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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields
Autoren: Karen Traviss
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dass ein Phantom-Scharfschütze das Hirn eines Locust über sein Gesicht verteilt hatte. Es lenkte ihn davon ab, sich darüber zu sorgen, wie viele Locust noch in der Nähe waren.
    Seine Beine zitterten, als er an den Rand der Grube trat, die sich im Asphalt gebildet hatte, und mit seinem Gewehr in die Tiefe zielte, nur für den Fall, dass die Maden Verstärkung im Rücken hatten. Das Zittern war nur das Nachbeben des Adrenalinschubs, aber -
    Lügner. Ich hab mir fast in die Hosen gemacht. Das Viech hat mich fast erwürgt und eine Kugel ist nur Zentimeter an meinem Hirn vorbeigeflogen. Das ist die blanke Angst. Nix mit Adrenalin.
    Es war immer Furcht einflößend, das hörte nie auf. An dem Tag, an dem es aufhörte, wäre er wirklich tot. In dem Gewirr aus geborstenen Rohren und Kabeln unter ihm bewegte sich nichts, außer dem Rieseln hinabstürzender Steinchen und Erde. Bis auf das leichte Schwanken loser Asphaltplatten konnte Dom jetzt nichts mehr unter seinen Stiefeln spüren. Die Vibrationen aus dem Inneren des Planeten hatten fürs Erste aufgehört und der Geruch nach gegrilltem Hund wurde von zerfetzten Eingeweiden und pulverisiertem Beton übertüncht.
    »Hey, Klugscheißer«, rief Baird die leere Straße hinunter. »Hübscher Schuss. Jetzt zeig dich!«
    »Probier’s ein bisschen lauter«, riet Cole. »Der könnte ’nen Kilometer weit weg sein.«
    Ein Scharfschütze war immer schwer auszumachen. Und in diesem Labyrinth aus Zerstörung und Schatten gab es tausende Flecken, an denen man sich auf die Lauer legen und auf sein Ziel warten konnte. Marcus ging in die Hocke und untersuchte noch einmal den Schädel des Locust. Dann blickte er auf und deutete pauschal in Richtung Südseite der Straße.
    »Nein, sehr viel näher. Die Kugel ist durch die Schädeldecke eingedrungen. Fast direkt von oben und noch mit jeder Menge Wucht.«
    Dom sah in die Richtung, in die Marcus zeigte, und versuchte herauszufinden, von wo aus der Scharfschütze freies Schussfeld haben könnte. Marcus bewegte sich langsam zur nächstgelegenen Mauer und hielt seine Finger an seinen Ohrstöpsel. Dom hörte mit.
    »Delta an Zentrale, irgendwelche Scharfschützenteams im Süden von Embry? Überhaupt irgendwelche Gears?«
    »Negativ, Delta.« Es war Lieutenant Stroud: Anya Stroud, schob nach achtzehn Stunden immer noch Dienst. Die Frau schien niemals zu schlafen. Wenn der Delta Trupp wach war – sie war es auch. »Braucht ihr einen?«
    »Nicht mehr.«
    »Mach’s nicht so spannend, Sergeant.«
    »Hier läuft irgendein Witzbold mit ’nem veralteten Gewehr frei rum. Im Moment ist er noch hilfreich, aber das könnte sich vielleicht ändern.«
    »Danke für die Warnung. Ich geb ’ne Meldung raus.«
    Cole behielt immer noch die Dächer im Auge. Baird senkte seinen Lancer und ging los. »Lasst uns abziehen. Vielleicht haben sie ’nen plötzlichen Patriotismusanfall und meinen, sie würden uns was schulden, jetzt, wo der Krieg beinahe aus ist.«
    »Vielleicht«, meinte Marcus, »hat er aber auch auf Dom gezielt und danebengeschossen. Und er ist nicht aus.«
    »Gestrandete schießen nie auf uns. So blöd sind die nicht.«
    »Altes Gewehr. Toller Schuss.« Marcus lud nach, ganz beiläufig und offenbar ohne jede Eile. »Macht mich neugierig.«
    Baird blickte nicht zurück, während er sorgfältig seinen Weg über zusammengefallenes Mauerwerk wählte. »Gibt massig gute Schützen unter den Gestrandeten. Bedeutet noch lange nicht, dass wir sie aufspüren und anwerben müssten.«
    Baird hatte nicht unrecht. Solange niemand auf sie schoss, war es nicht ihr Problem. Aber wenn jemand mit einem Scharfschützengewehr unterwegs war, konnte es nur gestohlen sein, so viel war Dom klar. Veraltet oder nicht, diese Teile waren rar. Eine Handvoll Fabriken mühte sich damit ab, Ersatzteile herzustellen, von neuen Waffen ganz zu schweigen. Jedes funktionsfähige Stück Ausrüstung, vom Raven-Heli über Armadillo-Transporter bis zum einzelnen Gewehr, stand auf verlorenem Posten zwischen Instandhaltung und Verfall. Wie alle anderen Gears auch, schlachtete Dom alles aus, was ihm vor die Nase kam. Baird war ein wahrer Meister darin.
    »Genau, wir müssen’s rauskriegen«, meinte Dom. »Denn wenn das Gewehr nicht gestohlen ist, bedeutet das, dass der Besitzer einer von uns ist. Ein Veteran.«
    Baird blieb stehen, um etwas aufzuheben. Als er es näher vor sein Gesicht hielt, um es zu betrachten, konnte Dom sehen, dass es sich um irgendein Servoteil handelte. »Die
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