den Toaster.
    "Das haben Sie toll gemacht", bestätigte Rick. Er lächelte spöttisch. "Dann haben Sie also einen überentwickelten Nesttrieb?"
    Maddy rümpfte die Nase. "Was ist daran so komisch? Ich investiere viel Zeit und Energie in mein Geschäft, aber meine Wohnung ist schließlich auch wichtig."
    "Klingt nett." Er hob beschwichtigend die Hand. "Deshalb müssen Sie mich aber nicht gleich mit dem Kochlöffel bedrohen. Er hat anderswo bereits deutliche Spuren hinterlassen."
    Sie blickte auf ihr weißes T-Shirt. Der Fleck hatte längst Gesellschaft bekommen. Schlimmer als das war jedoch, dass ihre Brustspitzen unter Ricks höhnischem Blick hart geworden waren und sich deutlich unter dem dünnen Stoff abzeichneten.
    Sie verschränkte so unauffällig wie möglich die Arme.
    Der Toast sprang heraus, und Maddy war dankbar für die kleine Ablenkung. Sie legte die Scheiben auf einen Teller und belegte sie mit Bohnen. "Das Besteck ist in der Schublade, und Weingläser finden Sie im Schrank."
    Sie trug die Teller ins Wohnzimmer, und Rick folgte ihr mit dem Rest. Sie warf sich bereits jetzt vor, dass sie sich so leicht hatte überrumpeln lassen. Er war einfach hereingeplatzt und hatte ihren gemütlichen Abend gestört. Und sie ließ das auch noch zu.
    "Sie verdienen also gut an Leuten, die Besuche im Krankenhaus machen", sagte er.
    Er will wirklich übers Geschäft reden, stellte sie überrascht fest. "Es gibt dort in der Nähe mehrere Blumengeschäfte, die gutes Geld damit verdienen. Ich habe ganz unterschiedliche Kunden."
    Rick trank einen kräftigen Schluck Wein. "Machen Sie viel für Hochzeiten und festliche Anlässe?" Sein Ton klang betont unverbindlich.
    Maddy spielte mit ihrem Glas. Was sollte das? War er vielleicht von einer großen Kette und wollte ihr Geschäft übernehmen? Der bloße Gedanke jagte ihr Angst ein. Aber diese Befürchtung war sicher unbegründet. "Es läuft ganz gut", sagte sie deshalb nur.
    Rick führte die letzten Bohnen zum Mund und nickte anerkennend. "Lecker! Der Wein passt nicht schlecht dazu, oder?"
    Maddy machte eine Handbewegung, die so lala bedeuten sollte. Die Bohnen waren wirklich nichts Außergewöhnliches, aber der Wein war exzellent. "Schön zu hören, dass die Genesung voranschreitet", sagte sie und wechselte das Thema.
    "O ja. Es wird noch eine Weile dauern, aber die Bewegungsfähigkeit kann wieder voll hergestellt werden."
    "Es war also ein Unfall?"
    Rick sah sie lange geistesabwesend an, und Maddy erschrak.
    Sein Blick wirkte auf einmal leer.
    "Ein Schuss in die Hüfte."
    "O nein!"
    Rick runzelte die Stirn und blickte mit gesenktem Kopf auf seinen Teller. Auch Maddy sah betreten nach unten. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander.
    Rick Lawsons Freundin war angeschossen worden?
    Mit wem hatte sie, Maddy, sich da nur eingelassen?
    Mit einem Kriminellen?
    Jetzt fielen ihr auch seine wenigen Habseligkeiten wieder ein.
    War er vielleicht auf der Flucht? Bei dem Gedanken, dass ihr sein Name und auch sein Gesicht so bekannt vorgekommen waren, lief es ihr eiskalt den Rücken herunter. Hatte sie ihn womöglich im Fernsehen oder auf irgendwelchen Fahndungsfotos schon einmal gesehen?
    "Es war meine Schuld", sagte Rick und seufzte tief. Er sah so zerknirscht aus, dass Maddy nicht mehr länger
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher