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Galaxis Science Fiction Bd. 11

Galaxis Science Fiction Bd. 11

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 11
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Menschen und kann auch nicht viel mehr ernähren. Hilfeleistung durch die Bewohner anderer Inseln kam nicht in Frage, denn die nächste bewohnte Insel liegt rund 7000 Kilometer weit entfernt. Außerdem gibt es auf der Insel eine Anzahl sogenannter ›Prozessionswege‹, die selbst für ein nichtgeschultes Auge deutlich zu erkennen sind, und die bis ins Meer hinein führen.
    Eine beträchtliche Anzahl von Szeptern sind auf der Insel gefunden worden – genug, um auf mehr als dreihundert Generationen von Königen schließen zu lassen. Alle diese Szepter sind mit Obsidiansplittern, einem vulkanischen Glas, geschmückt, das auf der Insel nicht vorkommt. Und was die unlesbare Schrift anbelangt, so ist eines sicher: sie kann nicht auf der Insel entstanden sein, denn unter ihren Bildzeichen befinden sich Abbildungen von Schlangen, die es auf der Osterinsel nicht gibt. Es war dies nicht die einzige Gelegenheit, daß ich so viele Ungereimtheiten auf so engem Räume beieinander finden konnte, aber es ist vielleicht ganz reizvoll, gerade dieses Beispiel herzunehmen und einmal nach den wirklichen Tatsachen zu suchen.
     

    Bild 6 – Eine Probe der Osterinselschrift.
     
    DIE Osterinsel ist rund 120 Quadratkilometer groß. Ihre annähernd dreieckige Gestalt wird von erloschenen Vulkanen bestimmt. Die Insel selbst ist vulkanischen Ursprungs. Fünfzehn Kilometer von der Küste entfernt beträgt die Meerestiefe rund 2000 Meter, in 30 Kilometer Entfernung schon 3000 Meter. Das entspricht nicht dem Bild, das wir uns von einem ehemaligen Berg machen würden, der sich inmitten einer – jetzt unter den Meeresspiegel versunkenen – Ebene erhebt. Es ist vielmehr das typische Bild einer Vulkaninsel, die aus großer Meerestiefe steil nach oben ragt – so wie zum Beispiel die Galapagos-Inseln.
     

    Bild 8 – Ein ›Vogelmann‹ vom Berg Orongo^.
     
    Was den Einfang eines vormals unabhängigen Planeten betrifft, der dann zu unserem Monde wird und einen ›Flutberg‹ hervorruft, so sprechen verschiedene Tatsachen gegen eine solche Annahme.
    Die Gesetze der Himmelsmechanik sind nicht nur recht klar, es hat sich auch gezeigt, daß sie zu Recht bestehen. Und sie besagen, daß ein solcher Einfang einfach nicht stattfinden kann. Wenn ein großer und ein kleiner Planet sich wirklich auf geringe Entfernung nähern sollten, dann würde zwar der größere den kleineren in eine andere Bahn werfen, aber es würde nur eine andere Umlaufbahn um die Sonne sein. Jedenfalls würde es nicht zu einem Einfang kommen. Und wenn, dann würde zumindest nicht allzuviel äquatoriales Landgebiet unter Wasser gesetzt werden. Der tatsächliche Flutberg, den unser Mond infolge seiner Anziehungskraft auf unseren Ozeanen hervorruft, ist nicht höher ab einen Meter. Wenn man an einigen Küstenstrichen höhere Fluten beobachten kann, so ist das der Tatsache zuzuschreiben, daß dort die Wassermassen wie in einem Trichter zusammengepreßt und entsprechend gestaut werden.
    Nun weiter zu den anderen Beweisen, die für ein früheres ›Unterland‹ sprechen sollen. Der Name Rapa-nui ist in Wirklichkeit gar nicht so uralt, wie der Verfasser jenes Artikels meinte. Er wurde der Osterinsel von einem Besucher gegeben, der von der Insel Rapa kam, die auf Seekarten auch unter dem Namen Oparo zu finden, ist. Rapa-nui bedeutet ›das größere Rapa‹ oder ›Rapa die Große‹, einfach weil die Osterinsel größer ist als Oparo.
    Die Steinköpfe sind aus einem ziemlich weichen vulkanischen Gestein, nämlich aus Tuffstein, geschnitten, an dem ein Messer zwar wirklich schnell stumpf werden kann, der aber ansonsten leicht zu bearbeiten ist. Tatsache ist, daß der Stein so weich, ist, daß der gute Erhaltungszustand der Köpfe als Beweis dafür dient, daß sie nicht allzu alt sein können. Die Osterinsel hat kein ausgesprochen freundliches Klima: Regenfälle sind häufig und heftig, und Stürme keine Seltenheit. Aber die Köpfe sind trotzdem noch nicht sehr verwittert.
    Obwohl die augenblickliche Bevölkerung nur ein paar hundert Menschen beträgt (die Zahl schwankt zwischen zwei- und dreihundert), so betrug ihre Zahl zum Zeitpunkt der Entdekkung der Insel doch fast das Zwanzigfache. Die ›Prozessionswege‹ gibt es nicht. Was Hanns Fischer als Szepter bezeichnet, kenne ich nicht. Es gibt jedoch ein Obsidianbergwerk im südlichen Teil der Insel. Die Schrift mag zwar von polynesischen Siedlern, die um 1300 n. Chr. auf der Insel landeten, mitgebracht worden sein, ihre Entstehung an
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