Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Titel: Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
Autoren: Achim Hiltrop
Vom Netzwerk:
wurde – er kämpfte die beiden Impulse nieder, die junge Frau tröstend in den Arm zu nehmen oder schreiend vor ihr wegzulaufen. Dann zuckten ihre Mundwinkel für einen Sekundenbruchteil nach oben. »Netter Versuch, Fremder«, flüsterte sie. »Vielleicht im nächsten Leben.«
    Clou sah ihr noch hinterher, lange nachdem sich die Türen des Pubs hinter ihr geschlossen hatten.

*
    Es war bereits zwei Uhr morgens, als Clou den gemütlichen kleinen Pub wieder verließ. Es war noch immer recht warm, und die Luft war feucht und stickig und schmeckte nach den Ausdünstungen der vielen Tausend Vergnügungssüchtigen, die sich hier den ganzen Abend über getummelt hatten. Clou war müde und glücklich. Er hatte irgendwann aufgehört, die Krüge zu zählen, und einfach nur noch den vollen Geschmack guten truskonischen Bieres genossen. Er hatte sich seit langer Zeit nicht mehr so wohl gefühlt.
    Ein feiner Nieselregen ließ den Straßenbelag glitzern, und nur wenige Leuchtreklamen erleuchteten zu dieser Stunde noch das Viertel, in dem Clou sich befand. In einigen dunklen Hauseingängen schliefen Betrunkene ihren Rausch aus. Er klappte den pelzbesetzten Kragen seiner Lederweste hoch und schlenderte los, wobei er darauf achtete, im Windschatten der Häuser zu bleiben.
    Er überquerte die Straße und erreichte den großen, von Bäumen umsäumten Platz, der das Vergnügungsviertel vom Raumhafen trennte. In der Mitte des Platzes stand eine gut vier Stockwerke hohe Statue des Kaisers von Daneb, die nachts im Licht mehrerer Scheinwerfer erstrahlte.
    Als er die Statue erreicht hatte, hörte er plötzlich Schritte hinter sich. Er drehte sich um und sah, dass ihm zwei dunkle Gestalten folgten.
    Clou stutzte. Sicherlich handelte es sich lediglich um zwei weitere Raumfahrer, die nach einem langen Abend nun zu ihren Schiffen zurückkehrten, um ihren Rausch auszuschlafen. Achselzuckend ging er weiter. Doch irgendetwas ließ ihn innehalten. Er lauschte einen Moment lang den Schritten der Fremden. Nein, dachte er, das waren nicht die Schritte von Betrunkenen. Zu gleichmäßig. Zu zielstrebig. Ganz im Gegensatz zu seinem eigenen trägen Schlurfen …
    Er wurde verfolgt.
    Clou war schlagartig hellwach.
    Die Schritte der Verfolger klangen jetzt auch viel näher. Sie holten also auf.
    Clou wirbelte auf dem Absatz herum und zog in der Drehung seine Waffe aus dem Holster. Keine Sekunde zu früh – die beiden Fremden hatten ihn fast erreicht. Im grellen Licht der Scheinwerfer, welche die Statue des Kaisers anstrahlten, konnte Clou nun ihre Gesichter sehen.
    Und ihre Uniformen.
    Clous Gesicht wurde lang, und er ließ die Waffe sinken. Der freche Spruch, den er auf der Zunge gehabt hatte, wich einer verblüfften Sprachlosigkeit. Seine beiden Verfolger trugen die Uniformen der danebischen Polizei.
    Er hatte soeben im angetrunkenen Zustand einen Blaster auf eine Polizeistreife gerichtet.
    Ist ja wieder mal herrlich, schoss es ihm durch den Kopf.
    Der ältere der beiden Polizisten sah seinen jüngeren Kollegen an und schüttelte missbilligend den Kopf. »Was sagen wir denn dazu?«
    Der jüngere Polizist sah Clou prüfend an. »Ich würde sagen, der Herr begleitet uns auf die Wache.«
    »Genau«, stimmte der Ältere ihm zu. Dann wandte er sich wieder an Clou: »Ihre Papiere und Ihre Waffe bitte.«

*
    Aus Gesprächsfetzen der beiden Beamten, die Clou auf dem Weg ins Polizeipräsidium aufschnappte, kam er zu dem Verdacht, dass die Polizisten in der Tat hinter ihm her gewesen waren. Möglicherweise hatten sie ihn des Schmuggels oder einer anderen illegalen Tätigkeit verdächtigt, und nun hatte er ihnen einen ausgezeichneten Vorwand geliefert, ihn zu verhaften. Vielleicht hätte er einfach abdrücken und fliehen sollen, schalt er sich selbst. Andererseits war der öffentliche Platz sicherlich mit Überwachungskameras ausgestattet, sodass eine Kurzschlusshandlung seine Lage nur noch verschlimmert hätte.
    Folgsam begab er sich in eine schmucklose Zelle im Keller des Präsidiums. Nachdem die Türöffnung durch ein glitzerndes Energiefeld versiegelt worden war, ließ er sich müde auf die harte Pritsche sinken, die dort für ihn bereitstand, und schloss die Augen.
    Ob er fünf Minuten oder fünf Stunden geschlafen hatte, wusste er nicht; doch als das Energiefeld der Tür erlosch und zwei Beamte ihn zu sich auf den Korridor winkten, hatte er das Gefühl, als wären nur fünf Sekunden vergangen. Jeder Muskel schmerzte, und das lag nicht nur an der unbequemen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher