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Gebieter der Träume

Gebieter der Träume

Titel: Gebieter der Träume
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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schon wieder. »Aber das sieht dir eigentlich gar nicht ähnlich. Ich habe dich oft genug wütend erlebt, um zu wissen, dass dieses wunderbare Symptom auf dich nicht zutrifft. Narkoleptiker haben lebhafte Halluzinationen, während sie schlafen, aber auch, während sie wach sind. Und natürlich schlafwandeln sie. Hattest du in letzter Zeit häufiger Wahnvorstellungen?«
    Ja – aber Geary hatte nicht vor, ihre lebhaften sexuellen Phantasien mit einem fünfzehnjährigen Bücherwurm zu besprechen.
    Geary starrte sie finster an. »Wieso weißt du das alles? Du liebe Zeit, Tory, du bist eine Jugendliche. Verhalte dich doch auch mal so!« Ehe sie auch nur zwinkern konnte, hatte Tory ausgeholt und sie auf den Arm geboxt, und zwar richtig hart. »Aua!« Geary rieb sich den Bizeps, wo Tory sie getroffen hatte. »Was sollte das denn?«
    »Unerwartete irrationale Gefühlsausbrüche. Das ist bei Teenagern doch so, oder? Ach ja, schlechte Laune haben sie auch. Und zwar andauernd.«
    Geary hielt die Hände abwehrend hoch. »Na schön. Mach, was du willst, Doktor Kafieri.«
    Mit einem Ausdruck, der besser zu ihrem Alter passte, grinste Tory sie fröhlich an, dann ging sie davon, um dem Kapitän bei der Sicherung einer Bootsleine zu helfen.
    Geary schüttelte den Kopf und ging wieder zurück unter Deck zu Teddy und Scott, die arbeiteten und darüber schimpften, dass Thia im Team war. Geary konnte nichts daran ändern, denn sie hatte Thias Mutter versprochen, diesen Sommer auf sie aufzupassen. Offenbar war die kleine Nervensäge auf Teddy losgegangen, weil er zu viel von Scotts Zeit in Anspruch nahm.
    Geary hoffte, dass die beiden ihren Zorn bald überwinden würden. Sie hatte ihre Cousine vom Boot verbannt und sie zu einer Einkaufsrunde in die Stadt geschickt, während sie sich darauf vorbereiteten, in die Gegend zurückzusegeln, wo Geary Atlantis vermutete. Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnten, war, dass Thia sich über alles beschwerte.
    Außerdem lebte Thia geradezu fürs Einkaufen. Je glänzender ein Gegenstand war, desto mehr liebte sie ihn. Das Mädchen hatte bei der letzten Halloween-Party rote Hörner getragen, von denen Diamanten hingen: Thia hatte sich als Einkaufsteufelchen verkleidet, wie es besser nicht zu ihr hätte passen können.
    Brian hatte angeboten, sie zu begleiten und ein Auge auf sie zu haben – und wenn man Thia kannte, dann war das auch notwendig. Bei dem Glück, das Gearys Mannschaft zur Zeit hatte, würde Thia entweder geraubt und in die Sklaverei verkauft oder von grünen Außerirdischen entführt werden.
    Inzwischen war Geary so müde, dass sie es kaum noch aushalten konnte. Sie schaffte es gerade noch so, wach zu bleiben.
    Megeara. Komm zu mir zurück …
    Ein Schauer überlief sie, als sie die erotische Stimme in ihrem Kopf hörte.
    Aus dem Augenwinkel sah sie, wie sich etwas bewegte. Sie drehte sich um und sah Arikos auf den Treppen, die zum Oberdeck führten. Ganz in Schwarz gekleidet, stand er dort und schaute sie mit Augen an, die ihr eine nicht enden wollende Nacht voller Orgasmen versprachen. Sein verführerisches Lächeln ließ sie auf der Stelle erstarren.
    »Komm, Megeara.« Seine Stimme flüsterte wie ein Phantomwind, streichelte sie und lullte sie ein.
    Er streckte die Hand nach ihr aus …
    Sie hatte noch nie eine Pose gesehen, die unwiderstehlicher war. Sie wollte nur noch seine Hand nehmen und sich von ihm hinaufführen lassen, wie er es in ihren Träumen getan hatte. Sie wollte ihn nackt ausziehen und seinen perfekten Körper spüren.
    Diese einladenden Lippen schmecken.
    Ohne nachzudenken, streckte sie die Hand nach seiner aus. Sie waren einander so nahe, dass sie sich fast berührten. Nur noch eine Haaresbreite lag zwischen ihnen …
    Aber er war nicht real, und das wusste sie.
    »Geary? Kannst du mir mein Lineal geben?«
    Sie schreckte auf, als sie Teddys Stimme hörte, ließ ihre Hand sinken, schaute nach links und sah das Lineal auf der Schreibtischplatte. Sie blinzelte und blickte zurück zur Treppe.
    Die Stufen waren leer, kein Zeichen von Arikos zu sehen, der dort auf sie wartete. Sie war sehr enttäuscht.
    Ich werde verrückt.
    Ja, aber auf welche Weise! Jeder sollte von einer dermaßen attraktiven Halluzination verfolgt werden.
    Sie wollte nicht darüber nachdenken, nahm das Lineal und reichte es Teddy, der sie besorgt ansah. Obwohl er nur ein paar Jahre älter war als sie, verhielt er sich mehr wie ein Vater als wie ein Freund oder ein Kollege. Sein kurzes braunes
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