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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis
Autoren: Joy Nash
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hauchte sie. »Wurde jemand …«
    »Getötet?«, beendete Kalen die Frage für sie. »Nein, aber viele der Kinder sind krank.« Er wandte sich zu Mac. »Die Dorfältesten bitten dich, sofort zu kommen.«
    Natürlich. Mac nahm seine Rolle als Beschützer der keltischen magischen Wesen in der Menschenwelt sehr ernst, auch wenn sie ihn im vergangenen Jahr kaum gebraucht hatten. Seitdie Unsterblichen den Dämon zerstörten, den Mac als Culsu kannte, war die Lebensmagie rasant angestiegen. Und Mac, der mit seiner Musik und der Welttournee beschäftigt gewesen war – vom finsteren Grübeln ganz zu schweigen –, hatte seit einem halben Jahr keine Elfen mehr gesprochen.
    Womit sich die Frage aufdrängte, woher Gilraen wusste, dass Mac hier war?
    »Mac?« Kalen sah ihn an.
    »Ich fahre sofort hin, klar«, sagte er rasch und wurde wieder rot.
    »Ich komme mit.«
    »Nein.« Mac machte sich gerade. Dachte sein Freund vielleicht, er würde nicht allein damit fertig? »Die Elfen sind meine Zuständigkeit. Ich fahre allein.«
    »Ich glaube nicht, dass …«
    »Falls ich Hilfe brauche«, fiel Mac ihm ins Wort, »sage ich dir Bescheid. Stand in der Nachricht, was genau passiert ist?«
    Wortlos reichte Kalen ihm einen kleinen Bogen Pergament.
    »Angriff kam ohne Vorwarnung«, murmelte Mac, während er die eilig gekritzelte Nachricht überflog. »Lebensfeindlicher Zauber. Brutal, schnell. Die Jüngsten am schlimmsten betroffen …«
    »Oh Göttin«, flüsterte Christine. »Tamika.«
    Mac blickte auf. »Wer ist Tamika?«
    »Na, Gilraens Nichte«, antwortete sie. »Sie ist erst vier Monate alt. Kalen und ich waren bei ihrer Namensfeier. Zu der Zeit warst du, glaube ich, gerade in Japan. Aber dass du das vergessen hast! Elfengeburten finden doch höchstens alle fünf bis zehn Jahre statt.«
    Macs Wangen glühten inzwischen. Ja, er hatte es vergessen.Ein Super-Beschützer war er! Elfen waren extrem langlebig, waren sie erst einmal erwachsen geworden. Ihre Kinder hingegen waren rar und ebenso anfällig wie menschliche. »Stimmt, jetzt erinnere ich mich wieder.«
    »Gilraen weiß nicht, ob das Baby überlebt«, ergänzte Kalen leise.
    Unwillkürlich drückte Christine Elspeth fester an sich. »Wie furchtbar! Wer tut denn so etwas? Ein Dämon?«
    Kalen schüttelte den Kopf. »Der Todesfluch eines Dämons hätte eine Brandspur hinterlassen. Laut Gilraen gab es hier gar keine Spuren.«
    »Unmöglich«, murmelte Mac, der das Pergament in der Faust zusammenknüllte. »Todesmagie hinterlässt immer Spuren.«
    In ihm hatte sie es jedenfalls verdammt deutlich.
     
    Ein Traube spindeldürrer Fans in Begleitung eines großen Photographen mit teigig blassem Gesicht campierte am Strand gegenüber von Kalens Insel. Wie zur Hölle hatten sie ihm bis Inverness folgen können? Mac biss die Zähne zusammen und beschwor einen Blendzauber, mit dem er unbemerkt an ihnen vorbei zu seiner versteckten Norton kam. Mit quietschenden Reifen brauste er davon. Dank des Hochgeschwindigkeitszaubers, mit dem er den exzellenten Motor verstärkt hatte, war er in nicht einmal einer Stunde nahe Gilraen Ar-Finiels Dorf.
    Der kleine Mann erwartete ihn am Rande einer Wiese, an der Stelle, wo die Menschenstraße dem Dorf am nächsten kam. In dem Moment, in dem Mac bremste, schoss der Elf hinter einem Büschel Moorgras hervor und winkte hektisch mit seinem Hut.
    Mac sprang vom Motorrad und hörte sich an, was Gilraen ihm von dem Angriff auf sein Dorf erzählte.
    »Und ihr wurdet nicht gewarnt?«, fragte Mac, als Gilraen kurz unterbrach. »Überhaupt nicht?«
    Gilraen knetete den Blätterhut in seiner Hand. Die hauchdünnen Flügel hingen ihm schlaff auf dem Rücken, der grüne Elfenumhang war zerknautscht, der kurze Kinnbart nicht spitz wie sonst, und Gilraens normalerweise rosige Haut wirkte zu bleich.
    »Ich schwör’s bei Annwyn, Mac Lir, da war nichts. Keine Andeutung, dass es Probleme geben würde, kein Geruch von Todesmagie. Und dann …« Er schluckte angestrengt, so dass sein Adamsapfel hüpfte. »Dann wurde der Clan auf einmal krank. Erst war es nicht so schlimm. Ein paar kriegten leichte Kopfschmerzen, andere harmlose Bauchkrämpfe. Danach kamen Schwindel, Niedergeschlagenheit, Wut. Die Älteren haben sich gezankt, die Jüngeren gar nicht mehr aufgehört zu jammern. Aber die kleine Tamika war sogar zu schwach zum Weinen. Und da wurde uns klar, dass es ein Todesfluch sein muss. Den Göttern sei Dank, dass du in der Nähe warst.«
    »Ach ja, was das betrifft. Woher
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