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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields
Autoren: Karen Traviss
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noch seine Medaillen zurückgeben …«
    »Hört auf damit.« Marcus drehte sich um und machte sich im Laufschritt in Richtung Sovereign auf. Die meisten Patrouillen waren gezwungenermaßen zu Fuß unterwegs; APC-Transporter waren Mangelware. »Die Nachzügler könnten uns zahlenmäßig immer noch überlegen sein. Erst mal durchzählen.«
    Dom war stolz darauf, durchzuhalten, genau wie sein Vater, genau wie sein Bruder Carlos. Nur nicht den Mut verlieren. Nur nicht die Hoffnung aufgeben. Carlos hatte es Standhaftigkeit genannt. Ein Mann musste standhaft sein und nicht gleich beim ersten Rückschlag verzweifeln. Aber nach vierzehn Jahren des Kampfes waren nur noch ein paar Millionen Menschen am Leben und Dom war bereit, sich an jede Hoffnung zu klammem, dass der Albtraum ein Ende nehmen würde.
    Nein, es wird nur eine andere Art Albtraum. Die Zivilisation aus dem Nichts wieder neu aufbauen. Aber immer noch besser, als zu denken, dass jeder Tag dein letzter sein wird.
    Das Einzige, was Dom beim Gedanken an seinen Tod beunruhigte, war die Tatsache, dass damit seine Suche nach Maria zu Ende wäre.
    »Bin direkt hinter dir«, sagte er und rannte Marcus nach.
     
    BÜRO DES VORSITZENDEN RICHARD PRESCOTT, COG HAUPTQUARTIER, JACINTO.
    Colonel Victor Hoffman kam fünf Minuten zu früh zur Besprechung und verschwand vorher noch einmal auf der Toilette, um seine Uniform zu richten.
    Uniform war übertrieben, genauso wie der Ausdruck »Hauptquartier« für dieses marode Gebäude übertrieben war, aber wenn er erst einmal anfangen würde, irgendwelchen Dingen – und seien sie noch so nichtig – keine Bedeutung zuzumessen, dann würde der Zerfall einsetzen. So wurde Zivilisation aufrechterhalten. Nur so konnte Kultur überleben. Museen und Kunstgalerien mochten zusammenstürzen, die menschliche Gesellschaft auf Sera würde unbeschadet weitermachen. Das Benehmen, das ein Mann an den Tag legte, die grundlegenden Regeln für jeden Zeitpunkt eines jeden Tages – das war alles, was zwischen den letzten Menschen auf Sera und chaotischer Barbarei stand. Das galt es unter allen Umständen aufrechtzuerhalten.
    Hoffman untersuchte also Kinn und Kopfhaut auf Stoppeln, zog seinen Kragen zurecht und versuchte die Anzeichen zu verbergen, dass er – wieder einmal – seit sechsunddreißig Stunden keinen Schlaf bekommen hatte.
    Was bringt mich wohl zuerst um? Dieser Job oder die Locust?
    Hinter ihm öffnete sich die Tür. Der gedämpften Stimme nach zu urteilen nur einen Spalt weit. Eine Frauenstimme; er erstarrte und kontrollierte seinen Reißverschluss.
    »Der Vorsitzende empfängt Sie, sobald sie fertig sind, Sir.«
    Nicht mal mehr in Ruhe pinkeln konnte man heutzutage. Hoffman drehte sich nicht um. Er setzte seine Mütze wieder auf. »Danke. Nur eine Minute.«
    Er zählte langsam bis sechzig, betrachtete sich in dem Spiegel, der ebenfalls schon bessere Zeiten erlebt hatte, und machte dann auf dem Absatz kehrt, um die wenigen Meter den Korridor hinunter zu Prescotts Büro zu gehen. Es war ein Raum, der schon vor dem Tag A länger keine Renovierung erlebt hatte, und zumindest das brachte dem Politiker ein paar Punkte ein. Er nahm die allgemeine Unterversorgung hin wie jeder andere auch.
    »Victor«, grüßte Prescott. Er stand vor einer behelfsmäßigen Schautafel, die sich hinter mehreren Papierbögen versteckte, die er einen nach dem anderen studierte. Dann blickte er über die Schulter. »Nehmen Sie Platz. Ist die Lage so hoffnungsvoll, wie es scheint?«
    Hoffman faltete seine Mütze und versuchte, nicht sehnsüchtig auf den Kaffee auf Prescotts Schreibtisch zu starren. Er nahm die Einweisungsmappe, die bei diesen sinnlosen monatlichen Besprechungen immer knusprig frisch auf ihn wartete, und überflog die Auszüge. Lebensmittelvorräte: zehn Prozent unter dem Soll. Munition: ein Drittel unter dem Produktionssoll. Betriebsmittel: interne Stromversorgung unter zwölf Stunden am Tag.
    Alles wie gewohnt …
    »Alles, was ich sagen kann, ist, dass wir seit der Leichtmasse-Detonation hauptsächlich Locust-Drohnen gesehen haben, und die in deutlich geringerer Zahl, Herr Vorsitzender. Normalerweise treffen wir im Verlauf einer Woche auf das gesamte Spektrum an Locust-Arten – Bommer, Grinder, Reaver, was Sie wollen – und viel mehr Drohnen.«
    Hoffman brach ab. Mehr hatte er nicht zu sagen. Prescott sah ihn an, als wartete er darauf, dass er fortfuhr und ein paar gute Neuigkeiten vorbrachte, die er bekannt geben konnte. In der kurzen Stille,
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