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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis
Autoren: Joy Nash
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unterschwellige Wut, seine Rastlosigkeit, seinen Neid, seine Angst. All das waren Emotionen, die nicht der Lebensmagie entsprangen.
    Jetzt war ihm richtig schlecht.
    »Kalen kämpft ebenfalls mit der Dunkelheit, falls dir das ein Trost ist«, sagte Christine.
    »Kalen«, erwiderte Mac gereizt, was gänzlich unangebracht war. »Der war immer schon ein launischer Mistkerl. Ehrlich, Süße, mir ist schleierhaft, wie du da einen Unterschied bemerkt haben willst.«
    Christine war nicht beleidigt, was Mac wunderte. »Launisch vielleicht, aber dieses Dunkle ist was anderes. Es geht sehr tief. Trotzdem bereut Kalen nicht, es getan zu haben, wie auch seine Brüder nicht. Hätten sie Tain nicht etwas von der Last abgenommen, wäre er heute noch wahnsinnig, nicht glücklich verheiratet.«
    Mac staunte. »Tain ist verheiratet? Wow, die Frau muss Mumm haben.«
    »Ja«, bestätigte Christine lachend, »Samantha ist sehr mutig. Die beide reden sogar über Kinder.« Sie wurde ernster. »Vielleicht ist es das, was du brauchst. Frau und Kinder.«
    Eine merkwürdige Enge machte sich in Macs Brust bemerkbar. »Tja, ist nicht leicht, die richtige Frau zu finden. Kalen hatte echt Dusel.«
    »Für jeden Menschen gibt es jemanden.«
    Mac schnaubte spöttisch. »Für einen unsterblichen Halbgott-Sidhe-Prinzen mit einer extrem anstregenden Mutter? Ich bezweifle, dass das in einer Kontaktanzeige gut rüberkommt.«
    »Du brauchst ja wohl keine Kontaktanzeige aufzugeben. Du bist der berühmte Manannán mac Lir. Willst du mir etwa weismachen, die Frauen würden sich dir nicht in Scharen zu Füßen werfen?«
    Er lachte. »Zu Füßen? Normalerweise nicht. Die stürzen sich eher auf andere Körperteile. Und das regelmäßig, wennauch bloß um des kurzweiligen Vergnügens willen. Ehrlich gesagt ist das mittlerweile ein regelrechter Alptraum geworden.«
    »Wenn man bedenkt, dass du noch vor einem Jahr gejammert hast, keine reifere Frau würde dich eines zweiten Blickes würdigen, weil du aussiehst, als wärst du noch in der Pubertät.«
    »Stimmt, und inzwischen muss ich den Chinesen recht geben. Man sollte vorsichtig mit dem sein, was man sich wünscht.« Er sah sie an. »Das ist doch von einem Chinesen, oder? Konfuzius oder einer von denen.«
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete Christine lachend. »Aber du lenk nicht vom Thema ab. Wir haben hier einen kerngesunden, heißblütigen Sidhe …«
    »Nur zur Hälfte Sidhe.«
    »
Halb
-Sidhe, der behauptet, seine miese Stimmung kommt von zu viel Sex. Ist das überhaupt möglich?«
    Leider wurde Mac rot, denn so wie Christine es formulierte, klang es wirklich bescheuert.
    Er stemmte sich von der Mauer ab. »Ich bitte dich, Christine, hab Erbarmen mit mir. Ich bin hergekommen, um ein bisschen Ruhe zu haben, nicht um mir eine verfluchte Analyse verpassen zu lassen.«
    Wieder einmal reckte seine abscheuliche Wut ihr hässliches Haupt, und Christines Miene nach hatte er schärfer geklungen als sonst.
    Er presste sich die Hand gegen die Stirn. »Entschuldige.«
    »Nein, ich muss mich entschuldigen«, erwiderte sie. »Ich sollte dich nicht zum Reden zwingen, wenn du offensichtlich gar nicht reden willst.«
    »Ist schon gut, Süße.« Er rang sich ein Lächeln ab und hieltihr den Arm hin. »Ich weiß, dass du es gut meinst. Komm, lass uns deinen muskelbepackten Göttergatten suchen.«
    »Okay.«
    Er geleitete sie bis zur Tür, wo er ihr den Vortritt die Treppe hinab ließ. Sie waren schon beinahe auf dem unteren Absatz angekommen, als sie Kalen trafen, der auf dem Weg nach oben war. Wie gewöhnlich trug der Unsterbliche einen Kilt und ein weißes Hemd. Seine ebenfalls kariert gewandete winzige Tochter war an seine Brust geschmiegt. Bei dem Anblick benahm Macs Herz sich seltsam. Was für Narren doch selbst die kleinsten Frauen aus den größten und stärksten Männern machten!
    Dann aber fiel ihm Kalens finsterer Gesichtsausdruck auf.
    »Was ist los?«, fragte er. Gleichzeitig sagte Christine: »Göttin, Kalen! Was ist passiert?«
    Kalen ging zurück auf den Treppenabsatz, wo er seine Tochter behutsam an ihre Mutter übergab. Christine hielt die Kleine in den Armen, während sie besorgt ihren Mann ansah.
    »Ein Falke brachte eben Nachricht aus einem der Elfendörfer im Inland. Es gab einen Todesmagie-Angriff.« Kalen blickte seine Frau an. »In Gilraens Dorf.«
    Mac wusste, dass Christine den schwatzhaften Elf sehr gern hatte, seit er ihr vor einem Jahr geholfen hatte, als sie in Inverness ankam.
    »Oh nein«,
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