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Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition)

Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition)

Titel: Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition)
Autoren: Gabriele Keiser
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Ausdünstungen waren ihr in die Nase gestiegen. Kleinkinder plärrten auf den Armen ihrer Mütter, die sie mit zischelnden Lauten zu beruhigen versuchten.
    Schweißgebadet und gerade noch rechtzeitig war Franca schließlich am richtigen Ausgang angelangt. Und nun hatte das Flugzeug Verspätung. All die Hetzerei war umsonst gewesen.
    Eine kleine Ewigkeit schon stand sie sich hier hinter der Absperrung die Beine in den Bauch, den Blick stoisch auf die geschlossene Glastür gerichtet, hinter der hoffentlich bald ihre Tochter Georgina auftauchen würde.
    »Wie geht’s denn deiner Kleinen?«, hatte ihr Kollege Bernhard Hinterhuber gefragt, als Franca ihm mitteilte, dass sie ihre Tochter vom Frankfurter Flughafen abholen wolle.
    »Kleine ist gut. Die geht einem an die Kehle, wenn sie so bezeichnet wird«, hatte Franca gelächelt. »Mit knapp sechzehn ist man schließlich schon erwachsen. Zumindest denkt man das.«
    Franca war äußerst gespannt auf das Wiedersehen mit ihrer Tochter. Neun Monate war Georgina in Seattle gewesen. In diesem Alter eine verdammt lange Zeitspanne. Ob sie sich sehr verändert hatte? Natürlich hatten sie öfter miteinander telefoniert. Auch waren unzählige E-Mails und etliche Fotos über den Ozean hin- und hergeflogen, auf denen sie gut hatte beobachten können, wie sich ihr kleines Mädchen mit den großen Kulleraugen in eine junge Frau verwandelte.
    Franca war es nicht leichtgefallen, Georgina ziehen zu lassen. Schließlich war sie erst fünfzehn gewesen und mitten in der Pubertät. Doch Georgina hatte schon immer einen starken Willen gehabt und sich gegen alle Widerstände durchzusetzen verstanden. Durch nichts war sie davon abzubringen gewesen, der Heimatstadt ihres Vaters einen längeren Besuch abzustatten. Woraufhin Franca schließlich mehr oder weniger freiwillig ihre Zustimmung gegeben hatte.
    Francas Blick war fest auf die Schwingtür gerichtet, aus der mit einem Mal immer mehr Menschen strömten. Nun m usste sie bald kommen! Ihr Herz begann ein paar Takte höher zu schlagen. Jeden einzelnen Fluggast nahm Franca in Augenschein, doch Georgina war nirgends zu entdecken.
    Eigentlich hatte Franca vorgehabt, Georgina in Seattle zu besuchen. Sie liebte diese wunderschöne Stadt am Puget Sound, in der sie einige Male zu Gast gewesen war, als sie noch mit David verheiratet gewesen war. Ebenso fest eingeplant war ein Abstecher zu ihrer Jugendfreundin Alexandra, die in Portland lebte. Der Flug war bereits gebucht, alles war arrangiert, und dann war im letzten Moment etwas dazwischengekommen. Ein Arbeitskollege erkrankte schwer und fiel für längere Zeit aus. Franca musste ihren Flug stornieren. Sie war unentbehrlich geworden. Wieder mal.
    Polizistenleben. Man konnte si ch einfach nichts vornehmen.
    »Hi Mammi«, sagte plötzlich eine vertraute Stimme hinter ihr. Sie fuhr herum.
    »Gina … wo kommst du denn her? Ich hab doch die ganze Zeit …« Sie beendete den Satz nicht, fiel ihrem Mädchen in die Arme und drückte sie ganz fest an sich. Gott, was war sie hübsch. Groß, schlank und eine Haut wie Mokkasahne. So richtig zum Anbeißen. »Ach, ist das schön, dass du wieder da bist.« Franca schnupperte. Georgina roch fremd. Offenbar ein neues Parfüm. Verstohlen betrachtete sie ihre Tochter von oben bis unten. Vor der Abreise waren Mutter und Tochter fast gleich groß gewesen. Nun war Georgina ein Stück höher geschossen. Fast lag es Franca auf den Lippen, dieses »Kind, was bist du groß geworden!« Doch sie schluckte die Worte schnell hinunter. Sie selbst hatte es niemals leiden können, wenn die Erwachsenen früher so etwas zu ihr gesagt hatten.
    »Ich freu mich auch, Mammi.« Georgina verzog das Gesicht zu einem breiten Lächeln, das sich in ihren dunklen Kulleraugen festsetzte.
    Während sie sich Richtung Gepäckausgabe bewegten, begann Georgina zu erzählen. » Mammi, Seattle ist ja so eine schöne Stadt. A wonderful city. Really. Und Madrona ist der schönste Stadtteil überhaupt. Warst du mal da, wenn die Magnolien blühen? Im Frühling ist jedes Haus eingerahmt von weißrosa Blüten. Und dieser Duft.«
    Franca nickte lächelnd. Eine Reihe angenehmer Erinnerungen flackerte durch ihr Gehirn. Auch dieses Kauderwelsch aus englischen und deutschen Sprachfetzen hatten sie und David sich irgendwann angeeignet. Das blieb wohl nicht aus, wenn man längere Zeit mit zwei Sprachen jonglierte.
    »Ich hab Tante Debbie und Kylie versprochen, bald wiederzukommen. Next year, maybe . Vielleicht kann
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