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Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Titel: Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
Autoren: Achim Hiltrop
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hätte zugreifen mögen. Andererseits gab es einige sehr interessante Frachten, die dringend hierher geholt werden mussten – das aber hieß, dass Trigger zunächst leer von hier fortfliegen musste. Für einen Flug mit leerem Laderaum bezahlte ihn aber niemand.
    Clou seufzte. Vielleicht ergab sich ja die Möglichkeit, einen attraktiven Export mit einem lukrativen Import zu verbinden. Er musste nur lange genug suchen.
    Oder lange genug warten.

*
    Nachdem er Stunden über den Listen gebrütet hatte, aber nicht fündig geworden war, verlor Clou die Lust an dieser Arbeit. Er wandte sich von der Computerkonsole ab, stand auf und reckte sich ausgiebig. Dann zog er das kleine Sprechgerät aus seiner Weste und stellte eine Verbindung zu Trigger her.
    »Da bist du ja endlich«, zirpte das Schiff vorwurfsvoll. »Wo hast du denn so lange gesteckt?«
    »Ich habe versucht, einen Job für uns zu finden. Das gestaltet sich offenbar etwas schwieriger, als wir dachten«, brummte Clou.
    »Hör zu«, sagte Trigger kleinlaut, »falls es am zulässigen Ladegewicht liegt, können wir meinetwegen so lange die Geschütze wieder abmontieren, und hinterher –«
    Clou grinste. »Schon gut. Das ist aber nicht das Problem.«
    »Sondern?«
    In diesem Moment erinnerte Clous Magen ihn mit einem unüberhörbaren Knurren daran, dass er den ganzen Tag nichts gegessen hatte. »Erzähle ich dir nachher«, sagte er müde, »ich gehe erst mal irgendwo einen Happen essen.«
    »Und einen Schluck trinken«, fügte Trigger säuerlich hinzu, »übertreib' es bloß nicht wieder, Boss!«
    »Du solltest mich kennen.«
    »Ja. Eben.«

*
    In unmittelbarer Nähe des Raumhafens lag ein ausgedehntes Vergnügungsviertel, in dem sich Spielsalons, Trödelläden, Restaurants, Rotlichtbars, Kneipen und andere Etablissements aller Preisklassen und Geschmacksrichtungen dicht an dicht drängten. Clou ließ sich eine Weile mit dem Strom der Amüsierwilligen treiben, begutachtete die Schaufenster und nahm die exotische Mischung von Gerüchen und Geräuschen in sich auf.
    Einem plötzlichen Impuls folgend, ging er dann zielstrebig auf eine kleine Kneipe zu, deren holzvertäfelte Fassade mit den dunklen, bunten Glasfenstern ihm irgendwie sympathisch erschien.
    Im Inneren des Pubs war es dunkel und beinahe menschenleer. Nur wenige Gäste saßen am Tresen, und lediglich drei Tische waren besetzt. Melancholische Geigenmusik drang aus versteckten Lautsprechern. Clou schlenderte zum Tresen hinüber, angelte sich einem Barhocker und nahm Platz.
    Wenige Augenblicke später stellte der Barmann unaufgefordert einen randvollen Bierkrug vor Clou ab. »Importiert«, sagte er stolz, »von Trusko VII. Das beste Bier jenseits der Erde.«
    Ein wehmütiger Glanz trat in Clous Augen. Wie lange hatte er seinen Heimatplaneten jetzt eigentlich nicht mehr betreten? Hatte er damals überhaupt schon Bier trinken dürfen? »Ich weiß«, versicherte er dem Barkeeper. »Danke.«
    »Keine Ursache, mein Freund. Du sahst halt durstig aus.«
    »Ich bin vor allem hungrig «, ergänzte Clou. »Kann man bei euch auch eine Kleinigkeit zu essen bekommen?«
    Der Barmann wollte gerade etwas sagen, als eine hübsche Brünette, die am anderen Ende des Tresens gesessen hatte, ihm zuvorkam. »Besser nicht, Fremder. Das Fleisch ist zäh, der Salat war fade, und über das Bier sage ich besser nichts.«
    »Hör nicht auf die Kleine«, raunte der Barkeeper Clou zu, »sie hat zu viel getrunken. Ich frage gleich mal in der Küche, was wir noch haben.« Damit verschwand er.
    Clou wandte sich amüsiert an die Brünette, die inzwischen von ihrem Barhocker gestiegen war und eine fleckige Lederjacke über ihren Pilotenoverall streifte. Sie war hübsch, fand Clou, und ihre direkte Art gefiel ihm. Vielleicht gelang es ihm ja, sie in ein Gespräch zu verwickeln …
    »Für jemanden, dem es hier nicht schmeckt, sind Sie aber offenbar schon eine ganze Weile hier, Ma'am.«
    Sie kam näher und strich sich eine widerspenstige Strähne ihres kurzen Haares aus dem Gesicht. Himmel, dachte Clou, wie jung sie noch ist …
    »Vielleicht genieße ich es ja, mich selbst zu bemitleiden«, bemerkte sie zynisch. »Aber ich wüsste nicht, was Sie das angeht.«
    Er hob beschwichtigend die Hände. »Nichts natürlich. Aber ich hatte auch einen lausigen Tag. Vielleicht können wir das Elend und die Ungerechtigkeit des Weltalls ja zusammen besser ertragen. Hm?«
    Sie sah ihn lange mit einem unendlich traurigen Blick an, bei dem es Clou beinahe unwohl
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