Geboren in Atlantis
glatt.«
»Dann können wir uns nur noch die Daumen drücken, dass alles glatt verläuft.«
»Ich bin dafür.«
Sie senkte den Kopf, um gleichzeitig das Schwert aus der Scheide zu ziehen.
Diese Waffe mit der goldenen Klinge war etwas Besonderes. Kara konnte nicht nur mit ihr kämpfen, es gelang ihr auch, die magischen Kräfte zu wecken, die in der Klinge wohnen. Wenn das Schwert voller Energie steckte, dann transportierte es die Menschen zu einem bestimmten Ziel hin. In der SF-Sprache war der Begriff ›beamen‹ erfunden worden. So ähnlich verhielt es sich auch hier. Nur würden wir erst die flaming stones erreichen und von dort aus die eigentliche Reise antreten, die uns in ein Reich brachte, das seit über zehntausend Jahren versunken war und eine Kultur besessen hatte, die teilweise von noch älteren Völkern und auch von Besuchen aus dem All abstammte. Diese Fremdlinge hatten die Atlanter auch den Umgang mit einer gewissen Magie gelehrt.
Kara brauchte mir nichts mehr zu sagen, denn ich wusste, wie ich es anzugehen hatte. Ich trat auf sie zu und legte meine Hände auf die ihren, die den Schwertgriff umschlossen hielten.
Sie musste etwas zu mir hochschauen, als sie in meine Augen blickte. Sie fragte leise: »Bist du bereit, John?«
»Ja.«
Ich hatte die Antwort kaum gegeben, als die Welt um mich herum zunächst verschwamm und dann verschwand. Alles wurde anders, ich verlor auch den Zeitbegriff und ›hob‹ regelrecht ab. Ich schwebte durch eine andere Dimension, öffnete wieder die Augen und schaute in zwei Gesichter. Eines davon schimmerte leicht grünlich, es gehörte dem kleinen Magier Myxin.
»Willkommen bei uns.«
Noch etwas benommen strich ich über meine Stirn. Aus dem Hintergrund schob sich die mächtige Gestalt des Eisernen Engels näher, der uns eigentlich in Atlantis eine große Hilfe hätte sein können. Danach fragte ich Kara.
»Nein, John, ich hätte ihn gern dabei, aber es ist allein meine Sache. Du weißt, dass mein erster Kampf gegen einen Schwarzen Priester geführt wurde. Es war gewissermaßen meine Feuertaufe, die ich leider nicht völlig bestanden habe. Ich werde etwas nachholen müssen. Das bin ich allein meinem Vater Delios schuldig.«
»Werden wir ihn sehen?«
»Ich weiß es nicht genau, ob wir noch vor seinem Tod in Atlantis sein werden. Es kann sein. Wie gesagt, John, vieles liegt in der Schwebe. Aufklärung können wir erst bekommen, wenn wir dort sind.«
»Was ist mit dem Schwarzen Priester in London und mit dem Mann, der sich Kosmos nennt? Können die beiden es geschafft haben, eine Verbindung nach Atlantis herzustellen, um noch mehr Schwarze Priester in unsere Zeit zu holen?«
»Davon müssten wir ausgehen.«
»Dann können wir uns die Reise sparen und das Tor hier in London schließen.«
»Im Prinzip hast du recht. Nur sind wir beide nicht sicher, ob tatsächlich ein solches Tor existiert. Ich möchte, wie erwähnt, das Übel an der Wurzel packen.«
»Gut.«
Ein paar Schritte waren es nur bis zu den Flammenden Steinen, dieser magischen Zone, die es erst ermöglichte, eine so ungewöhnliche Reise zu machen. Wir gingen hin, begleitet von den guten Wünschen des kleinen Magiers und des Eisernen Engels.
Kara und ich stellten uns auf, schauten uns an. Wieder legten wir unsere Hände aufeinander, wobei die ihre den Griff des Schwertes berührte.
»Wünschen wir uns Glück«, sagte sie leise, um, ebenso wie ich, zuzuschauen, wie sich die unmittelbare Umgebung veränderte, denn die Steine fingen an zu leuchten.
Sie strahlten von innen heraus. Sie sandten eine Farbe aus, die schon einem tiefen Glühen gleichkam, aber sie verbreiteten keine Wärme - nur Magie.
Und die erfasste uns beide. Sie trug uns weg, hinein in die Vergangenheit, die zehntausend oder mehr Jahre zurücklag…
***
Am späten Nachmittag war die Sonne vom Himmel verschwunden und hatte einem kalten Nordwestwind Platz geschaffen, der jetzt durch die Straßen der Millionenstadt wehte.
Er vertrieb die Spaziergänger in ihre Häuser und Wohnungen, keiner traute sich mehr raus, und nicht wenige Menschen litten unter diesem mächtigen Temperatursturz.
Kopfschmerzen, Übelkeit, Kreislauf. Das alles kümmerte den wartenden Suko nicht, denn er war, wie man so schön sagt, saugesund. Er hatte sich zudem richtig angezogen und hoffte nur, nicht allzu lange auf Lulu warten zu müssen.
Die Gegend war grau, mies und stank. Obwohl die Tür geschlossen war, hörte Suko des öfteren die grölenden Stimmen aus dem
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