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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields
Autoren: Karen Traviss
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»Sechseckige Basaltsäulen. Eigentlich hat Mutter Natur jede Menge Geometrie drauf, Corporal.«
    Baird zuckte bloß mit den Schultern. »Du glaubst also, die Leichtmasse hat die Gesteinsschichten hier so weit erschüttert, um das anzurichten?«
    »Schon mal ’ne ordentliche Bodenabsenkung in einem Bergbaugebiet gesehen?« Barber klatschte mit der flachen Hand kräftig wie die andere. »Gerade Kanten. Senkrecht runter wie …«
    »Ein Sack Ziegelsteine«, unterbrach ihn Gettner. »Sag ich doch. Genug Bilder gesammelt, Mister Beobachter?«
    »Nein, aber du wirst wahrscheinlich nicht noch mal drüberfliegen, oder?«
    »Gut geraten. Diese Vögel sind nicht zu ersetzen.«
    Marcus drückte auf seinen Ohrstöpsel und wartete darauf, dass die Zentrale reagierte. »Anya, hier ist Delta. Ich hab hier krassen Scheiß für Hoffman.«
    »Ich werde liebend gern krassen Scheiß an ihn weiterleiten, Marcus.«
    Marcus finsterer Blick änderte sich kein Stück. Es hatte Zeiten gegeben, in denen er sich etwas aufgehellt hätte. »Tollen ist jetzt ein See.«
    »Du meinst, schwerwiegend überschwemmt?«
    »Ich meine See. Ich meine Wassermassen und sonst nichts. Ich meine, die Stadt ist nicht mehr da.«
    Anya holte kurz Luft. »Okay, das fällt definitiv in die Kategorie krasser Scheiß.«
    Wenigstens schien es sie aufzuheitern, wieder mit Marcus zu tun zu haben. Das wirkte allerdings nicht ansteckend. Barber, Baird und Marcus reckten alle die Hälse, um mit grimmiger Miene über den See zu blicken, der sich in die Ferne erstreckte.
    »Es könnte eine ganz natürliche Erklärung dafür geben«, meinte Dom. »Der Planet macht immer noch alles Mögliche, oder? Seismische Aktivität, Wetterumschwünge, Gletscherschmelze, so Kram eben.«
    »Ja«, bestätige Baird. »Tut er. Trotzdem sind sie zurück. Die Maden sind zurück. Glaub mir. Sie sind zurück und ich habe nicht den leisesten Schimmer, wie sie das geschafft haben.«
    Das war ein großer intuitiver Sprung, wie Marcus es nannte, vielleicht nicht mehr als die wilde Einbildungskraft eines cleveren Kerls, der genauso gut völlig falsch liegen konnte. Aber Baird blickte auf eine erschreckende Erfolgsgeschichte des Rechthabens zurück.
    »Es ist eine langwierige Methode, die Menschen zu vertreiben«, meinte Barber. »Es sei denn, die Leichtmasse hat’s ihnen wirklich besorgt und ihre Waffenproduktion wurde so schwer getroffen, dass sie es nur noch hinkriegen, Wasser umzuleiten.«
    »Das ist keine überschwemmte Stadt.« Baird fing an, etwas auf einen ausgefransten Block zu kritzeln. Es sah aus, wie ein Querschnittsdiagramm. »Das ist eine Stadt, die versunken ist. Seht euch an, wie hoch das Land drum herum liegt.«
    »Du bist ja verrückt«, meinte Barber.
    »Die Maden sind nicht wie wir. Sie denken nicht wie wir. Wir wissen nicht einmal, was sie eigentlich wollen, oder?« Baird hatte einen rasiermesserscharfen Verstand, insbesondere wenn es um Maden ging. Für ihn stellten sie nur eine weitere Maschine dar, die er auseinander nehmen und verstehen musste. »Es gibt immer mehr Beweggründe für einen Krieg, außer die anderen einfach umlegen zu wollen. Wir müssen nur herausfinden, welche das sind.«
    »Und du kannst das, aber die Wissenschaftler nicht?«, stöhnte Barber.
    »Blöde Arschlöcher«, murmelte Baird. »Die haben vierzehn Jahre lang keine Antworten gefunden, oder? Entschuldige, dass ich lieber meinem eigenen Hirn traue als ihren.«
    Bis auf das stete ohrenbetäubende Dröhnen von Rotor und Motor herrschte Stille in der Kabine. Von innen hörte sich ein Raven völlig anders an. Dom sah zu, wie das Glitzern des neuen Sees zu einem Punkt in der Ferne wurde und dann verschwand. Dann flogen sie wieder über Bäume und verfallene Gebäude.
    »Können Maden schwimmen?«, fragte Dom.
    »Können sie ertrinken?«, entgegnete Marcus.
    Dom konnte nur beten, dass es so war.
    Marcus verschränkte die Arme vor der Brust, schloss die Augen und sah aus, als ob er döste. Dom wusste verdammt gut, dass er es nicht tat und lediglich über etwas brütete, über das er nie reden würde.
    Doms Gedanken wanderten wieder zu Maria und er sagte sich, dass sie nicht in dieser versunkenen Stadt gewesen sein konnte, weil sie noch am Leben war. Und er würde sie finden.
    Lebend. Er war sich sicher.

 
    DIE AUTORIN
     
    KAREN TRAVISS ist die Autorin der vier Star Wars: Republic Commando-Romane; der drei Star Wars: Legacy of the Force-Romane: Bloodlines, Revelation und Sacrifice ; sowie der
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