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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis
Autoren: Joy Nash
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Werwolfs allemal würdig. Welcher Abschaum von einem Menschen wagte es, ein Elfenbaby zu verletzen? Am liebsten würde er sofort nach dem Schuft suchen, doch zunächst hatte das kranke Kind Vorrang. »Bring mich zu Tamika, Gilraen. So die Götter wollen, kann ich sie heilen.«
    Gilraens Flügel surrten. »Ich hoffe sehr, Mac Lir. Ja, das hoffe ich wirklich.«

Kapitel 3
     
     
    Heilige Göttin! Diesmal war sie zu weit gegangen.
    Viel zu weit.
    Und nun lag ein Baby im Sterben.
    Artemis Black griff nach ihrem Mondsteinanhänger, die Faust in die Vertiefung unten an ihrem Hals gepresst, und verhielt sich sehr, sehr still. Ihr war übel. Der Cadbury-Schokonussriegel, den sie anstelle eines Frühstück hinuntergewürgt hatte, lag ihr wie ein Klotz im Magen, während die Lebensessenz des Elfen-Clans, die in dem Anhänger gefangen war, auf ihrer Haut brannte.
    Ihre Sinne waren aufs äußerste gespannt, so dass sie jede Nuance der im Stein gebundenen Energie fühlte: die Panik und Angst der Jüngeren, den Kummer und die Wut der Älteren. Doch das waren neue, schwache Empfindungen. Weit stärker waren die des Elfenlebens, bevor Artemis den Zauber wirkte – Kameradschaft und Freude, Tänze im Mondschein und die Aufregung der Flucht.
    Alles gehörte jetzt ihr, gestohlen auf die verschlagenste, schamloseste Weise.
    Sie schloss die Hand noch fester um den Stein, so dass der Schmerz in ihre Haut schnitt. Aber sie ließ nicht los.
    Es geschah ihr recht zu leiden. Sie verdiente Abscheu und Verachtung, denn was sie tat, war falsch, auch wenn sie es nie so weit hatte kommen lassen wollen. Gewöhnlich sparte sie die Jüngsten bei ihren Zaubern aus; heute jedoch hatte sie beschlossen, ihr Netz etwas breiter zu spannen. DieZeit lief ihr davon, und sie wollte, dass dieses Dorf das letzte war.
    Anfangs schien alles gar nicht so schlimm. Elfenessenz war unglaublich stark – genau genommen ein solch magischer Reichtum, dass alle anderen lebensmagischen Wesen sich beschämt fühlen müssten. Und Artemis nahm sich nur verhältnismäßig wenig aus jedem Dorf, weshalb die Folgen bisher kaum der Rede wert gewesen waren. Kopfschmerzen hier, ein bisschen Bauchzwicken da, eine vage Ängstlichkeit, die schnell verflog. Mit jedem Raub leuchtete der Mondstein ein bisschen heller. Und was hatte es die Elfen denn schon gekostet? Nichts. In den sechs vorherigen Dörfern hatten sie es nicht einmal bemerkt.
    Dort hatten sie auch keine Babys gehabt.
    In diesem nach einem zu schauen, war ihr überhaupt nicht in den Sinn gekommen, denn Elfengeburten waren extrem selten. Die kleinsten Kinder, die sie bis dahin gesehen hatten, schienen acht oder neun Jahre alt zu sein, waren mithin in Wirklichkeit fünfzig Menschenjahre alt, wenn nicht mehr. Nie hätte sie damit gerechnet, dass es hier unlängst eine Geburt gegeben hatte.
    Und das war ein Fehler.
    Götter! Seit sie in Schottland war, hatte sie tonnenweise Fehler gemacht, doch solch einen? Der übertraf wahrlich alles.
    Aber das würde sie wieder hinbekommen. Sie musste lediglich aus einem anderen Elfendorf entsprechend viel Lebensessenz herbeischaffen, und das schnell. Ihr blieb nur sehr wenig Zeit, gerade mal etwas mehr als ein Tag. Und die Elfensiedlungen waren verflucht schwer zu finden, zumal wenn man, wie sie, eine ahnungslose Amerikanerin war. Wie schwer,war ihr nicht klar gewesen, bevor sie vor vier Monaten in den Highlands ankam und sich auf die Jagd machte. Die großen Energielinien Schottlands hatte sie noch leicht ausfindig machen können, jedoch hatte sie nicht gewusst, dass Elfen ihre Dörfer vorzugsweise an kleineren Abzweigungen der Hauptlinien erbauten, an schwachen magischen Pfaden, die kaum stärker waren als ein Spinnenfaden – schwer zu erkennen und höchst empfindlich. Entsprechend musste sie einige vertrackt schwierige Zauber wirken, um sie sichtbar zu machen.
    Drei Wochen hatte sie gebraucht, bis sie dies letzte Dorf gefunden hatte. Und jetzt blieben ihr keine drei Wochen, nicht einmal mehr drei Tage, ein anderes aufzuspüren. Morgen war Samhain. Da musste sie bis Sonnenuntergang fertig sein. Sollten die nächsten sechsundzwanzig Stunden verstreichen und sie nicht bereit sein …
    Ihre Brust wurde so eng, dass sie kaum atmen konnte. Immer noch brannte der Stein in ihren Fingern. Sterne tanzten vor ihren Augen, während sie durch die verschmierte Windschutzscheibe ihres gemieteten Vauxhall Corsa blickte und ihre panischen Tränen wegblinzelte.
    Ging sie tatsächlich so weit, um ihr Ziel
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