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Gayles Hamburg

Gayles Hamburg

Titel: Gayles Hamburg
Autoren: Sissi Kaiserlos pur gay
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sagte ich, und steuerte einen Eingang an.
Meine Wahl hatte ich instinktiv getroffen, war ich doch noch nie in diesem Teil von St. Pauli gewesen. Eigentlich trieb ich mich nicht in Heteroläden herum, aber heute Abend würde ich es für Sascha tun. Es interessierte mich tatsächlich, wie es sich anfühlte, in einer normalen Disco zu sein.
Stampfende Beats und Schummerlicht umfingen uns, als wir uns einen Weg zwischen den Gästen hindurch zum Tresen suchten. Neugierig sah ich mich um, während Sascha stur geradeaus blickte. Meine Hand hatte er leider losgelassen, aber das hätte in dieser Umgebung auch nicht gepasst und irgendwie schwul gewirkt.
"Zwei Bier", brüllte ich dem Barkeeper zu.
Kurz darauf lehnten wir am Tresen und tranken aus unseren Flaschen. Ein buntes Völkchen hüpfte auf der kleinen Tanzfläche, lehnte an den Wänden und taxierte das Angebot. Mir fiel gleich ein süßer Typ ins Auge, der neben einer Blondine stand. Aber das hier war nicht mein Feldzug, heute war Sascha dran.
"Und", schrie ich in sein Ohr, wofür ich mich hochrecken musste, "siehst du was Interessantes?"
Ich konnte sein Rasierwasser riechen und den ureigenen Duft, der einem Menschen anhaftete. Sascha roch gut, aber das hatte ich ja schon in dem Cafe festgestellt, als ich in seinen Armen gelegen hatte.
"Nö, und du?" brüllte Sascha zurück.
Mein Blick glitt wieder zu dem süßen Kerl, der in diesem Moment zu uns herübersah. Ein freches Grinsen glitt über sein Gesicht. Er legte einen Arm um die Blondine und kam auf uns zugeschlendert, mühsam den Tanzenden ausweichend. Ich musterte ihn, während ich einen Schluck aus meiner Flasche nahm. Ob er schwul war? Jedenfalls wirkte die Frau neben ihm irgendwie gelangweilt, schien nicht seine Freundin zu sein, so wie sie die anwesenden Männer begutachtete.
"Hallo", schrie der Mann, als er uns erreicht hatte.
Sascha erstarrte, und ich musste ihn nicht ansehen um festzustellen, dass er schon wieder rot wurde. Ihn zu verkuppeln würde ein hartes Stück Arbeit werden, das ich eigentlich gar nicht erledigen wollte.
"Hallo", brüllte ich zurück.
Der Typ musterte erst mich ausführlich, dann Sascha. Er stieß seine Begleiterin an, die daraufhin ihren Blick über uns gleiten ließ. Sie nickte leicht.
"Habt ihr Bock auf einen Dreier oder Vierer?", schrie der Kerl.
Mit einiger Mühe vermied ich, mich an meinem Bier zu verschlucken, von dem ich gerade getrunken hatte. Gab es denn nur noch Perverse? Ich stieß Sascha meinen Ellbogen in die Seite, der das Pärchen anglotzte, als kämen sie von einem anderen Stern.
"Willst du?" grölte ich über den Lärm hinweg.
Stumm schüttelte er seinen Kopf, die Augen entsetzt aufgerissen. Der Typ zuckte mit den Schultern und verschwand mit der Frau in der Menge. Verdammt, wir sollten den Laden wechseln. Vielleicht hatte ich aus Versehen einen Swingerclub angesteuert.
"Komm", brüllte ich Sascha zu, der gehorsam seine Flasche auf den Tresen stellte und mir folgte.

    Sascha

Irgendwie war es rührend, wie dieser Jan, den ich eigentlich gar nicht kannte, sich um mein Liebesleben bemühte. Außerdem war es spannend endlich mal auszugehen. Allein wäre ich niemals auf die Reeperbahn gegangen und hätte diese Clubs aufgesucht. Mit ihm machte es Spaß und ich fühlte mich sicher.
Nach dem Schock mit diesem perversen Pärchen suchten wir den nächsten Laden sorgfältiger aus. Jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass Jan sich genauer umsah, bevor wir uns durch die Menge zur Bar schoben. Die Musik war jetzt anders, nur elektronisch und nicht so stampfend. Auch die Leute sahen anders aus, irgendwie - bunter.
Und dann sah ich sie: blond und wunderschön. Noch während mich Jan durch die Menge schob, suchte ich ihren Blick. Das war mir noch nie passiert. Es traf mich bis ins Mark, als die Frau ihre langen Wimpern hob und mich ansah.
"Zwei Bier", rief Jan dem Barkeeper zu, bevor er sich umdrehte und die Gäste musterte.
"Ich geh mal pissen", raunte ich in sein Ohr.
Es war zum Glück nicht so laut, dass man hier brüllen musste um sich zu verständigen. Jan nickte und wandte sich wieder dem Tresen zu. Ich suchte mir einen Weg durch die Tanzenden und entdeckte das Schild, das auf die WCs hinwies. Mein Herz klopfte schneller, als ich feststellte, dass ich an IHR vorbei musste, um dorthin zu gelangen. Immer noch sah sie mich an, hatte die Wimpern aber ein wenig gesenkt, was sehr verführerisch wirkte. Einen Fuß vor den anderen setzend kämpfte ich mich voran bis ich den Gang erreicht
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