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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition)
Autoren: Margie Orford
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Schattenfleck. Sie fletschte die Zähne, als Clare mit ihrer Kamera vorbeiging.
    »Was ist denn mit dir, altes Mädchen?« Clare streckte ihr die Reste des Toasts hin, den sie während der Fahrt gegessen hatte. Argwöhnisch humpelte die Hündin herbei. Clare gab ihr die Brotkruste und tätschelte sie. Die Hündin winselte, zögerte und trottete Clare dann hinterher.
    »Hey, Doc! Was machen Sie denn hier?«
    Clare drehte sich um. Bertie Engel. Ein Boulevardjournalist wie aus dem Bilderbuch. Zigarette in der einen Hand, Handy in der anderen.
    »Sie sind ein Aasgeier, Engel«, sagte Clare. »Wie haben Sie es so schnell geschafft hierherzukommen?«
    »Ich schätze, ich habe den Tod gerochen. Und da Sie hier auftauchen, Babe, weiß ich, dass mich mein Instinkt nicht getrogen hat«, antwortete er. »Gibt es einen Serienmörder? Den Sommervergewaltiger von Green Point?«
    »Träumen Sie weiter«, sagte Clare.
    Ein Fotograf tauchte aus dem Nichts auf, den Blick unverwandt auf ihre Bluse gerichtet. Unwillkürlich verschränkte Clare die Arme.
    »Mir hat jemand geflüstert, dass es mehrere Leichen gibt«, sagte Engel.
    »Die Leute sind sauer«, meinte der Fotograf. »Die ganze Geschichte hier stinkt nach Schiebung. Es gab keine einzige öffentliche Anhörung über dieses Bauvorhaben. Keine Beratungen. Nichts. Wir haben das schon überprüft, Doc. Die ganze beschissene Sache wird unter Verschluss gehalten.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Wollen Sie etwa, dass ich Ihre Hausaufgaben mache, Doc, da Sie jetzt so dicke mit den Bullen sind?«, fragte Engel. »Meine Quelle im Rathaus will mir nichts verraten, sie meint, man hätte sie gewarnt, lieber nichts durchsickern zu lassen, wenn ihnen was an ihren Jobs liegen würde.«
    »Wer hat sie gewarnt?«, fragte Clare.
    »Nicht mal das wollte sie mir verraten. Ich weiß, dass sie es weiß, verdammte Scheiße, aber sie rückt nichts raus. Sie hat Schiss, ihren Job zu verlieren. So haben die großen Unternehmen und die Regierung freie Hand, uns alle zu naaien .«
    Der Stadtpolizist an der Absperrung stellte sich ihnen in den Weg.
    »Dr. Hart«, begrüßte er sie. »Captain Faizal erwartet Sie.«
    »Sie und Captain Faizal?« Die Augen des Journalisten glänzten plötzlich.
    Das Gewirr von Männern am anderen Ende der Baustelle löste sich auf, und Riedwaan kam auf sie zu. Der uniformierte Polizist ließ Clare passieren, war aber nicht schnell genug, um Engel den Weg zu versperren: flink wie ein Mungo und genauso neugierig.
    »Engel.« Riedwaan hielt ihn am Arm fest. »Sie bleiben auf Ihrer Seite des Zaunes.«
    »Werden Sie etwa handgreiflich, Captain?« Er rief nach seinem Kollegen. »Hey, das solltest du fotografieren.«
    »Wenn ich wirklich handgreiflich würde«, sagte Riedwaan und stieß ihn auf den Gehweg zurück, »dann würden Sie das schon merken. Ich bin Ihnen nur behilflich, nicht gegen das Gesetz zu verstoßen.«
    Riedwaan schloss die Absperrung. »Lassen Sie sonst niemanden rein, Constable. Hier gibt es schon genug Müll.«
    »Du verstehst es wahrlich, mit der Presse umzugehen«, sagte Clare. »Weißt du, wem das Grundstück gehört?«
    »Keine Ahnung. Erwarte keine Wunder von mir. Ich bin erst seit einer Stunde hier.«
    Riedwaan führte sie über das Gelände zu dem Graben. In der Nähe stapelten sich Altmetall und Holz unter einer Restmauer, die wenigstens etwas Schatten spendete.
    »Erzähl mir, worum es geht«, bat Clare.
    »Sieht so aus, als wäre dein Sklavereifilm gerade zum Leben erwacht«, sagte Riedwaan. »Sieh dir das an.«
    Clare ging am Rand der Grube in die Hocke.
    Dort, wo die Erde umgegraben worden war, schoben sich kleine weiße Kuppeln aus der Erde. Schädel. Im Sucher ihrer Kamera würden sie aussehen wie hauchdünne Muscheln oder zerbrechliche Seeigelschalen.
    Clare griff nach ihrer Kamera, schaltete sie ein und merkte, wie das vertraute Surren sie tröstete. Lange Knochen ragten aus dem aufgewühlten Erdreich. So nackt und bleich erinnerten sie eher an ausgebleichtes Treibholz als an Oberschenkelknochen.
    »Die liegen hier schon länger«, meinte sie. »Glaubst du, das waren Sklaven?«
    »Manche davon bestimmt«, sagte Riedwaan. »Hingerichtete Gefangene. Die Galgen standen hier ganz in der Nähe. Und der Sand war damals bestimmt genauso leicht auszuheben wie jetzt.«
    »Gallows Hill. Natürlich, der Galgenhügel. Die Zulassungsstelle wurde auch darauf errichtet.«
    »Eine ganze Reihe Leute würde behaupten, das wären die Überreste der Antragsteller, die beim
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