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Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Titel: Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
Autoren: Achim Hiltrop
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Pritsche. Clou ahnte bereits, dass er am nächsten Tag einen gewaltigen Kater mit sich herumtragen würde.
    Er folgte den beiden Gefängniswärtern in einen karg eingerichteten Besprechungsraum, in dem bereits sieben Personen auf billigen Plastikstühlen warteten.
    Als er eintrat und in die Runde blickte, traf ihn beinahe der Schlag. Eine der Anwesenden war die hübsche Brünette, mit der er am Abend zuvor im Pub zu flirten versucht hatte. Die anderen sechs trugen abgewetzte Raumanzüge und sahen aus, als wären sie unter Gewaltandrohung oder -anwendung aus diversen Spelunken in der Nähe des Raumhafens zusammengetrieben worden.
    Genau wie ich, dachte er zerknirscht.
    Clou nahm auf einem freien Stuhl neben der jungen Frau Platz und lächelte ihr aufmunternd zu. »Ist das Bier in diesem Etablissement besser?«, wisperte er ihr zu.
    »Ich weiß nicht«, antwortete sie kühl, »ich habe bereits bestellt, aber die Bedienung lässt sich Zeit.«
    »Saftladen«, knurrte er. Nachdem sie keine Anstalten machte, das Gespräch fortzuführen, versuchte er es erneut. »Wenn wir hier fertig sind, gehen wir dann zusammen was essen?«
    Sie warf ihm erneut diesen unendlich traurigen Blick zu, und wieder blitzte dabei der Schatten eines Lächelns auf. »Du gibst wohl nie auf, Fremder.«
    »Das bringt der Beruf so mit sich«, flüsterte er. »Also, ja oder nein?«
    Sie lächelte scheu. »Mal sehen.«
    »Du schließt es also nicht kategorisch aus«, stellte Clou grinsend fest, »das ist doch schon mal ein guter Anfang.«
    »Ruhe im Saal«, bellte plötzlich einer der Wachmänner, der sich an der Tür postiert hatte. »Erheben Sie sich!«
    Die versammelten Raumfahrer und Frachterpiloten erhoben sich stumm. Acht Stühle machten schabende und quietschende Geräusche auf dem verblichenen Linoleumfußboden.
    Dann trat ein unscheinbarer Mann mittleren Alters ein, der in prächtige, bestickte Seidengewänder gekleidet war. Auf dem Kopf trug er einen enormen Turban, der ihn fast zu erdrücken schien. Clou vermutete, dass es sich bei dem Mann um einen hohen Würdenträger der kaiserlichen Regierung handeln musste. Er sollte mit seiner Annahme recht behalten.
    »Meine Dame, meine Herren«, schnarrte der Mann, »bitte nehmen Sie wieder Platz.«
    Nachdem die Piloten sich gesetzt und ein Dutzend Polizisten ihre Positionen entlang den Wänden des Besprechungszimmers eingenommen hatten, räusperte sich der Fremde. »Mein Name ist Rasheed Korator«, sagte er dann, »ich bin der Leiter der Geheimen Staatspolizei unseres geliebten Kaisers.«
    Clou fröstelte. Der Mann war gefährlich. Was immer hier vor sich ging, es war bestimmt alles andere als koscher. Korators stechender Blick machte ihm regelrecht Angst, und dabei fürchtete er sich normalerweise nicht so leicht. Clou wusste zwar noch nicht, was Korator im Schilde führte, aber eines stand fest – Freunde würden sie niemals werden.
    »Sie wissen, warum Sie hier sind. Und denjenigen unter Ihnen, die in diesem Punkt noch Wissenslücken haben, werde ich es kurz erläutern«, fuhr Korator fort. »Wie Ihnen bekannt sein dürfte, leben wir in einer Nation, der es wirtschaftlich und gesellschaftlich gut geht. Unsere Unternehmen expandieren, das Bruttoinlandsprodukt steigt stetig, und um unser Sozialwesen, das unser geliebter Kaiser vor einigen Jahren unter vielen Entbehrungen reformiert hat, beneidet uns heute der Rest der zivilisierten Galaxis.«
    Clou nickte. All das war ihm aus der staatlichen Propaganda bereits bekannt.
    »Allerdings haben wir mehrere kritische Faktoren identifiziert, die dem Wachstum unserer Wirtschaft in naher Zukunft im Wege stehen werden«, sagte Korator. »So ist zum Beispiel unsere Geburtenrate in den letzten Jahren so niedrig, dass es uns in absehbarer Zeit an qualifizierten Arbeitskräften fehlen wird. Wir haben uns natürlich bemüht, Gastarbeiter von anderen Planeten anzuwerben, doch scheuen die Bürger unserer Nachbarwelten aus mir nicht ersichtlichen Gründen davor zurück, nach Daneb IV umzusiedeln.«
    Natürlich, dachte Clou. Wer in einer Demokratie aufgewachsen war, tat sich bestimmt damit schwer, auf einen Planeten auszuwandern, wo ein derartiger Personenkult um den totalitären Alleinherrscher betrieben wurde wie hier. Nicht einmal der König von Kerian ließ sich so verehren wie der Kaiser von Daneb IV.
    »Ein weiterer kritischer Faktor ist der Mangel an Erzen und Metallen auf unserem Planeten«, räumte Korator ein. »Schon heute sind wir in diesem Punkt auf
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