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Galaxis Science Fiction Bd. 15

Galaxis Science Fiction Bd. 15

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 15
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Vorlage entweder das heraldische Einhorn oder einen Fisch hätte hernehmen können. Er beschied sich jedoch und zeichnete nur den Kopf. Was wirklich mit diesem »Einhorn« gemeint war, war natürlich der Narwal. Abbildung 6.
    Ähnlich ging er bei der »Seekuh«, Abbildung 7, vor, die sicher ein Walroß oder eine – diesmal die wirkliche – Seekuh darstellen sollte.

    BEI Walen allerdings war eine solche Bescheidenheit in der Darstellung nicht mehr am Platze. Berichte über gigantische wasserspritzende Ungeheuer, die größer waren als das Walfängerschiff (nicht unmöglich, oder zumindest nicht allzu stark übertrieben, wenn man die damalige Größe der Schiffe in Betracht zieht) und äußerst angriffslustig, die man allerdings ablenken konnte, indem man Fässer über Bord warf, gab es zur Genüge.
    Abbildung 8 zeigt eine solche Szene, während Abbildung 9 eine Geschichte illustriert, die schon bei den alten Römern be
     

    Abb. 8 – Wale im Angriff
     

    Abb.9 –Das Seeungeheuer, das mit einer  Insel verwechselt wurde
     

    Abb. 10 – Abspecken eines Wales
     
    richtet wird und an so verschiedenen Stellen aufgetaucht ist wie in den Erzählungen von Sindbads Reisen und in den nordischen Volkssagen, nämlich dem schlafenden Seeungeheuer, das irrtümlich für eine Insel gehalten wird, so daß das Schiff vor Anker geht und die Männer landen, um dort abzukochen.
    Abbildung 10 zeigt das Abspecken eines Wales (unter Musikbegleitung). Dieses Bild ist das realistischste der ganzen Reihe, was nicht schwer zu erklären ist, wenn man annimmt, daß der Künstler beim Abspecken eines an Land geschwemmten toten Wales tatsächlich einmal dabei gewesen ist.
     

    Abb. 11 – Der ›Bonus ‹ , ein treffendes Beispiel  für Olaus’ Mitternachtswunder
     
    Abbildung 11 ist im wahrsten Sinne des Wortes ein »Bonus«, eine Zulage, für diejenigen meiner Leser, die sich gern den Kopf zerbrechen. Es stammt ebenfalls aus Gesners Buch; Gesner erklärt hierzu, daß Olaus Magnus das Bild ohne Unterschrift veröffentlicht hatte. Er konnte deshalb auch keine Erklärung geben, genausowenig wie ich. Ich habe auch nirgends sonst einen Hinweis gefunden, der dieses mysteriöse Geschöpf seines Geheimnisses entkleiden könnte. Aber wenn es wirklich so ein Monstrum gibt, dann ruiniert es gewiß alle landläufigen Ansichten über das Aussehen von Meeresgetier.
    DERARTIGE Schnitzer konnten natürlich nur zur damaligen Zeit passieren. Heute ist man bei solchen Dingen viel vorsichtiger. Oder doch nicht?
    Dummerweise kann man vorsichtig sein und trotzdem Fehler begehen, besonders wenn man sich auf ein völlig neues Gebiet wagt.
    Als warnendes Beispiel seien die Knochen von Zeunickenberg, einem Hügel in der Nähe des deutschen Städtchens Quedlinburg erwähnt. Die Bauern der Gegend hatten von großen Knochen berichtet, die dort halb vergraben im Boden liegen sollten. Im Jahre 1663 kam eines Tages ein unternehmungslustiger Mann namens Otto von Guericke – heute hauptsächlich bekannt als Erfinder der Luftpumpe – vorbei und fing an zu graben. Er fand wirklich Knochen und Zähne, so wie die Bauern es behauptet hatten, aber wie hatte das Tier ausgesehen, von dem diese Knochen stammten? Otto von Guericke kam zu dem Schluß, daß er es hier wohl mit einem Einhorn zu tun haben mußte, und er fügte die Knochen auf die Art zusammen, wie sie Abbildung 12 zeigt.
    Die Knochen, sind in der Zwischenzeit verlorengegangen. Trotzdem können wir sagen, daß Guericke geirrt hat, und weiter, zu welchem Tier sie wirklich gehörten. Der große Zahn ist zweifellos der Backenzahn eines Mammuts, und aller Wahrscheinlichkeit nach stammen auch die anderen Knochenüberreste von dem gleichen Tier.
    ES war nur natürlich, daß die Pioniere der jungen Wissenschaft der Paläontologie, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zögernd begannen, sich in die ferne Vergangenheit der Erde vorzutasten, einige der Fehler wiederholten, die schon ihre zoologischen Kollegen drei Jahrhunderte früher begangen hatten.
    Abb. 12 – Otto von Guerickes ›Einhorn‹
     



 
    So stieß im Jahre 1784 Collini in einem Schieferbruch bei Eichstätt in Franken auf eine interessante Versteinerung. Er fand einen Kopf mit einem enorm langen Schnabel, jedoch nur verhältnismäßig wenigen und kleinen Zähnen. Dann die Wirbel eines langen Halses, weiter Wirbelsäule und ein paar Rippen eines kleinen Körpers, ein gut erhaltener vogelähnlicher Fuß und die weniger gut erhaltenen Reste eines
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