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Galaxis Science Fiction Bd. 11

Galaxis Science Fiction Bd. 11

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 11
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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einem anderen Ort wird jedenfalls nicht durch die ›Schlange‹ bewiesen. Denn die Schlange ist in Wirklichkeit ein Aal, und die sind auf der Osterinsel nicht unbekannt.
    Aber jetzt zu der wirklichen Geschichte der Osterinsel.
    DER erste Europäer, der sie gesehen haben mag, wird wohl der englische Kapitän Edward Davies gewesen sein, der im Jahre 1687 auf einer Fahrt durch den Stillen Ozean in diesem Gebiet mit seinem Schiff an einer kleinen Insel vorüber fuhr und kurz darauf am Horizont noch einmal Land sichtete. Zu Davies’ Zeit war der alte geographische Mythos von einem unbekannten Südland, der Terra australis incognita, immer noch recht lebendig, und das Land, das Davies gesichtet hatte, wurde als Daviesland auf den Karten eingetragen und als nördlicher Ausläufer der Terra australis angenommen.
    Später kamen einige Geographen zu der Überzeugung, daß die kleine Insel, die Davies passierte, Sala-y-Gomez gewesen sein könnte, und das Land in der Ferne die Osterinsel.
    Endgültig entdeckt wurde die Insel der Steinköpfe von dem holländischen Admiral Jakob Roggeween. Einer seiner Begleiter, der Deutsche Karl Friedrich Behrens, schrieb das folgende in sein Tagebuch:
    »Wir segelten, bis wir schließlich am sechsten April, dem Ostersonntag, eine insula fanden, was uns in große Freude versetzte, weil die Insel sich gerade am Tage der Auferstehung unseres Herrn zeigte. Wir tauften sie sofort Paasch Ijland (der holländische Name) oder Osterinsel. Ihr Umfang betrug wohl acht deutsche Meilen. Unser Beiboot segelte nahe an das Land heran und meldete, daß es fruchtbar zu sein schien und unzweifelhaft auch bewohnt, weil man an verschiedenen Stellen Rauch sehen konnte, der zum Himmel stieg…«
    Admiral Roggeween und seine Mannschaft waren also die ersten, die von dieser Insel braunhäutiger Menschen und Stein-riesen, die mit leeren Augenhöhlen über das Meer starrten, berichten konnten. Die Eingeborenen waren, wie sich herausstellte, freundlich, ermangelten allerdings gewisser europäischer Moralbegriffe. Mit anderen Worten, sie stahlen, und zwar mit Vorliebe Hüte, wovon auch später kommende Forscher zu berichten wußten. Der Grund hierfür blieb völlig rätselhaft.
    DIE Besucher, die nach Roggeween an der Insel anlegten, trugen alle berühmte Namen: der Engländer James Cook (der übrigens die Annahme von der Existenz eines Südlandes endgültig widerlegte), dann der Franzose La Pérouse, der Deutsche Otto von Kotzebue (der im Dienste des Zaren aller Russen stand), und der Engländer Frederik William Beechey.
    Einige dieser Forscher hatten, glücklicherweise auf ihre Fahrt nicht nur den üblichen Chronisten, sondern, auch einen Maler mitgenommen. Auch La Perouse hatte das getan. Dem Maler in seiner Begleitung verdanken wir einige der interessantesten Bilder der Osterinsel-Statuen. Einige davon unterschieden sich von den anderen, indem sie ›Hüte‹ trugen. Diese Standbilder befanden sich alle in Küstennähe. Daß die Steinzylinder auf den Köpfen der Statuen ›Hüte‹ genannt wurden, ist vermutlich dem Tick der Eingeborenen zuzuschreiben, sich mit den Hüten der Besucher in die Büsche zu schlagen. In Wirklichkeit hat es den Anschein, als sollten sie Haare darstellen. Der Stein, aus dem die Figuren bestehen, zeigte eine graue Farbe; der Stein der ›Hüte‹ ist rötlich und kommt aus einer anderen Gegend der Insel.
    Als Roggeween die Insel besuchte, scheinen alle Statuen noch aufrecht gestanden zu haben. Ein einziges Jahrhundert später waren die meisten umgefallen. Zuerst schrieb man das einem Erdbeben zu, in einer Anzahl Fälle jedoch wurden Spuren gefunden, die darauf hindeuteten, daß sie von jemandem absichtlich umgestürzt worden waren.
    Irgendwann während dieses Jahrhunderts wurde die Arbeit an neuen Standbildern eingestellt. Den Abhang dieses erloschenen Vulkans, wo die Statuen und Köpfe heraus gemeißelt wurden, hatte man den ›Bildhauerberg‹ getauft. Nun, hier kann man heute noch mehr als einhundertfünfzig unvollendete Standbilder in buchstäblich jedem Arbeitsstadium finden, angefangen von manchen, wo nur die Umrißlinien in den Berg gehauen wurden, bis zu denen, die bis auf eine schmale Verbindung mit dem Fels des Berges völlig fertig sind.
    Auf Grund der Funde auf dem ›Bildhauerberg‹ können wir nicht nur die Herstellung einer solchen Statue Schritt für Schritt verfolgen, wir wissen auch, welche Werkzeuge dafür benutzt wurden, denn auch Werkzeuge lagen herum.
    Forscher, die
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